Kurzgeschichte
Ein Freund auf Lebenszeit - Forumsbattle 42

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"Ein Freund auf Lebenszeit - Forumsbattle 42"
Veröffentlicht am 29. Juli 2015, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Ferderzauber
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Solang ich denken kann fand ich Gefallen am Schreiben und fing früh an kleine Geschichten zu schreiben. Ich liebe es mit meiner Fantasie auf Entdeckungstour zu gehen und mich möglichst kreativ auszulassen. ^^ ...nur einziges Problem: mir wurde gesagt, dass das Schreiben mir nicht liege... da mir das Schreiben aber total Spaß macht, hoffe ich meinen Schreibstil hier durch Schreibübungen und eurem Feedback zu verbessern. Ich würde mich also sehr ...
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Das Thema: Auf den Hund gekommen

Die Vorgabewörter sind: Hundstage Luxation veredeln Azubi Knochen kalibrieren Nachrichten Sadomaso nacktes Fleisch Boutique wedeln kollaborieren

Ich liege auf dem Bett und habe alle Viere von mir gestreckt. Eigentlich sollte ich jetzt schlafen. Es ist schließlich spät in der Nacht und alle im Haus liegen in ihren Betten. Schlafen tief und fest und träumen vor sich hin. Aber ich kann nicht. Ich will nicht schlafen. Stattdessen liege ich da und warte. Warte auf die Sonne, auf den Tag, auf alles was noch vor mir liegt. Seit Tagen geht das so. Genau genommen seit dem Tag an dem Lucas zurückgekommen ist. Seit dem liege ich jede Nacht wach und wage es nicht zu schlafen. Ich kann es nicht erklären, aber irgendwie habe ich Angst. Angst davor, dass Lucas wieder verschwinden, mich wieder verlassen

könnte, wenn ich auch nur eine Sekunde die Augen schließe. Er war ein Jahr fort. Ist durch die Welt gereist und hat die tollsten Orte erkundet. Mich jedoch hat er nicht mitgenommen. Ich musste Zuhause bleiben und bin fast wahnsinnig geworden, weil ich ihn so sehr vermisste. Die Sehnsucht nach ihm hat mir beinahe den Verstand geraubt. Jeden Tag aufs Neue und es wurde immer schlimmer. Mit jedem weiteren Tag der verstrich, war seine Abwesenheit präsenter. Ich kann nicht sagen, was passiert wäre wenn ich noch länger auf ihn hätte warten müssen. Jetzt liege ich Nacht für Nacht neben

ihm und beobachte ihn während er schläft. Lausche seinen ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen. Spüre seine Wärme und bin glücklich. So glücklich wie schon lange nicht mehr. Stunde um Stunde liege ich da und sehe zu wie die Nacht langsam dem nächsten Morgen Platz macht. Aus der pechschwarzen Dunkelheit der Nacht wird langsam ein trübes, morgendliches Grau. Die Sonne erwacht und zaubert Muster aus Licht auf den Boden. Nicht mehr lange, dann ist es so weit. Dann fängt der Tag offiziell an und ich kann alle verpassten Augenblicke mit Lucas nachholen. Während die letzten Minuten

verstreichen, ehe der Wecker klingelt, rücke ich nochmal näher an ihn ran. Koste seine Nähe gänzlich aus. Dann ist es endlich soweit. Der Wecker klingelt. Das Warten hat ein Ende. Eine weitere Nacht ist überstanden. Ich springe auf und hüpfe auf dem Bett herum. Lucas grummelt nur verschlafen, dreht sich zur anderen Seite und ist anscheint nicht bereit sofort aufzustehen. Also helfe ich nach. Ich will, dass mein Warten belohnt wird, dass er auch aufsteht, wenn ich schon solange auf genau diesen Augenblick warte. Ich drücke meine kalte Nase in seinen Nacken. Er grummelt wieder. Doch ich mach weiter und ziehe das ganze

Programm durch. Ich fange an zu winseln. Stupse ihn immer wieder an, solange bis er sich wieder zu mir dreht. Dann beginne ich zu bellen und lecke ihm durch sein Gesicht. Da fängt er an zu lachen und schiebt mich ein Stück von sich. „Ist ja schon gut, mein Mädchen. Ich steh ja schon auf.“ Er wälzt sich vom Bett und ich belle noch einmal glücklich. „Auf diese Weise VEREDELST du mir wirklich jeden Morgen“ er lacht und seine Stimme ist rau und kratzig. Dann macht er sich für den Tag fertig und ich folge ihm. Bin immer an seiner Seite. Egal wann. Egal wo. Wir frühstücken gemeinsam, gehen gemeinsam in den

Park und spielen zusammen im Garten. Ich lasse ihn keine Sekunde allein. Selbst als Lucas in seinem Hobbykeller verschwindet, in dem er an irgendwelchen alten Geräten bastelt, sitze ich neben ihm und schaue zu wie er die Messgeräte KALLIBRIERT. Ab und zu schaut er dann auf und als er lächelnd zu mir sieht, freue ich mich so sehr, dass ich auf der Stelle tänzle und wie wild mit meinem Schwanz WEDEL. In diesen Momenten der Begeisterung geht gerne mal etwas zu Bruch. Aber wenn ich so glücklich bin, wie kann ich mich da beherrschen? Mich da noch richtig kontrollieren? Auch jetzt reiße ich die kleine Lampe in meiner Freude vom

Tisch. Mit einem lauten Scheppern zerschellt sie auf dem Boden. Lucas wirft mir einen bösen Blick zu. Doch ehe er etwas sagen kann, lege ich meinen Kopf entschuldigend auf seinen Schoß. Sein Ärger ist sofort vergessen und er fängt an mich zu streicheln. Und ich genieße es... Mein Glück ist ein übermütiger Tanz. Noch immer kann ich einfach nicht fassen, dass ich ihn endlich wieder habe. Jedoch wird meine Begeisterung bald getrübt. Lucas will weggehen! Nicht für immer. Nur für einige Stunden. Schlimm genug! Das erscheint mir schon viel zu lang! Stunden! Ganze Stunden ohne ihn?!

Ich bin entsetzt! Und das lasse ich ihn auch spüren... Ich belle laut und wütend und stelle mich ihm knurrend in den Weg. Am Gartentor kniet er sich zu mir runter. Er krault mir die Ohren, genau an der Stelle, welche ich so liebe, und redet beruhigend auf mich ein. „Ist ja gut mein Mädchen. Ich komm ja wieder. Und lange bin ich auch nicht weg. Die Arbeit wartet nun mal... Aber ehe du dich versiehst bin ich schon wieder da, kleine Lady.“ Und dann ist er auch schon verschwunden. Wieso muss er auch arbeiten gehen? Und dann auch noch ausgerechnet als AZUBI in irgendeiner BOUTIQUE. Gibt es einen mieseren Ort für einen Hund? Allein diese nervigen

Du-musst-draußen-bleiben-Schilder! Wie ich die hasse. Was soll schon großartiges passieren wenn ich so einen Laden betrete? Nichts. Das Knurren entschlüpft ganz ungewollt meiner Kehle... Widerstrebend und völlig niedergeschmettert trotte ich zu der kleinen Gartenlaube hin und lege mich in deren Schatten. Es ist nun Mittag und die Sonne brennt unnachgiebig auf mich hinab. Es sind die wärmsten Tage im Jahr. Wahre HUNDSTAGE. Für meinen Geschmack einfach viel zu warm... Lucas' Eltern liegen nur ein keines Stück von mir entfernt in den Gartenstühlen und genießen die Sonne. Aber sie müssen auch kein dickes und vor allem warmes

Fell mit sich rumschleppen. Wenn es ihnen zu warm wird zeigen sie einfach NACKTES FLEISCH. Mit dem Kopf auf den Pfoten gelegt, lausche ich ihren Stimmen. Doch es interessiert mich nicht sonderlich. Nur halbherzig höre ich zu wie sie reden und döse ein wenig vor mich hin... Doch dann ändert sich das ganz plötzlich und mit einem Mal bin ich wieder hellwach. Lucas' Mutter hatte ihr Handy stumm geschaltet und checkt irgendwann nebenbei ihre NACHRICHTEN. Jetzt erst bemerkt sie, dass jemand verzweifelt versucht hatte sie zu erreichen und als sie zurückruft, bin ich an ihrer Seite. Ich merke sofort das etwas nicht stimmt.

Irgendetwas ist passiert. Ich sitze da, und sauge jedes Wort auf. Und mit jedem weiteren Wort werde ich nervöser. Auch wenn ich am falschen Hörer sitze, verstehe ich dennoch genug. Lucas' Mutter wiederholt genug, um mich verstehen zu lassen was passiert ist. Bei dem Wort „Autounfall“ bin ich schon auf den Beinen und bei den Wörtern „LUXATIONsfraktur“ und „mehrere KNOCHENbrüche“ bin ich bereits auf dem Weg.

Als ich vor dem Haus ankomme, betritt gerade der Postbote das Grundstück und KOLLABORIERT ganz unbewusst mit mir, da ich so durch das offene Gartentor schlüpfen kann. Auf der Straße fange ich

an zu laufen. Achte nicht auf die Rufe hinter mir und auch nicht auf die Autos. Meine Sorge um Lucas treibt mich an. Ich folge seinem Geruch. Folge meinem Instinkt. Ich muss nur zu ihm. An etwas anderes kann ich nicht denken...

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ferderzauber
Solang ich denken kann fand ich Gefallen am Schreiben und fing früh an kleine Geschichten zu schreiben. Ich liebe es mit meiner Fantasie auf Entdeckungstour zu gehen und mich möglichst kreativ auszulassen. ^^
...nur einziges Problem: mir wurde gesagt, dass das Schreiben mir nicht liege... da mir das Schreiben aber total Spaß macht, hoffe ich meinen Schreibstil hier durch Schreibübungen und eurem Feedback zu verbessern. Ich würde mich also sehr freuen wenn ihr mir eure Meinungen sagt und mir kleine Ratschläge geben würdet ;)

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KaraList Einem liebenswerten kuscheligen Freund hast Du ein Gesicht gegeben.
Eine sehr schöne Geschichte!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
ferderzauber vielen dank :)
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Eine wunderschöne Geschichte! !!
Liebe Grüße
Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
ferderzauber danke sehr :)
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze ich bin begeistert :))
Eine wunderschöne Geschichte.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
ferderzauber freut mich und danke :)
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Tiere sind eben doch die besseren Menschen :)))
Segr gefühlvoll erzählt.
Lieben Gruß Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
ferderzauber Ja manchmal ist das wirklich so :)
danke sehr :)
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
WUNDERVOLL!
Eine zauberhafte Geschichte mit perfekt eingebauten Wörtern.
Wenn du nun noch 'betretet' in 'betritt' korrigierst, ist alles paletti!
Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
ferderzauber Danke :) ...war bei diesen Wörtern auch gar nicht so leicht ;)
Auch danke für den Hinweis. Ist schon korrigiert :)
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