(Un)Vollendet
Von Maus und Hase
Der treue Leser hat sich schon durch die zwei vorausgegangenen Teile "Unvollendet" und "Unvollendet-Hella von den Rabauken" gelesen und weiß somit, dass ich zunächst von der Trauer um meinen ersten Hund Willi, so gefangen war, dass ich mein Leben als unnütz einschätzte.
Der Hase, mein langjähriger Ehemann, er hatte beschlossen, dass in unser Leben kein weiteres Haustier passte, schon gar kein neuer Hund und ich, seit
Jahren von Krankheit und Schmerzen und auch von zeitweisen Depressionsschüben gebeutelt, fügte mich seinem Willen. Er war selbst nicht unbedingt als gesund einzustufen und neben mehreren Autoimmunkrankheiten, hatte sein Herz schon einmal ernsthaft schlappgemacht.
Dieser Mann, den ich über alles liebte, hatte genügend Lasten zu tragen und ich konnte ihm keine davon abnehmen. So versuchte ich tapfer diese Einsamkeit, die mich seit Willis Tod überfallen hatte, zu ertragen. Doch die Trauer hatte mich fest im Griff, so fest, dass ich blind und taub wurde, gegenüber den
Vorzügen meines Lebens. Das merkte der Hase, was wohl an den durchgeweinten Tagen und Nächten lag und daran, dass ich nichts mehr tat, als dazusitzen.
Nach einem Streit, ausgelöst von einem ersten zaghaften Nachgeben seitens meines Gatten und dem sofortigen Rückzug, gab der Hase mir zuliebe vollends nach. Er stellte einige Bedingungen, die ich mit Freuden annahm. Am Valentinstag, am 14. Februar 2014, zog ein winziges, schwarzgelocktes Hundebaby bei uns ein und die Freude darüber löste den eisernen Griff der Trauer von meinem
Herzen, machte sie zu einem normalen Gefühl, welches zu Leben und Tod gehörte. Zuvor jedoch war sie so übermäßig dimensioniert, dass ich wahrscheinlich unumkehrbare Dummheiten gemacht hätte. All das Folgende wäre mir dann entgangen.
Beim ersten Kontakt mit Hella von den Rabauken, die wir Trudi tauften, schmolz Herrchen, wie die Schneeflocken, die am zweiten Tag ihres Hierseins vom Himmel herabtanzten und auf dem Handrücken schmolzen. Trudi war grad das erste Mal Gassi mit Herrchen und schaute sich vorsichtig um. Diese eigenartigen Dinger, die vom
Himmel herab fielen und auf ihrer glänzenden schwarzen Nase landeten, brachten Trudi zum Niesen. Niesen wiederum war toll. Auf Herrchens Arm wurde man mutig und versuchte diese Eishopser zu fangen, mit Pfote und Zunge. Trudi war in ihrem Übermut kaum zu halten und das mit einem Gewicht von knappen zwei Kilogramm.
Aber runter setzen war nicht. Voller Panik sprang Trudi an Herrchens Beinen hoch und der wollte nicht, dass die kleine Angst bekam. So trug man die Prinzessin wieder nach oben. Oben war in diesem Fall die siebente Etage eines Hochhauses und der Blick vom Arm nach
draußen schien Trudi fast ehrfürchtig zu machen. Ich trug den kleinen Fauli von Zimmer zu Zimmer und zeigte ihr die ganze Wohnung. Sie war regelrecht verrückt danach, mit allem bekannt gemacht zu werden. Ein Ton, ähnlich wie das Mauzen einer kleinen Katze, nur aus einem Hundemäulchen, sollte mich wohl antreiben, wenn ich zu lange stehen blieb. Schnuppernd hielt Mausi die kleine nasse Nase in die Höhe, um ja nichts zu versäumen.
Ich zeigte ihr wirklich alles und erklärte, welcher Raum wofür stand, und was jeder von uns darin tat. Trudi hörte aufmerksam zu und manchmal wedelte
sie mit dem Schwänzchen. Es war, als würde sie mir zustimmen. Ich übergab die neue Mitbewohnerin nach der Sightseeingtour an den Herrn des Hauses. Der Hase nahm den kleinen Wurm immer ganz vorsichtig und Trudi kuschelte sich jedes mal sofort in eine ganz bestimmte Stellung in seinem Arm ein, das übrigens bis heute. Dann ging es auf den Balkon, sechs Meter lang und knapp zwei Meter breit, verglast und doch sehr kalt. Dort setzte er Trudi in ihre Sandkiste und die, als wüsste sie, was sie tun müsste, hockte sich hin und struselte.
Ganz aufgeregt kommentierte Herrchen
Trudis vollbrachtes Werk, um sich dann selbst zu loben. "Siehst du, das war eine tolle Idee von mir, sie ist so klug, weiß gleich, was zu tun ist. Während Herrchen schwärmte und dabei in der Sandkiste stand, die für einen so winzigen Hund wirklich riesig war, wurde auch ein Würstchen gemacht, auf Herrchens Hausschuh, versteht sich. Als er es bemerkte, war es vollbracht und er musste lachen. "Selbst Schuld, was bleib ich hier auch stehen!", sagte er schnell, damit ich nicht vielleicht schimpfe. Doch ich lächelte leise in mich hinein. Der Hase wollte Toilettenpapier holen, um den haarigen Popo zu putzen und musste Trudi wenige Augenblicke allein
lassen. Das genügte fürs Erste, denn als Herrchen zurück war, hatte Trudi gebuddelt und stand stolz, wie Bolle mit einem total sandigen Schnäuzchen, aus dem ein großes Stück Grasnarbe herausragte, da und knabberte auf den Wurzeln ihrer Errungenschaft herum.
"Komm mal her, das musst du sehen!", rief Andi. Natürlich schaute ich mir alles an. Ich versuchte, streng auszusehen. "So geht das aber nicht!", bemühte ich mich abermals streng zu sagen und wollte Trudi das Gras aus der Schnauze nehmen. Das verstand man als Aufforderung zum Spielen und so hopste das kleine Fusseltier in der riesigen
Sandkiste hin und her, um mir ja nicht das Gras geben zu müssen, jedenfalls nicht freiwillig. Es war so urkomisch, weil die Kleine noch so tapsig war, dass wir beide lachten. Ich das erste mal, seit Willis Tod, so richtig herzhaft. Als mir das bewusst wurde, hatte ich ein schlechtes Gewissen und fing ich an zu weinen. Sofort wurde das Gras uninteressant und Trudi kam zu mir. Ich hockte noch und sie stellte sich auf, an meine Knie, wollte hochkrabbeln. Das war noch zu schwer, also nahm ich sie unter Tränen lächelnd hoch.
Trudi hatte gemerkt, dass etwas nicht stimmte und sie wollte mich trösten. Sie
begann inbrünstig, mir die Tränen von den Wangen zu lecken. Als ich den Kopf wegdrehte, schlabberte sie eben die auf die Arme gefallenen Tränen auf. "Schon gut, meine Kleine, alles gut!" besänftigte ich sie und streichelte sie vorsichtig über ihr Köpfchen. "Alles okay!", das war es wirklich.
Andi sah uns beide mit einem weichen und liebevollem Blick zu. Er wusste, dass er mit seinem Entschluss, keinen Fehler gemacht hatte, spätestens bei dieser Szene. An diesem Tag setzte ich Trudi nur ab und zu runter, damit sie auch mal allein durch die Wohnung schnüffeln konnte. Nur zögerlich und
maximal in Sichtweite bleibend, erkundete sie die nächste Umgebung. "Guck mal Süße, die läuft tatsächlich wie ein kleines Mädchen, wackelt mit der gesamten Rückfront!", lachte der Hase. Verstärkt wurde dieser Eindruck noch mit dem weißen Streifen, der wie bei einem Skunk, Popo und einen Teil des Minischwanzes zierte.
Dann entdeckte Trudi meine auf dem Boden stehende Handtasche, "ein schwarzes Loch im Universum", nannte der Hase sie immer. Es dauerte nur Sekunden, da hatte das freche Fusseltier eine ganze Packung Tempos da heraus gemopst und gab Fersengeld. Zwölf
Meter Flur in 0,3 Sekunden, und ehe wir sie ein hatten, war die Packung, samt aller Taschentücher zerfetzt, und unser Babyhund war gerade dabei sie zu verspeisen.
"Ist meine Schuld, ich hätte die Tasche ja zumachen können!", nahm ich Trudi vor dem Hasen in Schutz. Trudi saß auf ihrem kleinen dicken Hintern und wedelte vorsichtshalber mit dem Schwänzchen. Den Kopf hatte sie schief gelegt und die Ohren hochgezogen, soweit ihr das möglich war. Da das gesamte Gesicht von den Taschentücherfetzen übersät war, sah das allerliebst aus und natürlich lachten
wir wieder. Ein wenig erleichtert schien der kleine Strolch zu sein und begab sich vorsichtshalber in meine Arme, währenddessen Herrchen die Reste ihrer Untat beseitigte. Für ein paar Minuten war alles perfekt, bis das Telefon klingelte. Trudi bekam einen Heidenschreck, doch ich beruhigte sie nur kurz, wollte sie nicht in ihrer Schreckhaftigkeit bestätigen. So ließ ich sie auch einen Augenblick unbeobachtet, während Herrchen in der Küche, und ich am Telefon war, hatte Trudi nun Wichtiges zu tun.
Alles Folgende geschah in wirklich kurzer Zeit. Die Jacke vom Hasen hing
vorne am PC über den Stuhl, weil die Garderobe im Winter immer voll behangen war. Besagte Jacke ist aus Leder und war durchaus interessant. Jedenfalls für Trudi. Noch interessanter jedoch waren die Taschen, Irrtum, deren Inhalt, und Trudi erreichte diesen spielend leicht. Sie zog zielgerichtet die Geldbörse vom Hasen heraus und durchstöberte sie. Durch die Bewegung entstand ein Geräusch und das musste umgehend erforscht werden. Am besten ging das, wenn man dieses eigenwillige Ding, was da auch noch richtig gut roch, einfach kräftig viele male hin und her schleuderte. Trudis Plan ging auf, der Druckknopf hielt diesem Sturm nicht
stand und gab den Geist auf.
Durch die Geschwindigkeit des Schleuderns schossen die Geldstücke nur so heraus, gegen Schrank, Spiegel und Heizung. Dieses sonst so schreckhafte Wesen fand wahnsinnigen Spaß daran und schüttelte um so mehr. Mein Telefongespräch hatte ich mit dem mütterlichen Instinkt für Unsinn schnellstens abgebrochen und lief der zunächst noch herrschenden Stille hinterher. (Dass dies machbar ist, kann jede Mama bestätigen.) Als ich Trudi bemerkte, stellte ich mich so hin, dass sie mich nicht sehen konnte. Ich wiederum stand aber so, dass ich ihr
Treiben im Spiegel des Schrankes genau beobachten konnte.
Aus meiner anfänglichen Faszination über dieses kleine kluge und erfinderische Wesen wurde schnell so eine Art Schrecken, als ich sah, wie rabiat, sie mit dem Rest der Börse umging. Wir hatten uns also einen kleinen Schädling ins Haus geholt. Noch immer unbemerkt von Trudi schlich ich mich an sie heran und hielt sie mit einer Hand fest. Mit der anderen nahm ich dem überraschten Räuber die Geldbörse ab. In dem Augenblick kam der Hase dazu und schaute mich fragend an. Als ich mit den Schultern zuckte, meinte er,
pragmatisch, wie immer: "Wir sollten ihr beibringen die Scheine zu nehmen, dann hätten wir unsere Unkosten schnell wieder raus!"
Wieder lachten wir beide und die kleine Diebin sprang uns voller Freude an, erst den einen, dann den anderen und tollte übermütig umher. Sonntagmorgen, er neigte sich gerade dem Mittag zu und unser Hundebaby hielt uns seit drei Stunden dauerhaft in Schach.
Willi hatte in seinem Hundeleben nicht viel Schaden angerichtet. Einmal hat er einer Kundin bei mir im Laden das Filet
von der Tasche gemopst. Das konnte ich sogar nachvollziehen. Einen solchen Leckerbissen legt man doch nicht oben auf die Tasche und verquatscht sich dann in einem Laden, wo ein junger Hund das Regiment führt. Und manchmal kratzte Willi an der Wand, aber ich glaube nicht, um die Tapete zu zerstören. Ich habe gehört, bei Kalkmangel machen Hunde das manchmal und so bekam Willi diesen Zusatz. Das war es schon, in 14 Jahren.
Trudi taute auf, traute sich schon allein in zwei Zimmer und auf den Balkon. Das war eine Leistung, denn die Stufe, die da zu überwinden war, war aus poliertem
italienischem Marmor, also glatt und sehr hoch. Ich selbst konnte durch mein gesundheitliches Handicap oft gar nicht da hinüber und Anfang diesen Jahres wurde die Schwelle herausgenommen, weil sie für mich so unfallträchtig war. Für diesen kleinen Fratz war das aber kein Problem. Eins, zwei, fix war sie über die Schwelle rüber, und wenn man auf der anderen Seite herunterkullerte, auch gut, das machte ja Spaß. Außerdem war da auch dieser fantastische Buddelkasten, bei dem man auch noch fürs Geschäft gelobt wurde. Trudi beobachtete im Laufe des Tages, das Herrchen nach dem Schickmachen (Popoputzen) das Würstchen immer in
tolles Papier packte und irgendwohin brachte.
Da sie ja eine wirklich schlaue Trudi war, nahm sie die folgenden Würstchen auch und legte sie auf dem Balkon an den verschiedensten Orten ab. Irgendeiner dieser Orte würde schon der Richtige sein, muss sich der kleine Schlauberger gedacht haben. Wir sind uns beide sicher, sie wollte es Herrchen gleichtun, ihm vielleicht sogar eine Freude machen.
Der Wind (wir mussten das Fenster öffnen, denn wir hatten die Geruchsintensität, eines
Babyhundewürstchens total unterschätzt) pustete an diesem Tag sehr stark um die Ecken. Somit hatte er auch die Kraft eine dreiviertelvolle Toilettenpapierrolle (die Herrchen fürs Popoputzen dort hingestellt hatte) vom Fensterbrett auf dem Balkon, herunter zu blasen. Herrchen hatte einmal erlebt, was geschah, wenn man diesen kleinen Schlauberger nur für Augenblicke allein ließ. Er wollte allen Eventualitäten vorbeugen und stellte deshalb die Rolle Toilettenpapier in Sicht und Greifweite. Ich war nicht so begeistert. Man stellte doch kein Klopapier so hin, dass jeder es sehen konnte.
Trudi war wohl meiner Meinung. Wir Mädels mussten ja zusammenhalten. Die Gelegenheit, die Rolle zu entfernen hatte ihr der Wind geboten. Nun zuerst hatte diese kleine empfindsame Seele einen gehörigen Schreck davon getragen, als ihr die Rolle fast auf den Kopf fiel. Doch die Neugier hatte sie mehr gepackt, als der kurze Schrecken. So umrundete der kleine Hund das Objekt seiner Neugier, um es schließlich zu beschnuppern. Dann ging alles ganz schnell.
Trudi packte den Anfang, welcher auch ein Ende hätte sein können, flog damit über das riesige Hindernis
Balkonschwelle, um durch das Wohnzimmer schließlich wieder einmal in einem rasanten olympischen Tempo ihren Schatz über den zwölf Meter langen Flur zu schleppen. Dort wähnte sie sich allein. Na ja, blöderweise war sie das. Nur für einen Augenblick, ich schwöre. Doch Trudi brauchte nie lange um Spaß an etwas zu haben.
Während wir gerade das Toilettenpapier bemerkten, das sich abgerollterweise wie eine Spur durch unsere Wohnung zog, verpackte sich ein winziger Hund selbst darin. Das, was nicht Welpenverpackungsmaterial war, wurde
in mikroskopisch kleine Schnipsel zerfetzt und noch ein weiterer Teil wurde einfach gefressen. Da Wohnungen nie ganz dicht waren, der Wind wirklich anständig pfiff und wir das Fenster immer noch nicht geschlossen hatten, passierte all das im Durchzug. So tanzten die kleinen Papierteile über unsere Auslegware, während sie von einem Minimumienhund gejagt wurden.
Wir standen am Ende des Flurs, um diese Szene völlig unkommentiert mit anzusehen. Der Hase hatte seinen Fuß auf einem winzigen Rest des Klopapiers stehen. Er wollte wohl alles stoppen, war aber zu langsam für so einen
quirligen Wirbelwind. Dann räusperte er sich und die "Papiermumie" kam, sich keiner Schuld bewusst, voller Freude über diesen Spaß, auf uns zugerannt und gurgelte einen Laut der Freude. Den bekamen wir bisher noch sehr oft zu hören und nicht immer teilten wir diese Freude wirklich. Nun konnten wir uns nicht halten, wir mussten wieder einmal lachen. Während unserer Lachattacke wickelte der Hase die Kleine aus dem Papier und die legte sich dabei entspannt auf den Rücken und ließ sich nebenbei den kleinen nackigen Bauch streicheln. Alles, was das gestrenge Herrchen dazu sagte, war: "Aber Trudi, Papier darf man doch nicht fressen!"
An diesem Tag zeigte uns ein winziger Welpe, wie viel Spaß man an Kleinigkeiten haben konnte. Nicht das dies der letzte kreative Unsinn war. Besuchern, wie Gabi und zwei anderen Bekannten, die sich den Neuankömmling anschauen wollten, mopste Trudi vom Schlüssel, bis zum Taschentuch so ziemlich alles, und auch bei uns "fand" sie Dinge, deren Verlust uns recht teuer gekommen wäre, hätten wir das nicht rechtzeitig bemerkt. (Autopapiere, Geldkarte, Brille und immer wieder Papier in jeglicher Form. So vergingen die ersten beiden Tage mit Trudi.
Am Sonntagabend, im Bett fragte ich den
Hasen: "Weißt du, ich finde den Namen Trudi voll süß, aber irgendwie passt er nicht zu ihr, oder?" Der Hase stützte sich, zu mir gewandt auf seinen Ellenbogen: "Die klaut wie ein Rabe, hoffentlich legt sich das noch! Haste denn einen anderen Namen? Elster oder Rabe klingt doof!" sagte er und ich stimmte ihm zu. "Na ja, immer wenn sie was will oder nicht will, mauzt sie uns an, wie eine kleine Katze und die Katze lässt das Mausen nicht und Mausen und Klauen sind ähnlich von der Bedeutung", sagte ich, während ich auf unser Hundebaby blickte, dass wie ein Mensch auf dem Rücken lag. Es hatte die Hinterbeine abgespreizt und die
Vorderbeine angezogen, wie ein Häschen. Ein so rührender Anblick. "Was hältst du also von Mausi?", fragte ich den Hasen, der die Kleine, die just in diesem Augenblick im Schlaf mit dem Schwanz wedelte, genauso verzückt ansah, wie ich zuvor. Er grinste. "Das war wohl Antwort genug!", sagte er und meinte das Schwanzwedeln.
Leise flüsterte ich "Mausi" und es klang, als hätten wir schon eine Ewigkeit eine Mausi hier. Morgen mussten wir zum Tierarzt, wegen einer fälligen Impfung. Willi hatte das gehasst. Ich schloss die Augen und irgendwie hatte ich meinen kleinen
Freund Willi vor dem inneren Auge, sah ihn ganz deutlich. Er wirkte so glücklich, wedelte sogar mit dem Schwanz. Ich wischte mir eine Träne von der Wange. Er wollte mir wohl zeigen, dass alles gut war. Das war es irgendwie, alles gut!
© S.Scheuing 2015