Das riesengroße Storchennest mit einer der letzten Storchenfamilien
In Norddeutschland gab es früher fast auf jedem Haus ein riesengroßes Storchennest. Im Laufe der Zeit wurden sie immer weniger,
Immer weniger Storche kamen aus dem Süden zurück.
Die Störche waren immer so sehr geschwächt, das sie sich da wo sie landeten blieben. Aber da gab es nicht so viel Platz zum nisten und deshalb gibt es kaum noch Störche.
Doch heute berichte ich über eine der letzten Storchenfamilien in einem riesengroßen Nest. Dieses befand sich
auf einem sehr schönen rot geklinkertem Bauernhaus, direkt auf dem Schonstein.
Es ist Frühling und der Bauer hielt schon Aussicht nach dem Storchenpaar.
Es ist schon Ende März und noch kein Storch in Sicht.
Der April kam mit viel Sonnenschein und eines Morgens hörte der Bauer das typische Klappern der Storchenschnäbel, die sagen wollten:" Hier sind wir."
Das Storchenpaar war schon viele Jahre zusammen. Trotzdem wurde immer wieder Hochzeit gefeiert. Der Storchenmann warb um sein Weibchen. Es wurde getanzt und geklappert mit den Schnäbeln. Der Hals verschlungen und wieder mit den Schnäbeln geklappert.
Eines Tages war es dann so weit. Das Storchenweibchen hatte vier Eier gelegt. Sie saß jetzt Tag für Tag auf ihren Eiern. Der Storchenmann brachte Ihr Frösche und andere Kleintiere zum Essen, denn sie konnte ja nicht weg von ihren Eiern.
Sie saß so mindestens sechs Wochen auf ihren Eiern und brütete sie aus.
Eines Tages war es dann so weit. Das erste Ei zerbrach. Man sah den roten Schnabel aus der Eierschale ragen. Natürlich war er noch ziemlich klein.
Nach und Nach zerbrachen auch die anderen drei Eier. Und ein Storchenbaby nach dem anderen kamen zum Vorschein. Das Storchenpaar war sehr stolz auf ihren Nachwuchs und gab diesen mit
lautem Schnabelgeklapper bekannt. Der Bauer freute sich mit seinen Störchen, dass sie wieder Nachwuchs bekommen hatten.
Die Jungen verkündeten lautstark:" Wir haben Hunger!"
Die Storcheneltern flogen los um Nahrung anzuschaffen. Sie brachten Frösche, Mäuse, Fische und Insekten zum Nest, wo die Jungen schon warteten,
Die Storcheneltern konnten sich keine Ruhepause gönnen. Sie mussten fast den ganzen Tag Nahrung herbeischaffen. Als Abend wurde sanken die Storcheneltern völlig erschöpft in das Nest. Die Storchenmutter leget schützend ihre Flügel über die Jungen.
Die ganze Storchenfamilie schlief friedlich und ruhig.
Am nächsten Morgen, so gegen 6.00 Uhr wurde ein Storchenkind wach, bewegte sich etwas heftig und schon waren auch die anderen Drei wach. Sie riefen:" Wir haben Hunger. Holt uns etwas zu essen!"
Die Storcheneltern flogen also wieder los und besorgten wieder Nahrung für ihre hungrigen Kinder.
Sie brachten wieder Frösche, Fische, Mäuse und Insekten.
Das ging fast zwei Monate so.
Eines Tages sagte der Storchenvater:" Ihr seid jetzt so groß, das ihr euch langsam euer Essen selber suchen könnt. Kommt wir versuchen es mal mit dem Fliegen.
Stellt euch auf den Nestrand und wartet bis der Wind kommt, dann springt ihr ab und landet gleich wieder."
Gesagt, getan. Das Erste Storchenkind stellte sich auf den Nestrand, der Wind kam und es sprang ab und landete gleich wieder. Es rief:" Das macht Spaß, versucht es doch auch einmal."
Die anderen Drei stellten sich darauf hin auch auf den Nestrand, der Wind kam, sie sprangen ab und landeten gleich wieder. Sie riefen:" Du hast recht, das macht echt Spaß."
Sie übten jetzt jeden Tag, Bis sie fliegen konnten. Sie suchten sich jetzt ihre Nahrung alleine.
Es wurde immer kühler und eines Tages
sagte der Storchenvater:" Es wird jetzt langsam Zeit, wir müssen in den Süden fliegen, denn wenn erst einmal Schnee gefallen ist, finden wir keine Nahrung mehr."
Der Tag des Abfluges war gekommen.
Alle sechs Störche setzten sich auf den Dachfirst und guckten noch einmal zur Bauernfamilie runter. Die riefen ihnen zu:" Guten Flug und kommt im nächsten Jahr gesund wieder zu uns!"
Die Storchenfamilie klapperte mit den Schnäbel und das hieß:" Danke schön und bis im nächsten Jahr."
Im gleiche Augenblick hoben sie ab und flogen dem Süden entgegen.
Copyrigth ©Text von Jenny Jatzlau,