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EIN BOUTIQUE-BESUCH - Beitrag zu FB 42

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"Keine Schonung bei 38 Grad im Schatten"
Veröffentlicht am 11. Juli 2015, 16 Seiten
Kategorie Sonstiges
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.
Keine Schonung bei 38 Grad im Schatten

EIN BOUTIQUE-BESUCH - Beitrag zu FB 42

auf den hund gekommen


Das ist diesmal die FB 42.


In den Text einzuarbeiten waren folgende Wörter:


Hundstage, Boutique, Luxation, kalibrieren, nacktes Fleisch, wedeln, veredeln, Azubi, Knochen, Nachrichten, Sadomaso, kollaborieren


Coverbild und Foto: HeiO

ein boutique-besuch

Gestatten, dass ich mich kurz vorstelle. Von Geburt heiße ich Ajax vom Hohen Berg.

Ein guter Freund meines Frauchens nannte mich aber von Anfang an KAISER WILHELM, wegen meines schönen Bartes. Doch der gehört zu meiner Rasse, dem Schnauzer, und ich trage den Bart mit einem gewissen Stolz. Im ganzen Umkreis können meine Artgenossen nicht mithalten. Mein Frauchen legt nämlich größten Wert auf regelmäßige Bartpflege, das heißt Kämmen, Bürsten, nach den Mahlzeiten sorgfältiges Reinigen. Und einmal monatlich muss ein sauberer Schnitt sein.

Wenn ihr mich dann sehen könntet … !



Aber das sind andere Geschichten.


Gestern lag ich wieder an meinem Lieblingsplatz im Wohnzimmer. Der Fliesenboden ist trotz der hohen Temperaturen angenehm kühl. „HUNDSTAGE“ nennen die Menschen das, obwohl selbst für einen Hund die Temperaturen entschieden zu hoch sind. Ich war mit einem KalbsKNOCHEN beschäftigt, als meine Frau lautstark nach mir rief.

„Kaiser, komm mit. Wir müssen in die Hunde- und KatzenBOUTIQUE. Meine Freundin soll für ihre kleine Miezekatze ein gemütliches Nestchen bekommen. Sie hat doch morgen Geburtstag.“

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich diese Einkäufe hasse! Es bleibt doch nicht nur bei dem einen Stück. Sie findet dann noch dieses und das und vielen anderen, wirklich unnützen Kram. Unter lautstark knurrendem Protest habe ich sie dann doch begleitet und es nicht bereut.

Mit dem Auto unter laufender Klimaanlage fuhren wir an dem Laden vor. Nach nur wenigen Schritten umgab uns angenehme Kühle. So gehört es sich für einen gepflegten Markt. Wir dürfen uns hier frei bewegen, was ich immer sofort ausnutze. Und Frauchen genießt nach dem Einkauf gerne noch einen Tee, Kaffee oder ein

Kaltgetränk. Also Frauchen bei den Katzenartikeln und ich auf Streunertour.

Gerade einen Gang weiter traf ich bei den vielen Probierschälchen einen alten Bekannten, den inzwischen greisen Sammy, der nur noch sehr selten sein Haus verlässt. Wir begrüßten uns mit einem freundschaftlichen WEDELN nach Hundemanier. Auf meine Frage, wie es denn so ginge, erzählte er mir unumwunden:

„In der vorletzten Woche habe ich mich doch glatt wie in jungen Tagen auf eine Katzenjagd eingelassen. Oh ja, es hat viel Spaß gemacht. Und als ich ebenfalls von einem schräg liegenden Baum wieder

heruntersprang, gab es in meiner rechten Schulter einen starken Schmerz. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und jaulte heftig.“

„Und dann?“ Ich konnte meine Neugier nicht bezähmen.

„Naja, Tierklinik und das ganze Programm. LUXATION der rechten Schulter.“

„Was is’n das?“

„Die rechte Schulter hab ich mir ausgerenkt. Sie konnten es dort aber gleich wieder KALIBRIEREN, eben einrichten. Zum Glück. Aber jetzt muss ich ab sofort ein Geschirr tragen. Damit kann das Gelenk entlastet

werden und mich bremst es auch ein bisschen aus. Das sagen die Ärzte. Und meine Herrschaften sind der gleichen Meinung.“

Währenddessen sind wir weiter durch den Laden gestrolcht, Sammy immer noch humpelnd, aber mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck. Natürlich sprach ich ihn darauf an und er erklärte mir strahlend:

„Ich darf jeden Tag zur Wassergymnastik und zum Schwimmen in den See. Das macht bei diesen Temperaturen einen Riesenspaß. Komm doch einfach mal mit.“

Dann standen wir vor dem angrenzenden

Hundesalon. Sammy stupste mich unentwegt mit der Schnauze in die Seite. Wenn er gekonnt hätte, es hätte ihn geschüttelt vor Lachen.

„Willy, hast du schon einmal so viel NACKTES FLEISCH an einem Hund gesehen? Und schau mal, was der AZUBI mit dem armen Kerl macht?“

„Sammy, das ist ein peruanischer Nackthund und der muss überall gut eingecremt werden, damit er jetzt gerade keinen Sonnenbrand bekommt. Sieh mal, dort drüben sitzt die Pudeldame Prinzessin. Die kennst du doch auch? Und die bekommt schon wieder die Nägel … äh, wollte sagen, die Krallen lackiert.

Die Ärmste wird ständig von ihrer Besitzerin nach deren eigenen Vorstellungen VEREDELT. Ob es dem armen Ding passt oder nicht. Die Frau wird schon noch sehen, wohin das führt!“

Da wir beide nach den trockenen Probiersnacks Durst bekommen hatten, zogen wir weiter. Immer den Nasen nach. Wir konnten die aufgestellten Wasserschalen schon riechen. Vorbei ging es an Hundebekleidung, sagen wir mal Regenmänteln, Rückenwärmern, naja, für ganz Verrückte auch T-Shirts, Pullis und anderes Zeug. Wir würden so etwas natürlich nie anziehen.

Dann kamen wir an die Leinen, Geschirre und Halsbänder. Die Auswahl ist überwältigend. Was Hund da so alles entdecken kann! Diesmal musste ich Sammy unbedingt aufmerksam machen auf diese besonderen Halsbänder.

„Sammy, guck mal da oben hin“, ich stupste ihn in die Seite, „würdest du so etwas je anziehen? Und wofür soll das überhaupt gut sein?“

„Och“, antwortete er ganz weltmännisch, „so etwas trägt man bei SADOMASO.“

„Und was ist das bitteschön?“

„Neulich war ich gerade dabei, die neuesten HundeNACHRICHTEN zu studieren. Du weißt schon … Da hab ich es in einem Heftchen gesehen, welches jemand auf einer Parkbank liegen gelassen hatte. Hihihi, Männer mit solch einem Halsband, Geschirr aus Leder in Schwarz und ein kleines Peitschchen am Hinterteil … ich hätte jaulen können vor Vergnügen!“

„Sammy, sei ehrlich … hast du etwa so etwas ausprobiert?“

Unter fröhlichem Geknurre zogen wir weiter zum Ausgang zu den Wassernäpfen. Mein Frauchen wartete schon mit mehreren Päckchen und einem Paket. Rasch noch ein

fröhliches Abschiedswedeln zu Sammy und einen großen Schluck Wasser.

Und dann musste ich ganz brav KOLLABORIEREN und mit ihr nach Hause fahren. Ausgerechnet jetzt. Ich hätte doch zu gerne Prinzesschen in ihrem neuen Styling bewundert. Kicherknurre!

©HeiO11-07-2015

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Hörbuch

Über den Autor

NORIS
Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.

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KatharinaK Ganz großes Kino, liebe Heidemarie. Wunderbar in Szene - äh, Fachgeschäft für Du weißt schon - gesetzt. Glückwunsch zum Sturm aufs Treppchen, Kollegin.
Liebe Grüße, bis später,
Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS HERZlichen Dank, liebe Kollegin, wenn ich so sagen darf. Freue mich auf unsere Zusammenarbeit. Ich hab schon zwei Ideen, wenn es recht ist.
Dann bis morgen!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Einfach nur herrlich! !!!
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Freut mich, dass du Spaß hattest ... und DANKE für die Münzen.
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze auch in den Hundstagen das Beste draus machen ... Hundebummel durch klimatisierte Boutique ... hat was amüsantes :))

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Danke für die Münzen!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Himbeere Schön, mal mit Hundeaugen durch die Welt geschickt zu werden. Macht Spass da mizugehen :) LG Himbeere
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Das freut mich sehr! Vielen Dank!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Damit hast Du wieder mal bewiesen, wie sehr der Mensch in Sachen Tier zur Übertreibung neigt. Na gut, das sichert andererseits Arbeitsplätze.....(lach).
LG Bärbel
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NORIS So kann man es auch sehen ... lach ... und DANKE für die Münzen.
LG Heidemarie
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