Sonstiges
Wie spät ist es? - Ich glaube ... Gedanken dazu

0
"Glauben heißt, nichts wissen"
Veröffentlicht am 12. Juli 2015, 12 Seiten
Kategorie Sonstiges
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich sehe und verstehe mich als Hobby-Autor. Da ich jedoch mit dem Schreiben nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten muss, nehme ich mir die Freiheit heraus und schreibe das, wozu ich Lust habe, woran ich Spaß habe und was mir gefällt. Da ich ein kritischer Mensch bin, gerne alles hinterfrage, was mir fragwürdig erscheint und darüber Nachdenken (ein weiteres Hobby von mir) schreibe ich nicht nur zur Unterhaltung und zum Wohlgefallen. Ich bin ...
Glauben heißt, nichts wissen

Wie spät ist es? - Ich glaube ... Gedanken dazu

Wie Spät ist es?

Wie schnell ist es gesagt: Ich glaube...

Wie oft ich es schon gesagt habe weiß ich nicht, aber intensiver darüber nachgedacht, das habe ich erst jetzt.

Mein Nachbar und ich, wir unterhielten uns eine ganze Weile - von Mann zu Mann, von Balkon zu Balkon - und das konnte schon mal etwas länger werden, wenn wir gut drauf waren. Nach längerer Zeit fragte mich mein Nachbar: „Wie spät ist es eigentlich?“ „Ich glaube es ist; 'so und so viel' – Uhr“, antwortete ich ihm, da ich keine Armbanduhr hatte, konnte ich ihm die genaue Zeit nicht sagen. Danach schaute ich jedoch auf die

Küchenuhr und ich hatte mich nur um 10 Minuten verschätzt. Ich war selbst überrascht, wie nahe mein Glauben an der wirklichen Zeit war. War das Zufall?

Nein, mit Sicherheit nicht! Ich möchte es eher als einen gesunden Glauben bezeichnen. Aber eins nach dem Anderen. Im Grunde genommen bin ich ein durch und durch ungläubiger 'Thomas'. Gerne würde ich gar nichts glauben und das Wort Glauben, am liebsten nicht in den Mund nehmen. Wie heißt es denn auch noch so treffend im Volksmund?: Glauben heißt nicht wissen! Das stimmt zu 100 %, jedoch die meisten Menschen neigen dazu, ihren Glauben so tief zu verinnerlichen und sind so davon

überzeugt, dass sie keinen Unterschied mehr machen/merken, zwischen Glauben und Wissen – zumindest lassen viele Verhaltensweisen darauf schließen - die im guten Glauben geschehen sind und auch weiter geschehen.

Was ist glauben?

Dass glauben nichts genaues Wissen heißt, das hat der Spruch schon besagt. Aber warum glaubt man denn überhaupt etwas? Da möglichst viel zu Wissen, von ehrgeizigen Menschen, als ein Bedürfnis angesehen wird und zudem in der Natur des Menschen liegt, weil der Verstand dazu animiert und weil möglichst viel Wissen in unserer Gesellschaft auch als ein Attribut für Ansehen, Achtung und Anerkennung gilt, ist das Grund genug,

Nichtwissen mit dem Glauben zu kompensieren – zumindest entsteht so der Eindruck, nicht ganz ahnungslos zu sein - sofern es gelingt, dass man das, was man glaubt, glaubhaft vermittelt. Zwischen dem Glauben und Gutgläubigkeit muss aber unbedingt differenziert werden, denn dazwischen liegen Welten bzw. es steht im grassen Gegensatz zueinander. Wenn glauben, nicht wissen heißt, was bedeutet dann Wissen? Eigentlich ganz einfach: Wissen ist zweifelsohne durch Fakten belegt und Fakten sind unumstößliche Tatsachen – z.B. alles was den Naturgesetzen unterliegt oder alles was sich als logisch und sinnvoll herausgestellt hat und keine andere Möglichkeit zulässt.

Da ich nicht alles weiß, bin ich auch bereit etwas zu glauben, aber nur dann, wenn mich Fakten dazu inspirieren oder animieren und mir die Wahrscheinlichkeit zu einer Tatsache näher erscheint, als die Unwahrscheinlichkeit.

Das muss aber nicht unbedingt sein, sofern mich die fehlenden Fakten nicht beunruhigen und ich unbelastet mit dem Glauben leben kann d.h. dass es keinen Einfluss und erst recht keine negativen Auswirkungen auf mein Handeln hat, denn handele ich nach falschem Glauben, dann kann das Resultat nicht besser sein. In sofern kann es auch keinen guten oder sicheren Glauben geben, weil ein Restrisiko immer besteht.

Zum harmlosen Eingangsbeispiel: Was habe ich geglaubt? Ich glaubte es sei so und soviel

– Uhr. In meinem Glauben wurde ich bestärkt durch, a) den veränderte Sonnenstand, b) durch mein Zeitgefühl. Die Glaubwürdigkeit wurde mir von der Uhr bestätigt – aber auch nur bedingt, denn die Voraussetzung dafür musste sein, dass die Uhr auch richtig ging. Tat sie das, erst dann konnte ich genau wissen, wie spät es wirklich war - wäre es mir also wichtig gewesen, dann hätte ich zuvor auch noch die Uhr überprüfen müssen. Aber ich glaube sie ging richtig ... eigentlich weiß ich es aber noch nicht genau, weil ich schon wieder etwas glaube.


Ein weiteres Beispiel: Ich stehe an einer Bushaltestelle, weil ich glaube, dass ein Bus kommen wird. Die Fakten sind vorhanden:

Eine Bushaltestelle, ein Fahrplan, weitere Fahrgäste die warten und außerdem habe ich gesehen, dass Busse gefahren sind. Trotz dieser Fakten, fehlt der wichtigste Faktor, um meinen Glauben zu bestätigen; der Bus muss kommen, dann ist aus dem Glauben, wissen geworden.

Wodurch unterscheidet sich die Gutgläubigkeit vom Glauben? Eigentlichen durch nichts, denn es handelt sich dabei auch um glauben. Aber das Wesentlich ist, wie man zu einem Glauben gelangt – meine Vorstellung vom Glauben ist also an reale Fakten gebunden, während Gutgläubige dazu neigen, einfach alles zu glauben ohne die Glaubwürdigkeit auf Fakten überprüft zu haben. Oder noch bequemer geht’s, wenn man

Fakten einfach übernimmt, ohne sich die Mühe zu machen, diese auf Stichhaltigkeit zu überprüfen. Ich bezeichne das als naives glauben und Menschen, die in so einem Glauben leben, leben u.U. sehr gefährlich. So würde z.B. ein gutgläubiger Turmspringer auf einen 10 Meter – Turm steigen, in dem guten Glauben, in dem Becken, in welches er springen möchte, sei Wasser. Verlässt er sich auf seinen Glauben, ohne in Betracht zu ziehen, dass - aus welchen Gründen auch immer – das Wasser abgelassen wurde, dann war es sein letzter Sprung.

Leider ist diese Gutgläubigkeit ein sehr verbreitetes Phänomen in unserer Gesellschaft.

Die Bereitschaft, einfach etwas zu glauben,

ohne die Glaubwürdigkeit zu überprüfen, ist sehr groß. Das eröffnet jenen, die das ausnutzen wollen, Tür und Tor – vor allem die Politiker und Kirche (Religionen) profitieren von dieser Schwäche des Glaubens. Wenn es um den Glauben geht, dann ist es gar nicht zu vermeiden, auf den weltweit verbreiteten Glauben an einen Gott einzugehen. Damit möchte natürlich den Gläubigen nicht zu nahe treten, aber es handelt sich eben, im wahrsten Sinne des Wortes, um Glauben und wenn ich meine Maßstäbe anlege, dann fehlen mir ehrlich gesagt die Fakten, um auch nur im entferntesten daran zu glauben, dass es einen Gott gibt. Das was die Religionen als Faktoren darstellen, entspricht in keiner Weise

den Kriterien, die ein Faktor für sich in Anspruch nimmt. Aber ohne den Anstoß durch Faktoren (oder auch Scheinfaktoren) kommt kein Glaube zustande.

Glauben kann man im Prinzip alles, es kommt eben nur darauf an, wie man damit umgeht. Bedenken habe ich jedoch bei gutgläubigen Menschen, weil ich glaube, dass sie damit nicht vernünftig umgehen können, weil sie gar keinen eigenen Glauben haben - quasi, eine Parallle zur eigenen Meinung, wobei diese beiden Eigenschaften, Gutgläubigkeit und das Fehlen der eigenen Meinung, fast immer eine Symbiose bilden, was dann zwangsläufig zu dummem Verhalten oder Handeln führen kann.

0

Hörbuch

Über den Autor

pepe50
Ich sehe und verstehe mich als Hobby-Autor. Da ich jedoch mit dem Schreiben nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten muss, nehme ich mir die Freiheit heraus und schreibe das, wozu ich Lust habe, woran ich Spaß habe und was mir gefällt.
Da ich ein kritischer Mensch bin, gerne alles hinterfrage, was mir fragwürdig erscheint und darüber Nachdenken (ein weiteres Hobby von mir) schreibe ich nicht nur zur Unterhaltung und zum Wohlgefallen.
Ich bin mir dessen bewuust, dass ich die Mehrheit damit nicht begeistern kann. Aber auch in dem Falle ist mir Qualität lieber als Quantität.
Alle (annehmbaren) Kommentare sind ausdrücklich erwünscht und ich betrachte sie als Belohnung.

http://alpeko.npage.de/

Leser-Statistik
14

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
FSBlaireau Werde ich; handeln mein Freund! Dachs grüßt
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Schön, mein Freund, dann vergiss dein Versprechen nicht oder erinnere dich daran, wenn es von Nöten wäre. :-) - LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
FSBlaireau Aber sicher Fred, mache ich! Melde mich so schnell es geht. LG Dachi
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Ich denke, einerseits wählen wir unsere Worte nicht immer korrekt und andererseits haben manche Wörter auch unterschiedliche Bedeutung. So muss glauben nicht unbedingt etwas mit Religion, Idealismus oder Esoterik zu tun haben.
Wir glauben etwas zu wissen, sind uns aber nicht sicher, ob wir es richtig in Erinnerung behalten haben oder uns evtl. auch irren. Z.B. eine bestimmte Jahreszahl, eine physikalische Einheit, den Namen eines Medikaments, Bezeichnungen und Referenzwerte für Laboruntersuchungen ... Personennamen generell. Es sind Fakten, die man durch Nachschlagen wieder in Erfahrung bringen kann.
Andere Werte, z.B. den Rauminhalt eines Schwimmbeckens hingegen kann man sich selbst ausrechnen bzw. das geschätzte Ergebnis überprüfen. In beiden Fällen wurde hier glauben für wissen eingesetzt wegen eines bestimmten Unsicherheitsfaktors.
Bei deinem Beispiel mit der Uhrzeit wäre "ich schätze mal ..." korrekter gewesen. Das Wort impliziert ja schon eine gewisse Fehlerbreite.
Wenn ich glaube, dass jemand die Wahrheit spricht, drückt das mein Vertrauen in ihn und seine Ehrlichkeit aus, aber auch in meine Menschenkenntnis. Bei dem Wort vermuten sind hingegen schon ein paar Prozente des Irrtums/der Täuschung mit auf der Waagschale.
Die Formulierung "annehmen nach unserem bisherigen Kenntnisstand" lässt noch alles für weitere, vielleicht völlig konträre Erkenntnisse offen.

LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Vielen Dank für deinen ergänzenden Kommentar (und Favo), Liebe Fleur.
Z - Ich denke, einerseits wählen wir unsere Worte nicht immer korrekt und andererseits haben manche Wörter auch unterschiedliche Bedeutung.- Ze
Da gebe ich dir uneingeschrenkt recht und behaupte sogar, dass das der Ursprung und Grund für die meisten Missverständnisse ist.
Nach durchlesen und überdenken deines Kommentars, kann ich nicht mehr sagen: Ich glaube, dass Du dich mit dem Thema intensiv auseinader gesetzt, sondern ich weiß es.
Z - So muss glauben nicht unbedingt etwas mit Religion, Idealismus oder Esoterik zu tun haben. - Ze
Auch hier gebe ich dir recht. Aber ist es nicht so, das gerade in diesen Bereichen, glauben so eingesetzt und dargestellt wird, dass es Wissen suggeriert. Glauben wird quasi instrumentalisiert und steht für andere Werte und im Widerspruch des alltäglichen Sprachgebrauchs.
Was hat es denn z.B. mit Vertrauen zu tun?, wenn ich sage: Ich glaube dir. Vertrauen wäre: Ich weiß ... dass Du die Wahrheit sagst.
Aber dazu hast Du ebenfalls artverwandte, treffened Ausdrücke aufgeführt, sogar mit Bewertung der Glaubwürdigkeit. :-)
(s. auch u. Kommentar, Gast, so Du magst.) - LG Fred

PS: Mit der lieben Hannelore führe ich bzgl. diesem Thema eine erweiterte Diskussion. Wenn Du möchtest, kannst Du dich gerne einklinken.
http://www.mystorys.de/forum/5869-Nicht-nur-los-werden-sondern-auch-Gedanken-darueber-machen.htm
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Sicher kann man glauben im allgemeinen Sprachgebrauch häufig durch wissen ersetzen. Wenn ich aber jemandem z.B. vor einer Prüfung sage: "Ich glaube an dich, du schaffst das!" beinhaltet das nicht auch Stärkung und Empathie? "Ich weiß, dass du es schaffst!", kann ich hingegen aus neutraler Position auch zu jemandem sagen, dem ich es nicht unbedingt wünsche. Glauben ist also positiv belegt gegenüber dem neutralen Wissen.
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Lieber Fred, ich habe die Kommentare gelesen. Doch als Atheistin, mit dem dialektischen Materialismus groß geworden, möchte ich mich nicht mit der lieben Hannelore oder dem Gast über Glaubensfragen von Seiten der Religion und Esoterik auseinandersetzen. Es würde zu nichts führen. Ich habe diese Seite bewusst ausgespart.
Dir noch einen schönen Tag!
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Kann ich verstehen, liebe Fleur und das ist auch sehr rücksichtvoll von dir. Aber ich diskutiere gerne mit Kontrahenten, denn Diskussionen kommen nur zustande, wenn man konträrer Meinung ist und ich bekomme einen ganz anderen Blickwinkel. Ob ich mich dem Anschließe, das ist dann eine andere Sache. - LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Selbstverständlich läßt sich glauben im Gegensatz zum Wissen auch positiv auslegen, aber das ändert nichts an der Bedeutung des Glaubens.
Ich stehe ganz einfach auf dem Standpunkt, dass ich mir das Glauben schenken kann, wenn ich etwas weiß.
Wir beginnen uns jetzt etwas im Kreis zu drehen, aber es ändert ja nun mal nichts daran, was glauben im wahrsten Sinne des Wortes bedeutet selbst wenn ich ihm eine andere Bedeutung zukommen lasse. - LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
Milan01 Tag Fred.
Wie so oft bin ich auch hier deiner Meinung. Das Thema sehr gut umgesetzt.
Hier jetzt etwas zum schmunzeln.
Vince Ebert-Physiker und Kabarettist
Der Unterschied zwischen Wissenschaft, Theologie und Esoterik
Wissenschaftliches Denken ist eigentlich nichts anderes, als eine Methode zur Überprüfung von Vermutungen.
Ich habe vermutet in diesem Kühlschrank könnte noch Bier sein
und dadurch das ich nachgesehen habe, hab ich im Prinzip schon
eine Vorform von Wissenschaft betrieben. Das ist der große
Unterschied zur Theologie. In der Theologie werden Vermutungen
in der Regel nicht überprüft. Wenn ich zB. nur sage im Kühlschrank
ist Bier, bin ich Theologe. Wenn ich nachsehe bin ich Wissenschaftler.
Wenn ich nachsehe, nichts finde, aber trotzdem behaupte da ist
Bier drinn, dann bin ich Esoteriker.
Lg Milan
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
23
0
Senden

131654
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung