„Nein, mein Schatz. Diesmal nicht. Und da wir, wie du es mir immer wieder deutlich sagst, nicht mehr zusammen sind, brauche ich dir auch nicht zu helfen. Die ganzen letzten male habe ich mir den Arsch aufgerissen, für dich. Was habe ich dafür bekommen? Wenn es hochkam, hast du dir ein kaum hörbares Danke ausgequetscht. Kaum war ich aus der Tür, hast du es mit dem Nächstbesten getrieben. Wofür hast dich bei denen bedankt? Was haben die für dich getan, das mit denen in die Kiste steigst? Sollen die sich mal den Arsch für dich aufreißen. Oft genug haben sie
sich schon ihre Belohnung bei dir abgeholt. Ich habe ja zwei gesunde Hände, nicht wahr? Ich habe dich geliebt. Leider Gottes habe ich immer noch nicht aufhören können, dich zu lieben. Deswegen habe ich auch so viel für dich gemacht. Zugegeben, ich habe auch gehofft, das du dich mal bei mir bedanken tust. Aber warum auch. Als dein Ex ist es ja meine Pflicht, dir zu helfen. Wann immer es dir in den Sinn kommt, muss ich zu Stelle sein. So kommt es mir zumindest vor. Was ist nur aus dir geworden? Wo ist meine über alles geliebte Frau hin, die mir all die Jahre treu zur Seite stand?
Wieso hast du mich wirklich verlassen? Damit du frei vögeln kannst, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen? Das wir uns häufig gestritten haben, lag allein an dir, weil du mir nie richtig zugehört hast. Manchmal glaube ich sogar, das du es mit Absicht getan hast. Aus welchem Grund auch immer. Du hast stets deine Freunde so hervorgehoben. Als wären sie was besonderes. Prachtmenschen. Jetzt können sie unter Beweis stellen, ob sie wirklich das Prädikat Freunde verdient haben. Ruf sie an. Am besten jetzt gleich. Würde zu gern live dabei sein, wenn sie dir zu-, beziehungsweise, absagen. Es interessiert mich einfach zu
sehr, ob es wirklich Freunde sind. Wenn sie es sind, dann nehmen sie sich Zeit, um dir zu helfen. Ach nein, dann wären es Kumpels. Denn ich bin ja nur ein Kumpel für dich. Die anderen, die immer abgesagt hatten, wenn sie geantwortet hatten, sind Freunde.“ Ich war nicht gerade leise gewesen, als ich ihr diese Rede hielt. Das war mir aber so was von egal. Schließlich war ich wütend und ich wohnte nicht dort. Nicht einmal in der Nähe. Dennoch war ich häufig präsent bei ihr. Es gab Tage, da war sie ein richtiger Schatz. Da konnte ich zu ihr nicht Nein sagen. Und da ich, wie schon erwähnt, immer noch heftige Gefühle für sie hatte,
fiel es mir alles andere als leicht, sie im Regen stehen zu lassen. Ich hasste mich selbst dafür. Aber noch mehr hasste ich sie. Weil sie es immer wieder schaffte, das ich Ja zu ihr sagte. Wie sie es jedes mal schafft, weiß ich nicht. Das wurmt mich auch. Wenn ich das wüsste, wie sie es schaffte, könnte ich versuchen ihr eine Strich durch die Rechnung zu machen. Diesmal blieb ich hart. Was mir um so leichter fiel, da sie zurückschrie. Wir hatten einen heftigen Streit, der damit endete, das ich schreiend ihre Wohnung verließ und dabei lautstark mit ihren Türen knallte. Wenn ich nicht gegangen wäre, dann wäre es höchstwahrscheinlich
zu einer Schlägerei gekommen. Mein Körper hatte schon dementsprechend gebebt. Aber ihretwegen in den Knast wandern? Das musste ich nicht haben. Ich versuche einfach nur ein guter Mensch zu sein. Manche nutzen es aus, weswegen es mir dann schwerfällt, den Weg weiterzugehen. Und wenn ich dann die ganzen Arschlöcher sehe, wie sie das Glück für sich pachten, frage ich mich, was ich davon habe, mich für andere aufzuopfern. Von dem wenigen, was ich habe, noch was abzugeben. Am Ende werde ich in den Arsch getreten. Nur Wenige zeigen, das sie dankbar sind. Manchmal genügt ein Lächeln, das von Herzen kommt. Ein Lächeln sagt oft
mehr, als tausend Worte, wenn es echt ist und wirklich von Herzen kommt. Mich erwärmt es, wenn ich herzlich angelächelt werde. Damit sind Worte genug gesagt. Meine Meinung!
Es tut weh, wenn sie mich nur als Kumpel bezeichnet. Da ein Kumpel mit einem flüchtigen Bekannten verglichen werden kann. Freunde, wahre, ehrliche Freunde, sind unbezahlbare, wertvolle Schätze. Man sollte sie nie wie Dreck behandeln und nicht als selbstverständlich ansehen, das sie rar sind.
Ich habe versucht, es ihr klar zu machen. Vergebens.