Der kleine Springinsfeld oder wie Frau Glücklich ihre Angst überwand, nur um ihr Heim zu retten!
In einem schönen großen Wald lebte die Familie Glücklich. Nein, es waren keine Menschen, im Gegenteil. Es waren kleine Glückskäfer. Sie lebten in einem großen hohlen Baum. Es waren die Eltern und 20 kleine Kinderlein. Sie lebten schon viele, viele Jahre in diesem Baum.
Eines Tages kamen Holzfäller in den Wald und suchten sich die kranken und gefährlichen Bäume heraus. Sie standen vor dem hohlen Baum unserer Familie Glücklich.
Der eine der Holzfäller hatte ein sehr
tiefe donnernde Stimme und sagte:“ Diesen Baum hier fällen wir als letztes!“
Herr Glücklich schreckte hoch und sagte zu seiner Familie:“ Ich glaube, wir müssen uns jetzt eine neue Wohnung suchen. Der Baum hier wird gefällt.“
Frau Glücklich guckte ihren Mann traurig an und sagte:“ Das ist doch nicht dein ernst. Wir sind doch erst vor einem halben Jahr hier eingezogen. Ich werde m versuchen mit den Holzfällern zu reden.“
Mit diesen Worten verließ sie ihr heim. Sie suchte nach den Holzfällern Nach einiger Zeit hörte sie ihre Stimmen, die durch den Wald schallten. Sie ging vorsichtig nähr. Eigentlich hatte sie
große Angst vor den Menschen, aber um ihr Heim zu retten überwand sie ihre Angst und ging mit erhobenem Haupte auf die Männer zu.
Sie krabbelte dem einen der Holzfäller, mit der tiefen donnernden Stimme auf die Schulter und flüsterte ihm etwas in sein Ohr. Der kratzte sich nur am selben. Frau Glücklich rief jetzt etwas lauter in das Ohr.
Der Holzfäller fragte:“ Wer hat da was gesagt?“
Frau Glücklich war froh, das der Mann sie jetzt gehört hat und sagte:“ Ich bin es ein Glückskäfer. Ich habe eine bitte an sie. Wir wohnen da hinten in dem alten hohlen Baum mit unseren zwanzig
Kinderlein. Es ist der hohle Baum, den sie als letztes fällen wollen. Bitte lassen sie ihn doch stehen. Wir haben sonst kein zu hause mehr. Haben sie auch Kinder. Wohnen sie auch in einem Haus. Was würden sie sagen, wenn eines Tages einige Leute kämen und ihnen sagen würden, dass sie aus ihrem Haus raus müssten. Sie wären doch auch sehr traurig und verbittert.“
Der Holzfäller setzte sich auf einen Baumstumpf und nahm den kleinen Glückskäfer auf seine Hand. Er guckt Frau Glücklich mit nachdenklichen Augen an und sagte dann:“ So habe ich das noch nie gesehen. Ich wäre natürlich auch sehr verbittert, wenn man mir mein
Haus wegnehmen würde. Ich werde mit dem Förster sprechen und werde versuchen, eine andere Lösung zu finden.“
Frau Glücklich sprang von der Hand des Holzfällers und rief ihm kaum hörbar zu:“ Sie sind ein sehr guter Mensch und ab jetzt werden Sie nur noch glücklich sein.“
Sie lief freudestrahlend nach Hause und rief von weitem schon nach ihrem Mann und ihren Kindern.
Der Mann kam eiligst aus dem Haus gelaufen und fragte erschrocken:“ Was ist passiert, Frau?“
Sie fiel ihm um den Hals und sagte:“ Ich glaube wir können hier wohnen bleiben.
Der Holzfäller mit der tiefen donnernden Stimme will noch mal mit dem Förster reden.“
„Wie hast Du das nur geschafft? Du hast doch Angst vor den Menschen?“ fragte Herr Glücklich.
Die Frau guckte ihn mit glücklichen Augen an und sagte dann unter Freudentränen:“ Ich wollte es einfach schaffen und so ist es auch gegangen, desto näher ich an die Holzfäller heran kam, desto stärker und willens kräftiger wurde ich, Ich verspürte keinerlei Angst mehr und dachte nur an meine Familie und an unser schönes Heim und so habe ich es auch geschafft.“
Der Mann nahm seine Frau in den Arm
und drückte sie ganz feste an sich und sagte:“ Frau, ich bin ja so stolz auf dich. Jetzt kann ja alles nur noch besser werden und wir können unser Heim doch behalten.“
Es vergingen einige Tage und man hörte immer wieder das Fällen von Bäumen. Eines Tage kamen die Holzfäller auch zu dem alten hohlen Baum. Als der eine der Holzfäller zum Schlage ansetzen wollte, kam der Mann mit der tiefen donnernden Stimme zu ihm und sagte:“ Diesen Baum werden wir nicht fällen, denn in diesem Baum wohne sehr liebe und reizende Freunde von mir. Denen kann ich ihr zu Hause doch nicht so einfach nehmen. Ich werde das mit dem Förster besprechen
und er wird dafür auch Verständnis haben.“
Frau Glücklich kam aus dem Haus gelaufen und krabbelt dem Holzfäller mit dem guten Herz wieder auf die Schulte und sagte zu ihm:“ Sie sind der netteste Mensch, der mir je begegnet ist. Sie haben unserer Familie das zu Hause erhalten. Sie werden ihr Lebtag nicht mehr traurig sein, denn ich spreche einen Glücksspruch über sie aus, der sie überall und immer da begleiten wird.“
Der Holzfäller wusch sich eine verstohlene Träne aus dem rechten Auge und sagte zu Frau Glücklich:“ Sie haben mich zum Denken gebracht, was wir mit
dem Fällen der Bäume alles so anrichten, nur weil sie etwas Morsch sind. Wir nehmen den anderen Bewohnern des Waldes ihr Heim, Leider konnten wir dieses mal nur ihren Baum retten, aber beim nächsten Mal werde ich erst mal mit dem Förster alles genauer besprechen und ihm auch von den anderen Bewohnern des Waldes erzählen und wenn ich es darf, werde ich auch von ihnen und ihrer Familie berichten. Sie sind ein richtiges Springinsfeld.“
So kam unsere Frau Glücklich zu ihrem zweiten Namen, nämlich „Springinsfeld“.
Die Familie lebte bis an ihr Lebensende glücklich in ihrem hohlen Baum, den
Frau Glücklich mit all ihrem Mut erhalten hatte.
Copyright ©Text und Cover von Jenny Jatzlau,