Kurzgeschichte
Auf den Hund gekommen - Randbeitrag - Storybattle 42

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"Auf den Hund gekommen - Randbeitrag - Storybattle 42"
Veröffentlicht am 12. Juli 2015, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich wohne in der Oberlausitz und schreibe gern über meine schöne Heimat, schon seit der ersten Klasse. Ich liebe meine vier Kinder und bin sehr stolz auf sie. Nun sind sie in die Welt gezogen von Berlin bis Tokio, also besorgten wir, mein Mann und ich uns zwei neue Babies: Katze Nala und Hund Willy. Jeder von uns hält einen im Arm.
Auf den Hund gekommen - Randbeitrag - Storybattle 42

Auf den Hund gekommen - Randbeitrag - Storybattle 42

Auf den Hund gekommen


Wortvorgaben:

- Knochen

     -    kollaborieren

- kalibrieren

- Azubi

- Boutique

- nacktes Fleisch

- Sadomaso

- wedeln

- veredeln

- Luxation




„Verdammt, verdammt, verdammt!“

Eckipussi marschierte um den großen, über dem Höllenfeuer hängenden Kessel herum, dabei mit jedem Schritt so laut aufstampfend, dass seine KNOCHEN stöhnende Knacklaute produzierten.

Wollte die Plürre in dem Topf denn niemals kochen? Missgelaunt rührte er mit dem überdimensionierten Quirl in der Suppe und WEDELTE heftig mit seinem Schwanz, um die Flammen zu hellerem Züngeln zu veranlassen.

Plürre - wo hatte er dieses Wort

eigentlich her? Eckipussi KALIBRIERTE die dampfende Masse vor sich. Richtig, neulich bei seiner Dienstreise in das Land Saxonia hatte er es aufgeschnappt. Und die war auch der Grund dafür, warum er jetzt hier um diesen Kessel rannte.

Der Oberteufel hatte seinen AZUBI an jenem verhängnisvollen Montag an die Oberfläche der Welt geschickt. Aloisius Schwarz, der Gerichtsvollzieher, war sein Ziel. Mit dem KOLLABORIERTE sein Chef schon seit geraumer Zeit, und nicht zu seinem Schaden. Mal fielen teuflisch gute Dinge aus einer BOUTIQUE für ihn ab, meist aber

versorgte Aloisius den Oberteufel mit jenen klingenden Münzen, die er den Ärmsten unter fadenscheinigen Begründungen aus der Tasche gepresst hatte und die er dann auf teuflisch vergnügliche Weise mit seinem Freund in zahlreichen berüchtigten Etablissements wieder umsetzte. Der Gerichtsvollzieher liebte genauso wie der Oberteufel das NACKTE FLEISCH und SADOMASO-Praktiken. So kam es also, dass Ober- und Unterwelt sich regelmäßig auf der Sündenmeile trafen. 

Allein, die Verständigung bereitete bisher Probleme. Doch nun wollte Aloisius seinen Freund mit den neuesten Techniken, welche die Wissenschaft

diesbezüglich für die Sterblichen entwickelte, beglücken und Eckipussi wurde auserwählt, das kleine Gerät abzuholen. Gleichzeitig sollte er den Gerichtsvollzieher Schwarz auf einer richtig bösen Mission stärken. Eine junge Frau mit zwei kleinen Gören war der Wohnung zu verweisen, da sie der Mietzahlung nicht nachkam. Der Ehemann war unter Mithilfe von Eckipussis Chef auf der A 4 verunglückt, aber dann leider ganz ungeplant auf Wolke 8 abberufen worden. Den Oberteufel schmerzte dieser Verlust. Er bat deshalb Aloisius um eine etwas härtere Gangart in Bezug auf die Witwe.

Eckipussi landete also in der Oberwelt in diesem Lande Saxonia auf einer großen Wiese, an deren Rand eine mächtige Weide stand. Und auf der Weide sah er das herrlichste Geschöpf, das ein Teufel jemals erblickt hatte. Das Mädchen lachte ein strahlend helles Lachen und Eckipussi verfärbte sich vor Verlegenheit, vor Scham und vor Erregung von Schwarz zu Rot. Dabei drehte sich gleichzeitig sein Schwanz wie ein Propeller, sodass er sich eine LUXATION zuzog. Autsch, das tat weh. Teuflisch tapfer biss er die Zähne zusammen, jetzt nur keinen Fehler machen bei diesem himmlischen Geschöpf. Durfte man als Teufel

überhaupt so etwas denken?

„Was machst du da oben?“ fragte er schließlich das Mädchen. Wieder erklang das glockenhelle Lachen. „Weißt du denn nicht, dass in Sachsen die hübschen Mädchen auf den Bäumen wachsen?“

Behände kletterte sie zu ihm hinunter.

„Aha, du scheinst ein Teufel zu sein, noch dazu ein sehr netter. Ich bin Maja.“

Eckipussi überkam ein Gefühl, welches er nie zuvor spürte. Maja zwinkerte ihn mit großen himmelblauen Augen an, sagte: „Ich mag Teufel“, lachte nochmals dieses wundervolle Lachen, rief ihm zu: „Bis bald!" und war wenig später in den Gärten verschwunden.

„Sie mag mich.“

Eckipussis dunkle Augen sprühten statt Feuer rosarote Herzen.

An der Seite von Aloisius Schwarz betrat Eckipussi die Wohnung der jungen Witwe. Energisch trat der Gerichtsvollzieher auf die Frau zu, bereit, sie jederzeit am Schlafittchen zu fassen und unsanft aus der Tür zu zerren. Die beiden kleinen Mädchen schmiegten sich ängstlich an die Mutter.

„Nun, haben Sie die Miete?“ zischte er im Tonfall von des Oberteufels Torhüterschlange, wobei schwefeliger Atemdunst seiner Mundhöhle entwich.

Eckipussi blickte auf die weinende junge Frau und die beiden verängstigten

Mädchen und plötzlich hörte er wieder Majas glockenhelles Lachen. In diesem Augenblick erkannte er seine Bestimmung. Jedes Liebesherzchen aus seinen Augen wurde zu einer klingenden Münze, und als die Witwe dem Busenfreund des Oberteufels das leere Holzkästchen als Beweis ihrer Zahlungsunfähigkeit reichen wollte, war es prall gefüllt.

Ungläubig starrte Aloisius auf das Geld, schüttete es achtlos in seinen Aktenkoffer, übergab die Quittung und verließ wütend die Wohnung. Wie konnte dieser Fehlschlag nur passieren, noch dazu in Anwesenheit eines Teufels?

Noch schlimmer erging es Eckipussi bei seiner Heimkehr.

„Ein verliebter Teufel, der g u t  ist ….“ Der Oberteufel schnappte nach Luft, tobte, stampfte vor Wut mit seinem Pferdefuß auf und verfärbte sich im Sekundentakt von Schwarz über Grün zu Violett und wieder zurück.

„So etwas hat es seit 100 mal 100 und aberhundert Zeiten, ach, seit der Entstehung der Hölle noch nicht gegeben! Und das passiert ausgerechnet mir mit einem Azubi, wenn ich den Fortschritt in die Hölle einführen will. Zum Teufel, es bleibt alles beim Alten!“

Ja, und so war also Eckipussi zu 9 mal 99 Jahren Rührens der Gemeinheitssuppe

abkommandiert worden.

Doch so ging das nicht ewig weiter, es musste etwas geschehen. Er musste handeln, sonst würde er Maja niemals wieder sehen  und das Böse hätte gewonnen.

Morgen war doch Vorstandssitzung in der Hölle. Der Oberteufel würde die Schandtaten des letzten Jahres auswerten, jedem seinen Teller Suppe kredenzen und anschließend dem Hochprozentigen frönen. Eine gute Gelegenheit, sich unbemerkt davon zu schleichen, die einzige überhaupt.

Gedacht - getan. Am nächsten Abend

schlich Eckipussi an den schnarchenden Höllenfürsten vorbei und entstieg der Unterwelt.

Da war der Weidenbaum, und da wartete Maja. Maja mit den himmelblauen Augen. Sie wartete auf ihn, auf dass er diese Sommernacht mit süßen Träumen und mit seinen Augenherzen  VEREDELN würde. Glücklich flog sie ihrem geliebten Teufelchen in die Arme und gab ihm einen zarten Kuss.

„Ich könnte fliegen, fliegen bis ans Ende der Welt mit dir und noch weiter“, flüsterte sie glücklich und blickte zum sternenübersäten Himmelszelt.

„Dann lass es uns tun“, flüsterte Eckipssi zurück und drückte sie innig.

Seine Augen sprühten Sterne in die Nacht. Die Sterne ordneten sich am tiefblauen Himmel zu einem Hund und auf dem hellsten Stern, dem Sirius, sitzen glücklich ein kleines Teufelchen und ein junges Mädchen. Aber nur die Verliebten können sehen, wie sie ihnen zuwinken.

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Hörbuch

Über den Autor

Albatros99
Ich wohne in der Oberlausitz und schreibe gern über meine schöne Heimat, schon seit der ersten Klasse.
Ich liebe meine vier Kinder und bin sehr stolz auf sie.
Nun sind sie in die Welt gezogen von Berlin bis Tokio, also besorgten wir, mein Mann und ich uns zwei neue Babies: Katze Nala und Hund Willy. Jeder von uns hält einen im Arm.

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Memory 
Eine sehr schöne Geschichte. Hat mir Spaß gemacht. :))
Und ich staune immer mehr, was hier wieder für Ideen sprießen.
Lieben Gruß Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
erato 
Hi, Oma in spe,
teuflisch gut, deine satanischen Verse... :-)))
und wieder ziehe ich den Hut - Chapeau.
GghG vom Nichtopa :-((
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Auf den Hund gekommen..."
Das ist schon ein kleines Kunststück an sich,
ausgerechnet einen Teufel in Verlegenheit zu bringen...
Wann hat man je davon gehört?
Ei, der Daus und dann noch ein guter dazu...
Feines Geschichtchen, ich liebe es... grinst*
LG Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
DoktorSeltsam Eckipussi??? Einen Mann würde man verhaften und im Kerker verschmachten lassen, käme er auf den Gedanken, eine Figur Eckipussi zu nennen!!! Und den Aloisius hast du von Ludwig Thoma stibitzt, ha. Aber ansonsten eine durchaus runde Sache, gratuliere.

Dok

PS: Eckipussi, ich komm nicht drüber weg ... ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Nee du, der Aloisius ist meiner blühenden Fantasie entsprungen! Aber gut, ich teile ihn freiwillig mit anderen, bin ja nicht so. Ansonsten, der, der hier in der Gegend rumläuft, hat eine andere Farbe als Namen, ist genauso eklig und besitzt einen ekelhaft sabbernden Bluthund, igitt (und ich liebe Hunde wirklich)
Und der Eckipussi? Da musst du erst Großvater werden, dann siehst du die Welt mit anderen Augen (ich wird in den nächsten tagen wieder Oma, also sei milde!)
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Huhu, ich hatte dir im Forum geantwortet, wie das mit dem Verlinken geht. Ich übernehme mal die Adresse und füge sie schon mal ein in den Randbeiträgen.
Übrigens geht es ums Forumsbattle 42 und nicht um's Storybattle 42. Das ist was anderes. :)
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Danke für alles! Habs gerade geändert!
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Nee, haste nicht. Steht noch immer Storybattle da. :)
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Ich gebs auf, ich kriegs nicht hin, es kommt immer wieder so raus.
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Wenn du das Buch bei Bearbeiten öffnest, gleich vorne, wo du die Überschrift setzt, müsste im Untertitel Storybattle stehen. Das änderst du einfach um auf Forumsbattle. Bei weiteren Fragen auch gern per PN, dann machen wir mal nen telefonischen Chrashkurs. :)
Vor langer Zeit - Antworten
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