vorwort
Was tut mensch nicht alles, wenn er seine Fantasie lenken möchte? Er sucht in alten Forum-Battles.
Fündig geworden bin ich bei FB 30 und dem Thema MOBBING.
Diese Wörter sind vorgegeben:
Katzenauge, Geld, Computer, hinterhältig, Nähmaschine, Tafel, Läufer, Luft, Egoismus, Schmutz,.
die geschichte von karolinchen
Sie ist ein hübsches kleines Mädchen und fällt ganz besonders durch ihre goldblonden Haare auf und durch ihre Augen, die den grünen Schimmer von KATZENAUGEN haben. Das sind Äußerlichkeiten, weswegen Karoline überall geliebt wird. Seit sie aber in die Schule gekommen ist, geht sie einen unvorstellbaren Leidensweg. Kein Schultag vergeht ohne Tränen, ohne Stress, ohne die üblen Beschimpfungen ihrer Mitschüler.
„Du bist dumm. Du kannst nicht mal die wenigen Worte von der TAFEL lesen, die wir schon gelernt haben.“
„Komm erst mal in die nächste Klasse. Dann wirst Du schon sehen, was da auf Dich zukommt.“
„Und dann störst du immer den Unterricht. Wir wollen aber lernen.“
Schließlich behandeln alle das kleine Mädchen wie LUFT.
„Herr und Frau S., wir raten Ihnen dringend, Ihre Tochter in die Förderschule zu geben. Wir haben nicht die Zeit, um uns um solch einen Zappelphilipp zu kümmern.“
„Wenden Sie sich doch bitte an einen Psychologen. Ihr Kind kann sich überhaupt nicht konzentrieren. Und mit ihrer
Unaufmerksamkeit stört Karo den gesamten Unterricht. Auf solche Kinder können wir keine Rücksicht nehmen.“
Die demütigenden Aussagen und der EGOISMUS der Lehrer kommen bei den besorgten Eltern nicht gut an. Und die Hänseleien der Kinder sind inzwischen zu einem erschreckenden SelbstLÄUFER geworden.
Karo leidet still, wehrt sich dagegen, in die Schule zu müssen. Sie bekommt Bauchweh, Kopfweh, mag nicht mehr essen, will nur noch daheim sein. Nun beginnt ein Ärztemarathon. Vom Heilpraktiker über den Hausarzt, den Kinderarzt, den
Kinderpsychologen, den Erziehungsberater und den Heilpädagogen führt der Weg. Schließlich der große Rettungsanker.
„Geben Sie Ihrem Kind versuchsweise Ritalin. Es hat sich inzwischen bei derartigen Fällen von Unkonzentriertheit und Zappelei bestens bewährt.“
Der weise Rat eines Fachmannes führt schließlich dazu, dass die kleine Karoline einfach ruhig gestellt wird. Sie ist nicht mehr auffällig. Die Fachleute haben ihre Pflicht getan und ihr GELD verdient. Die ewigen Hänseleien in der Schule sind zu Ende. Denken die Eltern! Die anderen Kinder spüren die Veränderung auch. Und ihre
Reaktionen sind HINTERHÄLTIG.
„He Karo, bleib weg. Wir wollen mit dir nicht mehr spielen. Du bist doch unser Dummchen.“
„Du kannst nicht mal richtig lesen. Und beim Nähen an der NÄHMASCHINE müssen wir dir den Faden einfädeln!“
„Sie hätten ihre Tochter doch besser in eine Förderschule geschickt. Zu langsam. Sie wird dem raschen Fortschritt der anderen nicht mehr gerecht.“
„Mami, ich will nicht mehr in die Schule. Alle sind böse zu mir.“
„Ihr Kind braucht dringend Nachhilfe. Sonst wird sie wohl am Jahresende nicht versetzt werden können.“
„Sie als Lehrer sollten mit unserer Tochter mehr Geduld haben. In den Ferien ist sie ein aufgewecktes, quirliges Kind, an allem interessiert. Aber sie ist anstrengend. Wir wissen das. Und ohne Ritalin geht es ihr viel besser.“
„Sie müssen nachmittags unbedingt mehr mit ihrer Tochter üben. Beim Lesen hat sie große Defizite und auch die Rechtschreibung ist eine Katastrophe.“
„Aber unser Kind braucht schon mehr als drei
Stunden für die Hausaufgaben. Und dann ist sie total erschöpft. Wir können ihr nicht mehr zumuten. Und mittlerweile ist sie auch meist appetitlos und hat schon deutlich abgenommen. Das ist doch nicht normal. Und lesen will sie gar nicht mehr. Wir sind verzweifelt.“
„Gehen Sie noch einmal mit ihr zum Kinderarzt.“
Wieder sitzen die Eltern mit Karoline beim Arzt. Die Eltern wollen nicht, dass ihre Tochter und deren Wesen noch länger in den SCHMUTZ gezogen werden. Sie haben den Kinderarzt gewechselt und jemanden gewählt, über den man sagt, dass er für
solche Fälle wie Karoline ein besonderes Händchen hat. Das Ritalin haben die Eltern aus einer gewissen Eigenverantwortung abgesetzt. Ihr Kind mag wieder essen und ist aus seinem Schneckenhaus erneut herausgekommen. Die Schulprobleme bestehen nach wie vor und ein Schulwechsel ist angedacht. Karoline soll auf alle Fälle geholfen werden.
In der Arztpraxis findet zunächst ein ausführliches Gespräch mit den Eltern statt. Karoline sitzt inzwischen über einem Blatt Papier und versucht, vorgedruckte Bilder auszumalen. Der Arzt beobachtet das Kind immer wieder und weist die Eltern auf die ständige, wechselnde Schiefhaltung des
Kopfes hin und auf die sehr schlechte Stiftführung beim Malen.
Dann bekommen die Eltern einen Zettel vorgelegt, den sie selbst lesen sollen. Der Text sieht merkwürdig aus. Wortbruchstücke, die bei Betrachtung keinen Sinn ergeben. Entfernt man die Lücken, wird der Text lesbar.
„So sieht Karoline alles Geschriebene. Gehen Sie bitte mit ihr zu einem Optiker, der in Optometrie ausgebildet ist. Beide Augen Karolines arbeiten nicht zusammen. Sie wird dann eine Brille speziell für ihr Problem erhalten. In der Folge wird sich in Karolines Leben viel verändern.“
Die Eltern setzen sich zu Hause an ihren COMPUTER und informieren sich gründlich. Dann ist es soweit.
Karoline hat eine spezielle Brille bekommen. Sie ist zu einem fröhlichen, aufgeschlossenen Kind geworden. Ihre Hausaufgaben meistert sie inzwischen gut. Auch mit der längeren Konzentration beim Lernen in der Schule geht es in kleinen Schritten voran. Die Lehrer wurden in Karos Problem eingeweiht und unterstützen das Kind. Es hat erneut Vertrauen gefasst und sogar in der Klasse erste Freunde gefunden.
©HeiO 03-07-2015
Mehr zu Optometrie siehe Wikipedia. Ich bin
selbst von diesem Sehfehler betroffen. Bei mir hat es sich anders entwickelt, weil ein Schiefstand des Atlaswirbels mit all seinen Auswirkungen dazu kam. Ein einfacher Selbsttest: Versuche, den Zeigefinger aus Armlängenentfernung zur Nasenspitze zu führen und dabei immer auf die Fingerspitze zu schauen. Es darf nur EIN Finger sichtbar sein. Dann ist alles okay!