Kurzgeschichte
Ein Kaffee als Entschuldigung

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"Mann und Frau stolpern übereinander und lernen sich so kennen"
Veröffentlicht am 11. August 2015, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Patrizia Tilly - Fotolia.com
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Mann und Frau stolpern übereinander und lernen sich so kennen

Ein Kaffee als Entschuldigung

Titel

Weder kann ich Frauen ausnutzen, noch hintergehen. Auch wenn es in der Beziehung nicht gut läuft und es den Anschein hat, das es gleich vorbei ist. Wir hatten beide nicht aufgepasst und rempelten deswegen aneinander. Unsere Blicke trafen sich. Es war, wie in einem wunderschönen Traum. Wir sahen uns gegenseitig an und waren nicht im Stande gewesen uns zu rühren, irgendetwas zu sagen. Unsere Blicke hafteten aneinander. Es schienen Stunden zu vergehen, bevor der erste ein Wort herausbrachte. Und das war sie. Stotternd entschuldigte sie sich bei mir,

das sie nicht aufgepasst und mich dadurch angerempelt hatte. „Mir tut es leid.“, erwiderte ich, „Darf ich sie zu einer Tasse Kaffee einladen, als Entschuldigung, das ich nicht auf den Weg geachtet habe?“ Zu meiner Überraschung nahm sie an. Im herrlichsten Sonnenschein saßen wir vor dem Café. Eine zeit lang sahen wir uns nur an. Keiner wagte ein Wort zu sagen. Ihr Blick wanderte auf meine Hand. Nun wusste sie, das ich verheiratet war. Was sollte ich ihr noch über mich berichten? Das meine Ehe am ende war? Ich schon lange keine Liebe mehr gespürt habe? Waren das wirklich Themen, die ich ansprechen konnte?

Bestimmt nicht. „Du bist verheiratet? Darf ich fragen, wie lange schon?“, fragte sie mich. „Fünf endlos lange Jahre.“, antwortete ich, ohne zu überlegen und bereute es. „Läuft wohl nicht so gut. - Entschuldigung. Das war jetzt indiskret. Es geht mich auch gar nichts an.“ „Schon gut. Ist ja nicht deine Schuld. Ich weiß auch nicht, warum plötzlich...Wir haben aus Liebe geheiratet. Geld haben wir ja beide nicht wirklich. Aber in letzter Zeit...Ich weiß nicht, was passiert ist, wo die Liebe hin ist. Schon lange läuft nichts mehr zwischen uns. Um ehrlich zu sein, weiß ich schon gar nicht mehr, wie eine Frau

nackt aussieht und wie sie sich anfühlt.“ „Traurig. Bei mir ist es ähnlich. Wir sind im verflixten siebten Jahr. Ich glaube ja, das er was mit meiner Schwester hat. Von Anbeginn versuchte sie ihn für sich zu gewinnen. So, wie jeden Typen, den ich hatte. Ich dachte, er wäre anders. Jahrelang zeigte er ihr auch die kalte Schulter. Bewies mir, das er mich liebt. Mich und nur mich. Aber in letzter Zeit ist er ziemlich kalt zu mir. Wenn wir uns lieben, dann ist es nicht mehr wie früher. Keine Leidenschaft.“ Während sie mir ihr Herz ausschüttete, stellte ich mir vor, wie es ist, mit ihr zu schlafen. Wie lange war es her, das ich

mit meiner Frau geschlafen hatte? Wochen. Oder waren es sogar Monate gewesen? Diese Frau hatte etwas an sich, das mich faszinierte und mich vergessen ließ, das ich verheiratet war. Ich hatte verlangen nach ihr. Viel zu schnell verging die Zeit. Ehe ich es mich versah, war es schon Abend gewesen. Schweren Herzens verabschiedete ich mich von ihr. Zu dem Zeitpunkt wusste ich schon, das wir uns nie wieder sehen würden. Aber wenigstens konnte ich ihr mein Herz ausschütten. Sie hatte Verständnis gehabt. Ein offenes Ohr. Es tat gut, sich ausgesprochen zu haben. Lieber wäre es mir aber gewesen, wenn ich es mit

meiner Frau getan hätte. Denn sie und ich waren miteinander verheiratet gewesen. Wir müssten miteinander reden. Aber sie war nicht bereit dazu. Ich glaube, diese Ehe wird nicht mehr lange halten.

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