Die Hasenfamilie wird aus dem Wald vertrieben
In einem großen schönen Wald lebte eine Hasenfamilie. Es waren Mutter, Vater und zehn Kinder.
Sie lebten unter einer alten Eiche. Sie hatten eine schöne geräumige Wohnung. Dort lebten sie so einige Jahre ohne sich Gedanken zu machen, wenn mal irgendwann hier im Wald mal etwas gebaut würde.
" In diesem Wald wird doch niemals etwas gebaut!" dachten die Haseneltern.
Sie lebten in den Tag hinein. Zu essen und auch zu trinken hatten sie in großen Mengen. Die Hasenkinder wuchsen
heran. In der Kleinhasenzeit gab es so manche Überraschung. Einmal fielen vier Hasenkinder in eine große Wasserpfütze. Sie jammerte so lange, bis ihr Hasenpapa sie aus dieser Lage befreiten.
Ein anderes Mal haben sie einen Fuchs so lange geärgert, bis dieser versucht hatte sie zu fangen, um sie zu fressen. Die Hasenmutter kam gelaufen und vertrieb den Fuchs.
Letztens erst riefen sie nach dem Uhu am helligten Tage. Als dieser wach wurde, flog er ganz nah über ihre Köpfe hinweg. Die Hasenkinder schrieen vor
Angst nach ihren Eltern. Diese kamen sofort gelaufen und entschuldigten sich beim Uhu.
Anschließend schimpften sie mit ihren Kindern. Denn man ärgert ja keine anderen Tiere.
Die Hasenkinder bekamen eine Woche Hausarest. Danach ärgerten sie nie mehr irgendwelche Tiere im Wald.
Eines Tages kamen viele Leute mit Bauarbeiterhelmen in den Wald und stellten überall Markierungen auf. Dann wurde etwas abgemessen. Man rief sich irgendwelche Maße zu. Es wurde herum geschrieen und gerufen.
Plötzlich hörte die Hasenfamilie folgendes:" Hier kommt das Einkaufszentrum hin, hier die Tankstelle, hier die Schule und hier die Einfamilienhäuser.
Hier hinten verläuft die neue Schnellstraße. Die Tiere aus dem Wald müssen alle nach und nach in einen anderen Wald gebracht werden. Da wir alles abholzen müssen."
Bei der Hasenfamilie war große Aufregung. Die Hasenmutter erwartete wieder Hasenbabys und die anderen Kinder waren auch noch nicht richtig erwachsen.
Wo sollten sie denn jetzt hin?
Sie liefen zum Uhu da dieser alt und weise war. Sie fragte ihn:" Hallo, lieber Uhu. Hast du schon gehört, hier soll alles abgeholzt werden. Es entsteht ein neues Dorf. Was sollen wir denn jetzt machen? Wo sollen wir hin?"
Der Hasenvater sagte noch:" Und das alles jetzt wo meine liebe Häsin wieder Babys bekommt. Wie sollen wir das alles schaffen? Kannst du uns nicht helfen?"
Der Uhu machte seine großen Augen auf und sagte:" Mal sehen, ich lasse mir etwas einfallen. Ich sage euch dann bescheid."
" Danke, lieber Uhu." sagte die Hasenfamilie.
Die Hasenfamilie ging nach Hause und fingen an alles zu packen.
Bei jedem, was sie packten, weinten und stöhnten sie. Es tat ihnen sehr weh, dass sie jetzt hier fort mussten.
Sie waren mit dem Packen bestimmt zwei Stunden beschäftigt.
Da klopfte es plötzlich an der Türe.
Draußen standen der Dachs Dieter, der Igel Toni, der Hirsch Hans, der Fuchs
Knut, der Uhu Ulli, das Kaninchen Karl und die Meisen Milli, Moni und Max.
Sie sagten:" Wir wollen euch beim Umzug helfen."
Die Hasenfamilie war sprachlos, denn damit hatten sie nicht gerechnet.
Sie freuten sich umarmten jeden einzelnen. Da standen plötzlich auch noch das Wiesel Willi und er Maulwurf Emil vor der Türe und wollten auch noch helfen.
Sie liefen alle zusammen mit viel Gepäck und Möbeln durch den Wald. Die Feldmaus Moritz sah den Umzugszug und
fragte:" Kann ich auch helfen?"
" Aber sicher", sagte der Hasenvater," du weißt ja wo wir wohnen, da stehen noch viele Sachen fertig zum Abtransport."
Auf dem Weg zur Wohnung der Hasenfamilie begegnete Moritz dem Biber Kurt.
Er ging ohne zu fragen mit um der Hasenfamilie zu helfen.
Damit hatte die Hasenfamilie nicht gerechnet, mit so viel Hilfsbereitschaft.
Das Eichhörnchen Tim half natürlich genauso mit wie das Wildschwein Egon.
Die Tiere brauchten fast zwei Tage, um alles aus der Wohnung im alten Wald
in die Wohnung im kleinen Wald zu bringen.
Die Hasenfamilie bedankte sich sehr herzlich bei allen.
" Ohne euch hätten wir das nie geschafft." sagte der Hasenvater.
" Wir laden euch für heute Abend zu einem ganz großen Fest ein." sagte die Hasenmutter.
Am Abend kamen alle Tiere zum Fest. Es wurde bis tief in die Nacht hinein gefeiert. Alle Waldtiere sind seit diesem Tage die dicksten Freunde.
Sie halfen sich gegenseitig, wenn sie gebraucht wurden. Es war eine tolle
und lange Freundschaft.
Copyrigth ©Text von Jenny Jatzlau