Beschreibung
Der drittel Teil meiner Geschichte.
Bitte um konstruktive Kritik und eure Meinung.
Schwacher Kreislauf?
Hattet ihr schon einmal das Gefühl einem Menschen vom ersten Augenblick an hilflos verfallen zu sein? Das ihr alles tun würdet um mit diesem Menschen nur ein paar Sekunden mehr verbringen zu können? Das ihr vielleicht sogar für ihn töten würdet? Wenn die Antwort „Ja“ lautet dann habt ihr einen kleinen, und ich meine wirklich KLEINEN Eindruck davon bekommen wie ich mich neben Fayth fühlte. Ihr Anblick entzündete ein ungeheures Feuer in meinem gesamten Körper, das von jedem ihrer weichen Worte, jeder ihrer grazilen Bewegungen, ihrer einfach nur süßen Gestik, ihrem wehenden Haar und ihrem verführerischen Duft bis ins unermessliche geschürt wurde. In jedem Augenblick, den ich in ihrer Nähe verbrachte, fraß es sich weiter in mich hinein, versengte alles was mein Verstand ihm entgegenzustellen vermochte und drohte mich zu überwältigen, doch gleichzeitig erfüllte es mein Innerstes mit einem nie dargewesenen Lebenswillen, einer unerklärlichen Freude, einer Kraft, die es mir ermöglichte mich weiter dem Feuer auszuliefern, ihm immer weiteren Brennstoff zu liefern, um weiter dieses irre Gefühl in mir zu haben.
„Tut mir leid, aber ich habe keine Zeit mehr. Ich muss noch Zuhause beim Auspacken helfen.“ meinte sie mit einem erschrockenen Blick auf ihre schmale Armbanduhr. Ich hätte vor Enttäuschung laut aufschreien können und hatte große Mühe mich zurück zu halten. „Sehr schade, aber nun gut viel Erfolg.“ entgegnete Toni schulterzuckend und begab sich zurück in den Laden, während sie aufstand, aber dann kurz zögerte und sich unsicher umschaute. „Ähm... Könnte mich vielleicht einer nach Hause bringen? Ich glaube, ich habe den Weg vergessen... Ich war so wütend auf Hapo, dass ich nicht drauf geachtet habe wohin ich lang gegangen bin.“ fragte sie schüchtern. Lyn kicherte und Hapo gab einen seiner standard Sprüche zum besten: „Typisch Frau!“ Ich allerdings witterte meine große Chance ein paar Minuten mehr mit ihr verbingen zu können: „Wir können ja einen Teil der morgigen Stadtführung auf jetzt verschieben... Erstes Ziel wäre dann deine Wohnung.“ meinte ich so lässig, wie es mir möglich war. „Danke! Das wäre echt super lieb von dir.“ lächelte mich Fayth an. Wir verabschiedeten uns von den anderen, wobei Ashe mich noch kurz zur Seite genommen hatte und mir selbstsicher zuflüsterte: „Diesmal kannst du es gar nicht vermasseln mein Freund.“ „Woher willst du das bitte wissen?“ Doch statt einer Antwort sah er mich mit einem seltsamen Blick an und sagte dann laut, dass es jdie Anderen hören konnten: „Lyn? Wir gehen dann auch. Müssen uns ja noch auf unser Turnier vorbereiten“ Sie nickte nur und auch Hapo hievte sich aus seinem Stuhl und verabschiedete sich nörgelnd: „Alright then, wenn alle abhauen, mach ich mich auch auf den Weg. Ich hoffe der Ausflug mit meinen Eltern wird nicht wieder son Reinfall wie letzte Jahr.“
Nachdem ich dem Kämpferpaar viel Glück bei ihrem Turnier und Hapo viel Spaß gewünscht hatte, lief ich aufgeregt neben Fayth, deren Haar von dem leichten Wind umspielt wurde und fragte: „So, in welcher Straße wohnst du?“ „...“ „Na komm, jetzt sag schon.“ lachte ich. „Ich... die Straße fing mit L an... Glaub ich zumindest... Lass mich nur kurz überlegen ich habe es gleich.“ flüsterte sie beschämt und errötete, als ich kurz ungläubig stehen blieb, mir nur mit Mühe ein Lachen verkneifen konnte und ihr verdutzt hinterherguckte.. „Du hast den Namen doch nicht wirklich vergessen oder?“ „Nein!“ begehrte sie auf, richtete dann aber ihren Blick zu Boden und gab dann ein resignierendes „Doch habe ich...“ von sich. „Du liebe Güte, das ist mir auch noch nicht passiert. Naja kannst du mir dann ungefähr sagen wo diese Straße mit „L“ ist?“ „Ja klar! In der Nähe ist ein kleiner Kiosk und hinter den Häusern rattert alle 30 Minuten diese verdammte Eisenbahn über die Schienen... Einfach ätzend dieses Ding.“ „Bist du dir sicher? Dann könnte es nämlich sein, dass du in meiner Nähe wohnst.“ „Ja ich bin mir sicher und jetzt geh. Wenn ich zu spät komme, werden mir meine Eltern erstmal wieder eine Standpauke geben und darauf habe ich wirklich keine Lust.“ nörgelte sie trotzig. „Aye aye wie du befiehlst. Folge mir einfach.“
Zuerst folgten wir der Hauptstraße, dann aber entschied ich mich dafür die Abkürzung zu nehmen und führte Fay in kleine dunkle Gasse, die den Weg um fast 10 Minuten verkürzen sollte.. „Sag mal willst du mich vergewaltigen oder warum führst du mich durch diese Gasse, wo mich niemand schreien hören würde?“ fragte sie mit gespielter Ironie, die allerdings nicht über ihren ängstlichen Unterton hinwegtäuschen konnte. Ich schaute nur lachend über die Schulter und sah, dass sie plötzlich dicht hinter mir ging. „Es wird dir nichts passieren.“ beruhigte ich sie und deutete auf die nächste Biegung der Gasse, „Dahinter ist die Josefs Straße. Da müssen wir dann nur noch bis zur nächsten Kreuzung laufen und das wars.“ „Das ist gut... Ich habe schlechte Erfahrungen mit dunklen, ekligen Straßen gemacht.“ flüsterte sie.
Ich wollte gerade etwas erwidern, als urplötzlich ein lautes, metallisches Scheppern gefolgt von dem spitzen, panischen Schrei Fayths durch die stille Gasse dröhnte. Angst, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte stieg in mir hoch und ich drehte mich hektisch um, bereit jeden der ihr auch nur ansatzweise irgendetwas antun wollte zu verdreschen. Fayth klammerte sich wie ein Affe an meinem Arm fest und drückte sich panisch gegen meinen Körper. Ich spähte mit zusammengekniffen Augen in die Dunkelheit der Schatten, konnte jedoch auch beim zweiten Mal hinsehen nichts gefährliches außer die mit Fliegen besetzten Mülleimer, die einen Würgreiz erregenden Gestank von sich gaben entdecken. Ein kleinlautes Kläffen und das leise, sich stetig entfernende Getrappel von Pfoten ließ mich aufatmen. „Das war nur ein Hun...“ Die Worte blieben mir in der Kehle stecken, als ich mich umdrehte und sah, wie Fayth mit geschlossenen Augen an meinem Arm herab glitt, auf die Knie fiel und bewusstlos zur Seite kippte. Ich brauchte einige Momente um zu realisieren, was geschehen war, doch dann schoss eine eiskalte Angst in mir hoch, die sich blitzschnell in mir ausbreitete, sich kalt und klebrige um mein Herz legte und dieses
unbeschreibliche Feuer in mir, das die Bewusstlose in mir ausgelöst hatte, in eine quälende Blizzard meiner Gefühle verwandelte. Mir wurde speiübel während ich mich mit zitternden Händen neben sie kniete und versuchte, das Schlimmste erwartend ihren Puls zu erfühlen. Es dauerte 2 quälend lange Sekunden, in denen ich dachte, dass ich beinahe selbst vor Angst um sie gestorben wäre bis ich erleichtert ein schwaches Pochen unter meinen eiskalten Fingern spürte. „Hey, wach auf! Jetzt komm schon... Bitte... bitte wach auf....“ jammerte ich mit brüchiger Stimme und rüttelte sie sanft. Als sie nicht aufwachte überkam mich eine ungeheure Panik, die mir bei jedem Atemzug die Luft abschnürte und ich fing an sie etwas heftiger zu schütteln, jedoch ohne Erfolg. Sie lag weiterhin wie eine kalte Leiche in den Schatten der Wände und ich wusste nicht wie ich ihr helfen sollte. Ich versuchte noch einmal sie durch Schütteln und leichte Ohrfeigen aufzuwecken, erneut ohne Erfolg. „Verdammte Scheiße! Jetzt wach doch endlich auf... Jag mir nicht so eine scheiß Angst ein!“ fluchte ich hilflos in meiner Verzweiflung. „Was mach ich nur, Was mach ich nur? Ich kann sie doch nicht einfach hier liegen lassen... Verflucht! Was, wenn eins von diesen Gesockskindern sie findet, während ich Hilfe hohle? Ich müsste sie schon mitnehmen... Genau, ich trage sie! Hoffentlich finde ich noch rechtzeitig jemanden der uns helfen kann.“
Ich schob vorsichtig eine Hand unter ihre Beine, die andere unter ihre Schultern und hob sie sachte, trotz meiner butterweichen Knie ohne Probleme hoch. Ihr Kopf hing schlaff runter und wippte bei jedem meiner Schritte leicht hin und her, während ihre langen Haare dabei über den teilweise nassen Boden streiften. Je näher der Ausgang der Gasse war, desto schneller wurden meine panischen Schritte.
Das erste was ich sah als ich die Dunkelheit der schmalen Seitenstraße verlassen hatte war eine leer gefegte Kreuzung. Kein Mensch, kein Auto, kein streunender Hund, einfach niemand der Fayth hätte helfen können war da. „War ja klar...“ Dachte ich mit verzweifelter Ironie und setzte dann noch ein „So ein verfluchter Scheiß!“ dazu. Doch plötzlich hörte ich ein schwaches Stöhnen und spürte wie ein leichtes Zucken ihre Muskeln durchlief. Mein Herz machte einen Freudensprung, als sie langsam und mit einiger Mühe ihren Oberkörper aufrichtete, indem sie ihre Hand auf meine Schulter legte und sich mühsam hochzog. Sie schaute sich mit einer schwachen Bewegung kurz um und flüsterte dann fragend: „Was ist passiert? Wo sind wir und warum trägst du mich?“ „Du bist bewusstlos umgekippt und hattest nur noch einen ganz schwachen Puls! Im ersten Augenblick dachte ich du wärst tot! Verdammt weißt du eigentlich was ich mir für Sorgen gemacht habe?!“ seufzte ich erleichtert ihre weiche Stimme noch einmal hören zu dürfen. „Wirklich? Ist doch sonst nicht deine Art dir Sorgen zu machen.“ wunderte sie sich mit einem Lächeln, das wieder dieses alles zerfressende Feuer in mir erweckte. „Ja und? Verdammt. Mach das bloß nie wieder...“ flüsterte ich erleichtert. Ich war in diesem Augenblick zu glücklich darüber, dass sie lebte und ignorierte daher die Tatsache, das sie das gar nicht hätte wissen können und vergewisserte mich: „Gehts dir gut?“ „Ja, ich fühle mich zwar ein wenig schwach aber ansonsten geht es mir blendend.“ „Machst du das gerne? Also einfach mal so in einer dunklen Gasse umkippen mein ich.“ scherzte ich. Sie jedoch drehte den Kopf weg, um mir nicht ins Gesicht sehen zu müssen und murmelte dann vor sich hin: „Ja.. I-ich mein eigentlich nicht... Ich weiß... Ich weiß nicht, ich war einfach weg... So was ist mir wirklich zum ersten mal passiert..“