Romane & Erzählungen
Im Schatten von Schlägel und Eisen - Eine wahre Familiengeschichte

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"Die Geschichte der Bergarbeiterfamilie "Biel". Mitten im Ruhrgebiet, ab 1865."
Veröffentlicht am 10. Juli 2015, 6 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
© Umschlag Bildmaterial: Petair - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin 1966 in Witten geboren. Nach Abitur und einer Ausbildung zum Kommunikationselektroniker arbeite ich inzwischen als Integrationsbeauftragter. Mit dem Schreiben habe ich als Sachbuchautor begonnen. "Germanischer Bärenhund-Portrait einer außergewöhnlichen Hunderasse" war mein erstes Buch. Es sollte ursprünglich auch mein einziges Sachbuch bleiben. Eine Hundeausstellung, ein Geburtstag und ein Versprechen machten meinen Vorsatz zunichte. ...
Die Geschichte der Bergarbeiterfamilie "Biel". Mitten im Ruhrgebiet, ab 1865.

Im Schatten von Schlägel und Eisen - Eine wahre Familiengeschichte

Leseprobe - Frauengespräche:
Am nächsten Morgen erschien ihr die Welt wieder im rosaroten
Licht. Sie warf einen Blick aus ihrem Fenster, die
Sonne lachte vom Himmel, alles grünte und blühte, als
hätten selbst die Blumen einen Wettkampf. Die Vögel in
den Bäumen trillerten vor Freude. Elisabeth summte leise
mit. Sie ging mit frohem Mut an ihre Arbeit. Obwohl es
fast immer dasselbe war, machte es ihr Spaß.
Bald war wieder Sonntag. Das war natürlich ein

besonderes
Vergnügen. Anna hatte Mutter von den Jungen
erzählt.
Sie fragte: »Seid ihr nicht noch ein bisschen jung?«
Anna war empört. »Aber, Mutter, kann man zum
Liebhaben zu jung sein?«
»Das nicht, mein Mädel, aber denkt nicht so früh ans
Heiraten. Ihr habt gesehen, wie schwer ich es oft hatte,
ich war ja fast noch ein Kind.«
»Mutter, du hast es aber doch geschafft.«
»Anna, ich beklag mich ja auch nicht, ich möchte

euch
nur einen Rat geben: Genießt erst mal eure Jugendzeit!
Sie ist die allerschönste im Leben. Sicher, es ist mir lieber,
ihr habt einen festen Freund, als dass ihr vom einen zum
anderen lauft. Sag mal, Kleines, wie lange kennt ihr euch
schon?«
»Seit der Konfirmation.«
Mutter staunte. »Ich muss schon sagen, Anna, ihr
könnt prima schweigen.«
»Sicher, Mutter, aber jetzt ist mir wohler. Elisabeth
wird es genauso gehen. Sie wollte es dir

schon immer sagen,
aber ich hielt sie zurück, aus Angst du könntest es
uns verbieten.«
»Weißt du, Anna, ihr könnt uns die beiden doch einmal
vorstellen, wenn sie es ehrlich mit euch meinen.«
»Mutter, du kennst Gustav doch von der Konfirmation.
«
Mutter lachte. »Dieser Schlingel ist wohl ein ganz
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Schlauer, aber die Hauptsache ist, ihr habt euch richtig
lieb. Da spielt das Alter nicht so eine

große Rolle.«
»Fein, Mutter, vielleicht am Sonntag. Ich glaube, du......

ISBN: 978-3-95720-037-2

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Hörbuch

Über den Autor

kleinerbaer
Ich bin 1966 in Witten geboren. Nach Abitur und einer Ausbildung zum Kommunikationselektroniker arbeite ich inzwischen als Integrationsbeauftragter.
Mit dem Schreiben habe ich als Sachbuchautor begonnen. "Germanischer Bärenhund-Portrait einer außergewöhnlichen Hunderasse" war mein erstes Buch. Es sollte ursprünglich auch mein einziges Sachbuch bleiben. Eine Hundeausstellung, ein Geburtstag und ein Versprechen machten meinen Vorsatz zunichte. Ich schrieb ein zweites Hundebuch: "Pyrenäenberghunde- Aus den Pyrenäen in den Ruhrpott".
Um meine Schreibstil zu verbessern, absolvierte ich einen mehrjährigen Lehrgang in der Schule des Schreibens.
Aus den Aufzeichnungen meiner Großmutter sind die Bücher "Im Schatten von Schlägel und Eisen" und "Herz schlägt Krieg" entstanden.
Mit dem Roman "Gefährten der Hoffnung-Eriks Suche" bin ich bei meinem eigentlichen Genre, der Fantasy angekommen. Die Fortsetzung "Gefährten der Hoffnung-Giada" ist in Arbeit.
Ich lese gerne Bücher und betreibe seit über dreißig Jahren Kampfsport.

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Pfauenfeder Hier kommt das einfache und unkomplizierte Gemüt zum Vorschein, das unsere virtuell geprägte Welt kaum noch ernsthaft wahrnimmt.
Auch wenn nicht viel passiert, hat die Story ihren Charme.
Vielleicht eben drum - denn zwischen der action passieren Gefühle und Empfindungen und Meinungen .... ein Tabu für heute.

Ein Gruß an Deine Großmutter und an Dich!
Vor langer Zeit - Antworten
kleinerbaer Die Fortsetzung ist in Arbeit und geplant Ende des Jahres fertig. Sie wir ca. 2/3 des zwanzigsten Jahrhunderts umfassen.
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel mir gefallen die Leseproben. Danke und lieben Gruß
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Ist der Roman von dir? Oder weist du nur darauf hin?
Jedenfalls ist das eine recht kurze LP. Gerne mehr.
LG
Angie
Habe selbst vier Romane aus dem Pott geschrieben ....
Vor langer Zeit - Antworten
kleinerbaer Hallo,
der Roman ist von mir. Entstanden aus den Aufzeichnungen meiner Oma.
Gruß
Jörg
Vor langer Zeit - Antworten
kleinerbaer Hallo,
hier eine Leseprobe zu dem Buch:


Familie Biel

Chronik einer Bergarbeiterfamilie im Ruhrgebiet ab Achtzehn- hundertfünfundsechzig

(Eine wahre Familiengeschichte)

Im Jahre Achtzehnhundertfünfundsechzig lebte in dem abgelegenen Dorf Kleyberg, in der Nähe von Stockum, eine junge Familie.

Ich möchte ein bisschen aus ihrem Leben erzählen. Der Mann war von Beruf Bergmann, seine Frau Haus-

frau und Mutter. Sie waren noch sehr jung. Die ersten fünf Kinder kamen schnell; jedes Jahr eines. Da gab es viel, viel Arbeit.

Die Mutter war von morgens früh bis abends spät auf den Beinen. Dem Vater ging es nicht besser. Der älteste Sohn war Fritz, dann kamen Johann, Heinrich und Wilhelm.

Die Jüngste war endlich ein Mädchen, das war eine Freude. Sie wurde nach ihrer Mutter benannt. Doch weil der Name so lang war, sagte man einfach Mimmi.

Eines Abends meinte Mutter: »Johannes, ich denke mit dem Kinderkriegen könnte nun Schluss sein. Die Arbeit wächst mir sonst über den Kopf. Das willst du doch auch nicht, oder doch?«

»Aber, Wilhelmine. Nein! Nein! Und noch einmal nein! Das will ich bestimmt nicht, aber was ist, wenn es trotz- dem passiert? Oder wir dürfen uns einfach nicht mehr lieb haben, dann hätten wir Sicherheit.«

»Nein, Johannes, so habe ich es nicht gemeint.« Wilhelmine war geknickt.

Johannes fühlte sich stark. »Siehst du, mein Liebes.« »Dann mache ich dir einen anderen Vorschlag, mein

lieber Mann, wie du mir viel Arbeit abnehmen könntest.« »Sag schon! Ich mache alles, was du willst.«

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Wilhelmine räusperte sich. »Wenn du da nur nicht zu viel versprichst.«

Johannes war entrüstet. »Wilhelminchen, raus mit der Sprache!«

»Es fällt mir so schwer. Nun gut! Vater, könntest du nicht wie deine Arbeitskollegen in der Waschkaue baden? Da bräuchte ich nicht jeden Tag das viele Wasser tragen, und du bräuchtest nicht so schwarz nach Hause kommen. Es wäre eine große Entlastung für mich.«

»Nein!«, rief Vater ganz aufgeregt. »Nur das nicht! Al- le Männer so nackt nebeneinander, ich kann das nicht. Ich will dir gern im Haushalt helfen. Aber du weißt, ich schäme mich. Es mag albern klingen, aber so ist das eben.«

»Schon gut, mein Alter, das Versprechen sei dir geschenkt. Ich werde doch nie etwas von dir erbitten, was dir unmöglich ist«, gab Wilhelmine nach.

»Du bist ein Schatz, Wilhelmine. Weißt du, ich schleppe das Wasser eben selbst, dann brauchst du es nur warm machen.«

»Prima, Johann, darauf wäre ich nie gekommen.« Mutter dachte an die Unordnung und das Geplansche

in der Wohnung. Die Wasserkübel mussten reingebracht werden. Die Pumpe war ja ein ganzes Stück entfernt. Aber wo es ihm so peinlich war, nahm sie es in Kauf.

»Wenn die Kinder etwas größer sind, können sie mir ein bisschen helfen. Jetzt tollen sie noch den ganzen Tag draußen herum.«

Es gab ja keine Autos und auch sonst keine Gefahr, außer ein paar Schrammen, die sie sich beim Fallen hol- ten, konnte ihnen nichts passieren. Aber wenn es den ganzen Tag regnete, hing die ganze Meute an Mutters Rock, da war sie abends glücklich, wenn sie in ihren Bet- ten lagen und sie mit dem Nachtgebet ihren Tagesablauf erfüllt hatte.

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»Sieh nur, Vater, sind sie nicht wie kleine Engel?«

»Ja, mein Liebes, und du bist der schönste und beste unter ihnen.«

»Oh, Vater, das hast du aber lieb gesagt.« Glücklich nahm sie ihn am Arm und ging nach unten.

Die Kinder hatten oben, die Eltern unten ihr Schlafzimmer. Es war nichts Besonderes. Jedes Kind hatte eine kleine Kommode mit Waschschüssel und Krug, zum Schlafen einen Sack, der mit Stroh gefüllt war.

Alles blitzte nur so vor Sauberkeit.

Im Sommer wuschen sich alle unter der Pumpe, aber im Winter gab es im Zimmer oft eine Überschwemmung, wenn alle gewaschen waren. Wenn es die Kleinen aber zu toll trieben, klopfte Mutter unter die Decke, dann herrschte erst mal wieder Ordnung.

Die Eltern standen jeden Morgen um vier Uhr auf. Vater meinte: »Bleibe du doch ruhig noch ein bis zwei

Stunden liegen, ich werde schon alleine fertig.«

Doch das brachte Mutter nicht übers Herz. Sie wusste, wie schwer und gefährlich seine Arbeit war.

Schnell verging ein Jahr nach dem anderen. Fritz und Heinrich gingen schon zur Schule. Mutter musste morgens viel leisten. Wenn dann alle wieder nach Hause kamen, war die Wohnung blitzsauber, das Vieh versorgt, und das Mittagessen stand auf dem Tisch.

Saßen dann alle um den Tisch und aßen mit Appetit waren die Eltern glücklich. Waren die Kinder aber nicht manierlich, legte Vater nur seinen Riemen neben sich. Davor hatten alle Respekt. Fast jeder hatte ihn schon einmal zu spüren bekommen. Das war auch gut so.

Nach dem Essen wurden gleich die Schulaufgaben gemacht. Die Kinder hatten keine Schwierigkeiten beim Lernen.

»Vater«, sagte Mutter, »vielleicht brauchen sie einmal

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nicht so schwer zu arbeiten wie du. Das wäre doch schön.«

»Hoffentlich, aber ich beklage mich doch gar nicht.« »Schon gut, mein Alter.«

Johannes stutzte: »Wilhelmine, ich bin erst dreißig. Warum sagst du immer Alter?«

Wilhelmine lächelte. »Es ist nur ein Kosename, da du doch so gescheit bist, Vater. Ich hätte fast vergessen, dass ich noch den Streuselkuchen backen muss.«

»Ist doch nicht so wichtig.«

»Doch, stell dir die enttäuschten Gesichter vor.« Vater sorgte dafür, dass die Kinder schon den Tisch

abräumten. Mimmi holte die Backsachen zusammen. Mutter musste noch das Zeug für den Kirchgang zurecht- legen. Hier hatte alles seine Ordnung. Sie wollten ja am Sonntag gemütlich frühstücken.

Am nächsten Morgen war Mutter überrascht. Mimmi hatte den Tisch schon gedeckt. »Oh, Mimmi, was für ein liebes Kind du doch bist. Wie ich mich freue.«

Mimmi war stolz. »Aber Mutter, du bist doch jeden Morgen die Erste und sorgst für uns. Morgen musst du wieder das ganze Wasser für die große Wäsche tragen. Hoffentlich ist das Wetter schön, damit du draußen trocknen kannst, dann brauchst du nicht so viel wringen. Ich reiche dir die Klammern an.«

»Ja, Vater, da bist du sprachlos«, sagte Wilhelmine mit Blick auf ihren Mann.

Johannes meinte trocken: »Das schon, aber ich halte es für selbstverständlich, dass Mimmi dir hilft.«

»Vater, das hättest du nicht sagen sollen, jetzt hast dem Kind die ganze Freude genommen. Sie ist doch noch so klein.«

Mimmi nahm es gar nicht so ernst, dafür hatte sie ihren Vater viel zu lieb. Sie lief nach oben und neckte ihre Brüder. »Es wird höchste Zeit!«

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»Verschwinde schon, wir kommen!«, keiften sie zu- rück.

Um acht Uhr zogen sie gemeinsam los, es war ja eine ganze Stunde bis zur Kirche.

Johannes war stolz. »Wilhelmine, sieh nur, ich glaube, die Nachbarn beneiden uns. Du hast die Kinder angezogen, wie aus dem Ei gepellt. Sie werden sich fragen, wie schafft die Frau Biel das nur?«

Mutter fühlte sich geschmeichelt und trug den Kopf noch ein bisschen höher. Sie war eine sehr hübsche Frau, groß und schlank. Ihr schwarzes Haar hatte sie zu einem dicken Knoten im Nacken zusammengesteckt.

Nach der Kirche rannten die Kinder schon voraus. Die Nachbarn waren sehr freundlich und schlossen sich ihnen auf dem Heimweg an. Es standen ja nur ein paar Häuser auf dem Kleyberg. Sonst war alles nur Wald und Flur. Darum kannte einer den anderen.

Viel Zeit zum Tratschen gab es nicht. Denn jeder hatte ein großes Stück Land und Vieh zu versorgen. So viele Kinder wie Familie Biel hatte niemand.

Als die Eltern nach Hause kamen, hatten sich die Kin- der schon umgezogen. Für einen leckeren Nachtisch taten sie schon einmal etwas.

Nach dem Essen sagte Vater: »Mutter, wir legen uns ein Stündchen hin. Du brauchst ein bisschen Ruhe.«

Er war so besorgt, das tat gut. Die viele Arbeit danach machte ihr deshalb nichts aus. Die Stunde musste sie ja wieder rausholen.

Der Sonntag verging viel zu schnell. Am Nachmittag wurde der Streuselkuchen verzehrt und dabei schon der nächste Tag eingeteilt.

»Zuerst muss ich für den Monat einkaufen.«

»Da helf ich dir«, meinte Vater hilfsbereit. »Ich habe doch Mittagschicht.«

Das war tatsächlich günstig.
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