Auch am folgenden Morgen wieder das gleiche Spiel, nur etwas anders herum. Heute öffne ich die Tür, als mein Mann an der Tür klingelt und klopft. Den erschrockenen Blick entgegne ich mit einem Lächeln. Merle ist schon fertig und der Frühstückstisch schön gedeckt. Dann gehen alle getrennte Wege. Mein Mann mit Merle fahren in den Kindergarten und zur Arbeit und ich begebe mich zur Bushaltestelle, denn heute werde ich in die Stadt fahren, Fotos machen lassen und einen neuen Ausweis
beantragen.
Höchste Zeit! Heute führt mich mein Ziel in die andere Richtung und ich steige in einen fast leeren Bus. Ich genieße die Fahrt, habe einen Fensterplatz und sehe meine Stadt mit ganz anderen Augen. Doch zum Fotografen will ich nicht, ich gehe in das Einkaufszentrum, dort habe ich einen Automaten gesehen.
Gedacht getan! Ich gehe die wenigen hundert Meter, einmal links und einmal rechts herum, bis ich vor dem riesigen Einkaufstempel stehe. Schnell bewege ich mich hin zum Automaten, damit mir ja keiner zuvor kommt. Vorhang zu. Geld in den Schlitz.
Eine kleine Ewigkeit warten. Dann der Blitz.
Erschrocken werfe ich meinen Kopf nach hinten. Bildauswurf. Anschauen.
Was war denn das?
Zurückgeschmissener Kopf, die Augenbrauen hochgezogen und die Augen schreckgeweitet. Noch schlimmer war meine spitze, dünne Nase anzusehen. Und erst die Nasenlöcher. So lang und schmal. Das soll ich sein? Bisher habe ich mich schön gefunden. Würde ich noch mit meinem Mann zusammen sein, würde ich etwas dagegen tun. Aber so!
Auf ein Neues. Nun die Augen zu.
Das Selbe noch einmal. Dieses Mal, blöd
geguckt.
So opfert ich so an die fünfundzwanzig Euro, ehe ich ein schönes Bild von mir in den Händen hallte.
Da ist schon soviel Zeit vergangen, dass ich mich beeilen muss, denn um Zwölf macht das Einwohnermeldeamt zu.
Hastigen Schrittes eile ich in Richtung Rathaus. In eine Schnappatmung verfallen, betrete ich das soeben freigewordene Sprechzimmer und knalle meine Fotos auf den Tisch. Rot im Gesicht, bringe ich kaum die Worte: "Ich möchte gern einen neuen Ausweis beantragen", hervor. Entsetzt schaut die Bearbeiterin auf diese Fotos, welche da
vor ihr liegen.
"Das geht nicht!"
"Wieso denn das nicht?"
"Da brauchen wir andere Fotos!"
"Seit wann denn das? Letztes Mal ging das doch auch!"
"Letztes Mal war auch vor 10 Jahren!"
"Wie bitte?", klinge ich echt hysterisch.
"Ihr Lächeln ist ja schön. Aber..."
"Was aber?", fauche ich die Frau an.
"Der Personalausweis mag ernste Gesichter und zwar vom Fotografen!", sagte die Bearbeiterin und knallt nun wiederum mir die Fotos zurück auf den Tisch.
"Ernste Gesichter...", äffe ich die Frau mir gegenüber
nach.
"Kommen sie morgen wieder, mit einem bionischen Foto! Aber Fingerabdruck können wir gleich jetzt erledigen."
Ich bekomme fast noch Luft, knallrot angelaufen muss ich mich zusammenreißen, diese Frau dort hinter dem Schreibtisch nicht über den Tisch zu ziehen.
"Meinen Fingerabdruck? Für wen halten sie mich denn? Werde ich hier als Verbrecher gehandelt, nur weil ich sage was ich denke?", schreie ich das ganze Rathaus zusammen.
"Nein, sie werden hier wie ein Bürger gehandelt, der Null Ahnung davon hat, was man inzwischen alles für einen
Ausweis braucht."
Wütend nehme ich meine Bilder und renne hochrot aus dem Zimmer. Was diese Tusse da nur von ihr will? Fotograf - was das kostet!
Also wieder zum Bus. Zwei Stationen fahren und genau vor der Tür des Fotografen halten.
"Ich brauche dringend ein Passfoto für meinen neuen Ausweis.", stammele ich noch immer wütend über diese Dame vom Amt, als ich den Laden betrete.
"Na dann nehmen sie mal Platz!", fordert mich der Fotograf auf, und deutet mit seiner Hand in Richtung eines Hockers vor einer weißen Leinwand. Ich setze
mich und lege mein schönstes Lächeln auf.
"Bitte ernst schauen!", fordert der Fotograf.
"Aber wie sieht das denn aus?". frage ich nach und ziehe nun ein Schnütecken, das wohl auch nicht geht.
Das ein lumpiges Passfoto so stressig sein kann, mag ich gar nicht glauben. Ich bemühe mich wie ein Bullenbeißer in die Linse zu schauen, was auch nur ein Kopfschütteln meines Gegenübers hervorruft.
"Ist denn das so schwer, ein bisschen starr in die Linse zu schauen und sich ein Lächeln zu verkneifen?"
Dieses Mal scheint mein Blick richtig zu
sein, denn es begiint ein wahres Blitzlichtgewitter. So ein Job scheint einem ziemlich sportliche Leistungen abzuverlangen. Hin und her, vor, zurück, rauf und runter, bewegt sich dieses Männlein dort vor mir.
Und was muss ich tun?
Einfach nur starr in die Linse schauen, was mir in diesem Falle ziemlich schwer fällt.
Dann geht es zur Begutachtung der Fotos an den Monitor.
Ich finde alle blöd.
Das bin ich einfach nicht
Also sucht der Fotograf das Schönste aus, wischt noch ein paar Mal mit dem Cursor über glänzende und störende
Stellen, um die Bilder gleich auszudrucken. Dann halte ich vier dieser hässlichen Bilder in der Hand und zahle fast 15 Euro dafür, dass ich mich nicht wieder erkenn.
Immer noch aufgebracht gehe ich wieder zum Einkaufszentrum zurück um etwas essbares zu mir zu nehmen. Ich bewege mich schnurstracks zu meinem Lieblings-Italiener. Welch ein Glück, dass ich dort auch meine fünf Freundinen sitzen sehe, denn noch immer habe ich keine Antwort von ihnen erhalten. Schließlich ist ja Merle am Wochenende bei ihren Papa und da wäre ja ein Treffen angebracht, denn noch immer habe ich mich nicht an diese Einsamkeit gewöhnt. Vielleicht können wir uns ja gleich hier vor Ort einigen. Ich winke ihnen schon von weitem zu
und verfalle in einen noch schnelleren Schritt. Dann stehe ich auch schon freudestrahlend vor ihnen.
Doch was war das?
Drei meiner Freundinen mustern mich von oben nach unten und wenden sich dann wieder ihrem Gespräch zu. - Nur eine von ihnen, zieht unaufällig ihre Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben. Mir entgeht das jedoch nicht.
Niedergeschlagen suche ich mir woanders einen freien Platz.
Sabine hat sich wieder nicht getraut, aus ihrem Schneckenhaus auszubrechen - sich gegen diese Cordula aufzulehnen.
Cordula, die Proffessoren-Gattin, hatte schon immer das Sagen im Freundeskreis
- Nichts lief ohne sie.
Marita, die Zahnarzt-Gattin, kroch schon immer zu Kreuze.
Sylvia, die Flugkapitänin, diskutierte zwar gern, unterwarf sich aber trotztdem immer wieder.
Auch ich, Elsa, hatte nie den Mut mich gegen diese Frau aufzulehnen.
Cathleen meine liebste Freundin, die wie sie früher einmal, im Bankwesen tätig ist,versucht es zwar immer, kann aber auch nichts ausrichten. Sogar jetzt traut sie sich nicht, mich zu begrüßen.
Aber was ist nur so anders an mir?
Ich trage die selben Sachen wie immer.
Auch so habe ich mich nicht verändert. Liegt es an dem Viertel, wo ich nun
lebe?
Kann man da nicht mehr befreundet sein?
Das Treffen mit meinen Freundinnen habe ich schon einmal abgehakt. Dorthin wo ich jetzt lebe, wird sich eh nie jemand von denen verirren.
Traurig, einsam und gedankenverloren sitze ich an meinem Tisch und bestelle sich eine leckere Tortelinisuppe. Oh, wie ich diese doch mochte. Und doch konnte mir diese nicht über meine Grübeleien hinweghelfen. Je mehr ich grübele, um so mehr höre ich wieder die Stimmen in meinem Kopf. Dieses Mal sind sie so laut und fordernd, das mir der Kopf zu zerspringen droht. Ich merke nicht einmal, das ich schon drei
Schoppen Wein kurz hintereinander in mich hinein gekippt habe. Schon schnellt mein Arm wieder in die Höhe und der Kellner eilt an meinen Tisch.
Ein letzter Satz in meinem Kopf!
Ich wollte mir eigentlich einen Wein bestellen, doch nun, verlange sie nach der Rechnung und zahle. Es wurde mir ein Auftrag erteilt und den werde ich jetzt ausführen.
Mit hasserfülltem Blick erhebe ich mich. Mit festem Schritt und aufrechten Ganges, was gar nicht so einfach ist, mit diesen Absätzen, begebe ich mich zu dem Tisch meiner Freundinnen und baue mich vor diesem in einer bedrohlichen
Stellung auf. Meine Freundinnen sind gerade am lästern, über Gott und die Welt und sind bemüht, keine Notiz von mir zu nehmen.
Ich blicke Cordula mit einem hasserfüllten Blick an und koche innerlich, weil sie so gar keine Notiz von mir nimmt.
„Schau mich an du Schlampe!“, brülle ich Cordula an.
„Was hast du da eben zu mir gesagt?“, fragt diese völlig aufgebracht zurück.
„Schlampe“, kommt da aus meinem Mund und bin zeitgleich – kampfbereit – meine Augenbrauen hochgezogen.
„Das sagst du nicht noch einmal zu mir!“, brüllt mir Cordula hochrot
entgegen. „Von dir lass ich mir gar nichts mehr verbieten, du Miststück“, brülle ich, hebe meinen Arm, an dem ich mein kleines Handtäschchen trage und schleudere es Cordula, direkt ins Gesicht. Erschrocken fasst sich diese an die Stelle, wo sie den großen Schmerz spürt. Blut hat sie dort an ihrem Finger. Wutentbrannt , springt sie von ihrem Platz auf und geht auf mich los, wobei ich auch gleich zu Boden gehe. Cordula vergisst ganz und gar ihre Countounance und findet sich auf mir sitzend wieder. Einen kleinen Moment unachtsam – und ich drehe den Spieß um. Da erst sieht
Cordula die vielen Männer, die um uns – weniger eingreifend, denn mehr begutachtend – herumstehen. Sie zuppelt an ihrem Rock herum, um Einblicke unter ihr Röckchen zu vermeiden. Ich bin noch lange nicht an meiner Hemmschwelle angelangt und gewähre ihnen ungewohnte Einblicke. Schließlich habe ich ja heute meinen schönen weißen Spitzen-Tanga an. Ich beuge mich weiter nach unten und spreche leise aber bedrohlich: „Du tust keinem von uns mehr etwas! Jeder hat seine eigene Meinung, die er vertritt. Lass die Menschen um dich herum in Ruhe. Sonst passiert etwas ganz Böses mit dir! Hast du das verstanden?“ und
beginne Cordula zu würgen, die verzweifelt nach Luft schnappt. Keiner greift ein! Mit erhobener Faust hocke ich da auf Cordula und will gerade auf sie einschlagen, als ich unsanft in die Höhe gezogen werde. „Auftrag ausgeführt!“, denke ich so bei mir und teile diesen einen noch ausstehenden Schlag – an diesen Herrn in Grün aus. Volltreffer – denke ich und erfreue mich an dem Bild, wie sich der in die Magenkuhle getroffene, sich da vor meinen Augen krümmt. Dafür greift jemand anderes von hinten unsanft zu und ich versuche mich zu
wehren.
„Wenn das nicht gleich aufhört, dann bekommst du ein paar Handschellen verpasst. Kappiert?“, meint der weitere Herr in Grün dort hinter mir
Jetzt erst merke ich, mit wem ich es hier zu tun hat. Wortlos werden ich und diese Cordula abgeführt und in der grünen Minna aufs Revier gebracht. Die Freundinnen folgen als Zeugen im eigenen Auto.
Gebeugt sitze ich auf meinem Stuhl im Polizeirevier.
Cordula wie immer selbstbewusst und erhobenen Hauptes.
Ein Polizeibeamter hämmerte auf der Tastatur des Computers herum und ein weiterer stellte Fragen.
„So meine Damen!“, beginnt der eine Beamte das Gespräch, „Was ist geschehen, dort im Einkaufszentrum?“
Cordula brüllt - noch immer ganz aufgebracht – den Polizeibeamten an.
„Was soll schon geschehen sein – außer, dass diese blöde Kuh da, mir ihre Handtasche ins Gesicht geschlagen
hat.“
„Naund, schließlich hat diese Schlampe uns alle wie wir hier sitzen, jahrelang bevormundet. Die angestaute Aggression musste mal raus. Und plötzlich saß die auf mir drauf, den Spieß habe ich dann einfach mal umgedreht“
„Und vorher hat Elsa sich noch eine Menge Mut angesoffen!“, meint daraufhin Marita.
„Dieses eine Weinchen da“
„Eins? Drei in kürzester Zeit, hast du in dich hineingeschüttet.“, fällt mir auch noch Sabine in den Rücken.
"Du fällst mir einfach so in den Rücken?", baue ich mich drohend vor ihr
auf.
"Willst du dir das noch länger gefallen lassen?"
Sabine schaut mich angstvoll an und rutscht immer tiefer auf ihrem Stuhl.
Dann spüre ich auch schon einen festen Griff auf meiner Schulter.
"He, lass mich los - ich habe hier was zu klären!", meine ich nur. Aber der grüne Mann da hinter mir, kennt kein Erbarmen.
"Setzen sie sich bitte und reden sie nur wenn sie gefragt werden!", sagt dieser ziemlich wütend zu mir.
"Was haben sie sich dabei gedacht, diese Frau einfach so, in dem Einkaufszentrum, anzugreifen?", will er
nun von mir wissen.
"Das hat mir meine Stimme gesagt."
"Was für eine Stimme?", fragt der Polizeibeamte jetzt nachdenklich.
"Na die in mir drin!"
"Aha!", meint ihr Gegenüber nun und sein Kollege tippt und tippt.
"Ich dachte, wir sind hier um eine Anzeige aufzunehmen, stattdessen verfallen wir hier ins Rätselraten.", sagt Cordula inzwischen sehr genervt.
"Ich kann dazu nicht sehr viel sagen, denn ich saß mit dem Rücken zu ihr. Plötzlich stand sie an unserem Tisch und schlägt mir ihre Tasche ins Gesicht." und weißt auf ihre Platzwunde, welche inzwischen schon mit einem Pflaster
versorgt wurde. "Dann bin ich aufgesprungen um mich zu verteidigen und wir fanden uns alsbald auf dem Boden wieder. Als sie die Oberhand gewonnen hatte, bedrohte sie mich und wollte wieder auf mich einschlagen. Naja und dann waren sie schon da."
"Die hat sich einen angesoffen und reitet jetzt auf so einer Stimme in sich drin rum.“, meint nun Sylvia und schon reden alle wieder durcheinander.
"So jetzt ist aber Schluss! Ruhe jetzt! Alle die nicht unmittelbar beteiligt waren, verlassen jetzt das Revier!"
Und die Truppe zieht murrend davon. Dann schaut er dem kläglichen Rest ins
Gesicht. "Wenn mein Kollege fertig ist, brauchen wir noch ihre Unterschriften, dann können auch sie gehen." Schon bald legt man uns Beiden die Anzeige zur Unterschrift vor, mit der Bitte siich alles genau durchzulesen. Dann unterschreiben wir und Cordula läuft so schnell sie kann aus dem Revier.
Ich schaue auf meine Uhr und kaue nervös auf meiner Lippe herum.
"Quält sie noch etwas?"
"Darf ich mal?", frage ich und zeige auf das Telefon.
"Akku ist leer!", wedle ich mit meinem Handy, vor der Nase des Beamten,
rum.
"Muss unbedingt meinen Mann anrufen!"
Der Beamte nimmt den Hörer ab, schaut mich an und sagt zu mir: "Die Nummer bitte!"
"Geben sie mal her, dann gehts schneller."
"Die Nummer bitte!", wird der Beamte jetzt sehr laut.
Verzweifelt suche ich in meinem Handy nach der Nummer. Ich beginne regelrecht zu zittern.
"Geben sie mal her. Wie heißt ihr Mann?", fragt er nun wieder freundlicher.
"Bernd", sage ich und fummele nervös an meinen Taschenhenkeln
herum.
"Na da ist er doch schon - der Bernd", sagt der Beamte, tippt die Nummer ein und reicht mir den Hörer.
"Hallo Bernd, wartet bitte etwas auf mich, ich werde es wohl nicht schaffen pünktlich zu Hause zu sein. Muss auf den nächsten Bus warten. Ist etwas vorgefallen und ich wurde aufgehalten."
"Wo bist du denn? Vielleicht können wir dich ja abholen!"
"Ach lass man lieber."
"Mach ich doch gern. Wohin also?"
"Aufs Polizeirevier"
"Wohin?"
"Aufs
Polizeirevier!"
"Welches?"
"Weiß nicht?", sage ich, mit der Schulter zuckend
"Dann frag gefälligst nach!"
Ich wende mich zu dem Beamten und frage ihn: "Entschuldigung, wo sind wir denn hier?"
"Pestalozzistraße"
"Komm in die Pestalozzistraße"
"Bis gleich"
Ich reiche dem Beamten den Hörer, setze mich auf eine der unbequemen Holzbänke und warte.
Schon bald kommt Bernd, mit einem fragenden Blick, zur Tür herein
gestürmt.
"Was ist denn los?", will er wissen und nimmt mich tröstend in die Arme.
"Nichts! Mach dir keine Sorgen, mir geht es gut."
"Wer hat dir denn was angetan? Oder hast du etwas strafbares getan?"
Ich senke meinen Blick nach unten und brummele nur ein langgedehntes "Hmmmmmm"
Fragend schaut er sich im Raum um und der Beamte lässt sich auch noch auf ein Gespräch ein. Ich bin schon wieder am kochen und beobachte ihn wie er sich nervös mit der Hand durch sein Haar fährt - wie er wie wild mit seinen Händen, während des Gesprächs,
gestikuliert. Ich sitze wieder auf der Bank und senke meinen Blick als Bernd, wütenden Blickes auf mich zukommt. Ich verkrampfe immer mehr, drücke meine Oberschenkel zusammen und lege einen Blick auf - wie ein braves kleines Mädchen.
"Tu nicht so als ob du kein Wässerchen trüben könntest!", fährt er mich wütent an.
"Was hast du dir nur wieder dabei gedacht? Und schieb ja nicht wieder irgend eine Stimme vor, die dir das gesagt hat!"
"Ausgerechnet diese Frau!", dabei fährt er sich nervös mit der Hand durchs Haar.
Ach er kennt sie also auch
genau!
"Ich hab ihr nur zurückgezahlt, was sie uns allen al die Jahre zugefügt hat! Und das hat mir diese Stimme gesagt.",sage ich schnippisch zu ihm.
"Elsa ich bitte dich!"
"Doch diese Stimme ist immer dann da, wenn ich mich allein und einsam fühle - von allen verlassen."
Bernd lässt sich auf nichts ein. Und doch streicht er sich immer wieder nervös durchs Haar. Mit einem Ruck zieht er mich von der Bank hoch und drückt mich zur Tür hinau
Die ganze Zeit dies Vorhaltungen - was die Frau daraus machen kann - sogar noch während der Fahrt. Und Merle sitzt
hinter uns, zusammengekauert auf dem Rücksitz. Seine Worte nehme ich bald nicht mehr wahr - zu schwach fühle ich mich. Mein Mund fühlt sich so trocken an. Dann schlafe ich ein, bis ich unsanft geweckt werde und Bernd mich in die Wohnung schafft. Dort sucht er an bekannten Stellen nach Trinkbarem. Hastig trinke ich meinen Wein und fühle mich etwas wohler. Doch Bernd schickt mich zu Bett und kümmert sich um Merle