Journalismus & Glosse
Kein Froschkönig in Sicht~~~

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"Kein Froschkönig in Sicht~~~"
Veröffentlicht am 16. Juli 2015, 4 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.
Kein Froschkönig in Sicht~~~

Kein Froschkönig in Sicht~~~

“…SCHÖPFEND aus dem kulturellen, religiösen und humanistischen ErbeEuropas, aus dem sich die unverletzlichen und unveräußerlichen Rechte des Menschen sowie Freiheit, Demokratie, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit als universelle Werte entwickelt haben… IN DEM WUNSCH, die Solidarität zwischen ihren Völkern unter Achtung ihrer Geschichte, ihrer Kultur und ihrer Traditionen zu stärken…” Die schöne Europa reibt sich verschlafen die Augen. Aus einem süßen und angenehmen Traum ist sie gerade erwacht und noch ganz benomme taumelt sie ins Badezimmer, um mit ihrer Morgentoilette zu beginnen. Der Spiegel ist wieder einmal leicht beschlagen,

sie hat das Badezimmerfenster nicht geschlossen und die Nächte sind manchmal kalt in Brüssel. Aber nicht nur hier, auch im fernen Berlin, in Paris, und in London erst recht, wo der Cameron die messages seiner Engländer alle mitlesen können will.

Europa greift zu einem Tuch und wischt die Scheibe blank. Schaut ihr Gesicht im Spiegel an und weicht erschrocken zurück. Alt, welk und hässlich ist sie geworden.



Die schlimmste Entstellung aber ist das Feuermal auf ihrer Stirn. Ein riesiges, grellrotes Eurozeichen…

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Hörbuch

Über den Autor

cassandra2010

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.

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cliffy das ist ein wahres Wort in einer Geschichte verpackt gefällt mir sehr gut

lieben Gruß Jenny
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Kein Froschkönig in Sicht~~~"
Ja, man hat ihr wahrhaftig
das glühende Brandzeichen des Imperiums
auf die Stirn gedrückt...
Vorbei die Zeiten der Freude schöner Götterfunken,
von wegen, alle Menschen werden Brüder...
Sie wird zur Tochter eines Martyriums
die einst so schöne, makellose Europa...
LG Louis
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 

Jau, Louis... und dir lieben Dank

Cassy de Troie
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Europa wird auch in Zukunft keinen Funken ansehnlicher werden. Solange Wunsch und Wirklichkeit so weit auseinander liegen.
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Ich sach nur: Harry. Heine. Und Altona.

Jau. Leider isset so, wieste et gesacht hast, min Jung.

Mors mors
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag ...Cassandra hat leider nicht vorhergesehen, dass ihr Buch nunmehr aus 2 1/2 Seiten Text besteht? Hat da evtl. schon wieder Apollo gewirkt??? :-))) Liebe Grüße Herbsttag
Vor langer Zeit - Antworten
DoktorSeltsam Ehrlich gesagt, ist es mir immer etwas zu schlicht, das "böse Geld", die "raffgierigen Plutokraten", die "gewissenlosen Politiker" für alles verantwortlich zu machen. Auch die Griechen kann ich leider nicht "entschulden", an ihrer Misere zu mehr als neunzig Prozent die Verantwortung zu tragen - durch (in der Tat, und das bis heute) komplett inkompetente Regierungen, Steuerhinterziehung und eine ausgeprägte Selbstbedienungs-Mentalität, verbunden mit dem festen Glauben, dass Dame Europa in ihr Handtäschchen greifen wird, um die Rechnung für Pallas Athene zu begleichen. ("Für meine besten Freunde...")

Andererseits bin in der Tat schockiert, dass niemand, keine Sau, es für nötig befunden hat, angesichts des drohenden Scheiterns der "Idee Europa" auf die Straße zu gehen, um dagegen zu protestieren. Wir scheinen vergessen zu haben, dass vor etwa siebzig Jahren auf diesem Kontinent ein grauenhaftes und kompromissloses Menschen-Schlachten stattgefunden hat, das Millionen von Toten hinterließ.

Dok
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Da hast du Recht, die Idee ist mir auch schon gekommen. Wenn die Griechen auf die Straße gehen - warum tun wir es nicht auch, für ein einiges Europa?

LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 

Stimmt. Nicht das Geld per se ist „böse“, non, non et non, es ist die Scheinheiligkeit, mit der allenthalben Schäfli ins Trockene gebracht werden. Die Etiketten Humanismus, Aufklärung und Co haften net mehr allzu gut, gell? Und das kollektive Gedächtnis wird immer luckenhafter und gibt sich einer süßen Bewusstseinsstörung hin.

Ich erinnere mich an eine Stelle aus Heines "Ideen. Das Buch Le Grand":

"Mir erschien die Hölle wie eine große bürgerliche Küche, mit einem unendlich langen Ofen, worauf drei Reihen eiserne Töpfe standen, und in diesen saßen die Verdammten und wurden gebraten. In der einen Reihe saßen die christlichen Sünder, und sollte man es wohl glauben! ihre Anzahl war nicht allzu klein, und die Teufel schürten unter ihnen das Feuer mit besonderer Geschäftigkeit. In der anderen Reihe saßen die Juden, die beständig schrien und von den Teufeln zuweilen geneckt wurden, wie es sich denn gar possierlich ausnahm, als ein dicker, pustender Pfänderverleiher über allzugroße Hitze klagte, und ein Teufelchen ihm einige Eimer kaltes Wasser über den Kopf goß, damit er sähe, daß die Taufe eine wahre erfrischende Wohltat sei. In der dritten Reihe saßen die Heiden, die, ebenso wie die Juden, der Seligkeit nicht teilhaftig werden können, und ewig brennen müssen. Ich hörte, wie einer derselben, dem ein vierschrötiger Teufel neue Kohlen unterlegte, gar unwillig aus dem Topfe hervorrief: »Schone meiner, ich war Sokrates, der Weiseste der Sterblichen, ich habe Wahrheit und Gerechtigkeit gelehrt und mein Leben geopfert für die Tugend.« Aber der vierschrötige, dumme Teufel ließ sich in seinem Geschäfte nicht stören und brummte: »Ei was! alle Heiden müssen brennen, und wegen eines einzigen Menschen dürfen wir keine Ausnahme machen.« –

Ich versichere Sie, Madame, es war eine fürchterliche Hitze, und ein Schreien, Seufzen, Stöhnen, Quäken, Greinen, Quirilieren – und durch all diese entsetzlichen Töne drang vernehmbar jene fatale Melodie des Liedes von der ungeweinten Träne."

Fatale Melodie des Liedes von der ungeweinten Träne. Das isset.

Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 

PS: Wer, beim Zeus, sind eigentlich "die Griechen"? Der aktuelle SPIEGEL räumt nett auf mit unserer Griechenland-Romantik und den tradierten Vorurteilen
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