Vorbemerkung
Wer altklug ist, kann hereinfallen.
Damit meine neuen Abonennten Freude haben, neu eingestellt 15.01.2016.
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: Monika Heisig
Bild: Dank an pixabay
Versemmelt
Ich saß in einem Cafe und schlürfte an meinem Latte Macchiato. Ich betrachtete die Leute, die vorbeiflanierten, als mich ein ganz adrettes Fräulein ansprach.
„Ist hier noch frei?“
„Aber natürlich“, beeilte ich mich.
Wie gesagt, sie machte einen attraktiven, netten Eindruck.
Sie nahm Platz und ich sah, dass sie einen Laptop-Koffer dabei hatte.
„Sie machen in Computer?“
„Nein, ich benutze ihn nur.“
Aha! Sie benutzt ihn! Irgendwie fühlte ich mich persönlich angegangen. Wie wenn sie Männer auch nur benutzen würde. Daher ging
ich zum Angriff über.
„Wussten sie, dass Computer eigentlich nur weibliche Eigenschaften haben“, schnalzte ich.
Sie sah mich erstaunt an.
„ Wirklich?“
„Ja doch“, lehnte ich mich vor. Der wollte ich es zeigen.
„Niemand außer ihrem Schöpfer versteht ihre Logik. Und die Sprache mit der sie sich untereinander unterhalten versteht auch keiner!“
Sie schnappte nach Luft. Das spornte mich weiter an.
"Sie vergessen nie auch nur den kleinsten Fehler! Kommt ihnen das nicht bekannt vor?"
Und bevor sie noch etwas sagen konnte, legte ich noch einen obendrauf.
„Und kaum hat man sich für ein Modell entschieden, muss man ständig für zusätzliche Ausstattungen aufkommen, abgesehen davon, dass sie überaus zickig sein können. Sie verstehen, dauernde updates, die nur Geld kosten.“
Ich lehnte mich weltmännisch zurück und grinste. Sie schob die Sonnenbrille vom Haar auf die Nase.
„Mein Herr, es scheint ihnen entgangen zu sein, dass es der Computer heißt.
Computer sind mit Informationen gespickt und haben doch keine Ahnung. Sie sollten eigentlich Probleme lösen und sind doch die meiste Zeit selbst das größte Problem!“
Auch sie neigte sich etwas nach vorne.
„Und damit man ihre Aufmerksamkeit erlangt, muss man sie erst einmal anmachen. Und wenn man sich dann für einen entschieden hat, stellt man fest, dass man nur ein bisschen hätte warten müssen, um ein besseres Modell zu bekommen.“
Sie lehnte sich zurück, schob die Sonnenbrille in die Haare und sah mich direkt an.
„Und was meinen sie wie oft er im entscheidenden Augenblick versagt, wenn ihm der Akku, die Puste ausgeht?“
Ich stand auf, zahlte und ging. Der Macchiato schmeckte mir plötzlich nicht mehr.