Gedichte
Ich scheiß drauf

Ich scheiß drauf

Die Griechen.

Haben mich bei "300" interessiert.

Sonst nicht.

Vorher nicht,

jetzt nicht,

morgen nicht.

Und die ganzen Anzugträger,

die mir das Fernsehrprogramm versauen.

Dicke Bäuche,

dicke Autos,

dicke Bohnen mit nichts dabei.

Ich sehe Menschen verrecken.

Nicht in Äthiopien,

nein, bei mir um die Ecke.

Elsa hats erwischt.

Kein Auto,

kein Stromschlag.

Ne,

einfach die Armut

hat sie niedergestreckt.

Und die Merkel?

Die hats nicht bemerkt.

Gut Elsa war nie wählen.

Hatte keine Zeit für Parteien und so.

Keine Zeit für eine Mitgliedschaft

im städtischen Beirat.

Sie war mit Überleben beschäftigt.

Und ist dabei gescheitert.

Die Wohnung haben sie jetzt

an eine syrische Familie gegeben.

Die Nachbarn reiben sich daran,

flüstern über sie.

Diese Asylanten,

diese Schmarotzer.

flüstert Kalle.

Der Mann der syrischen Familie

geht morgens auf den Bau

und malocht bis spät abend.

Und da kann Kalle gar nicht drauf.

Die Jobs kleuen sie ihm auch noch.

Nur beworben

hat Kalle sich noch nie.

Und Gunnar auch nicht.

Eigentlich keiner hier.

Man lebt so in den Tag hinein.

Die Armut friß sich an den

Eingeweiden der Armen satt

und spuckt die Hüllen gegen

die grauern Häusermauern.

Die Hausbeitzer kommen

zwei mal im Jahr

und taxieren ihre Immobilien.

So ein Fall wie Elsas Tod,

bringt ne kleine Mieterhöhung

für die neuen Mieter.

Die anderen werden

weiter gut beobachtet.

Wohnraum staatlich gefördert.

Der Tod inbegriffen.

Früher wollte ich die Welt retten.

Jetzt scheiß ich drauf.