Gedichte
Vergesst uns nicht

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"Eine Bitte von einem kleinen Mädchen aus einem türkischen Auffanglager für Flüchtlinge"
Veröffentlicht am 10. Juli 2015, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: Elenathewise - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich, so nicht frei ohne Fehler! Das Menschliche macht mich doch erst interessant, dass ich bin und lebe, so nicht fehlerfrei! Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin kein Engel, nicht in diesem Leben!...
Eine Bitte von einem kleinen Mädchen aus einem türkischen Auffanglager für Flüchtlinge

Vergesst uns nicht

Vergesst uns nicht!

Liebe Mama, das ist doch nicht wahr,

ich will es nicht glauben!

Ach meine liebe, liebe Mama, ich schau zu dir hoch

in den Himmel, zu dir und zu Allah.

Ach Mama! Du bist doch unsere Liebe, unser Licht,

meines hungrigen Brüderchens und meines durstigen Schwesterchens

und  das von Papa!

Ohne seinen Stern weint er abends ins Kissen, denkt ich hör ihn nicht

Das Haus ist zerschossen, Hab und Gut für immer zerstört

Unsere Freunde und Nachbarn sind alle weg, geflohen.

Ich kann nicht schlafen,

habe die Letzten heute Nacht ihr Haus verlassen gehört.

Ich weiß Mama, wir müssen weg, müssen auch gehen.

Doch wohin? Zu wem, wer nimmt uns auf?

Ein Blick aus dem Fenster, ein Adieu den Freunden.

Doch stattdessen sehe ich die Banner des Grauens über den Dächern wehen.

Diese Männer behaupten, sie kämpfen für ihren Glauben.

Sie sagen, sie kämpfen nur für Allah.

Aber diese Unmenschen haben dich getötet!

Ziehen umher, zerstören Unwiederbringliches, schänden, morden und rauben.

Ich weiß es sicher, die Monster, sie lügen! Mama das muss so sein!

Auch wenn die Angst wie ein Kleid ist,  

werde ich meine Augen nicht verschließen.

So, nur so kann ich erkennen, was hier geschieht. Dazu bin ich nicht zu klein!

Es ist nicht unseres Gottes Wille. Es st nicht in Allahs Sinn,

was Menschen hier, Menschen antun,

was Menschen heute denken und sagen.

Ach Mama, ich bin mir so sicher, Allah will nicht, dass ich eine Waise bin.

In unserer Heimat hier löscht Allah bald alle bösen Lichter.

Und wir, wir suchen ein neues Land, ein neues Heim.

Schauen statt auf Fäuste und vermummte Fratzen

auf helfende Hände, offene Arme und in kluge, liebe Gesichter.

© S.Scheuing 2015

 

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Hörbuch

Über den Autor

kullerchen
Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich,
so nicht frei ohne Fehler!
Das Menschliche macht mich doch erst interessant,
dass ich bin und lebe,
so nicht fehlerfrei!
Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin
kein Engel, nicht in diesem Leben!...

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erato 
Sehr berührend, liebe Simone,
aber leider sehr traurig wie wahr

GgHG Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
cliffy sehr schön und zu Herzen gehend geschrieben, hast du echt sehr gut geschrieben

Lieben Gruß Jenny
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Vielen Dank fürs Lesen und die lieben Worte dazu und, na ja, für alles halt. Ich hatte schon ein wenig Bammel, du wärst mir vielleicht böse?
Auf Wiederlesen, liebe Jenny und vielleicht sogar bei deinem zauberhaften Bärchen (umgeschrieben) Ich geb dir gerne mal ein paar Tipps, aber natürlich nur, wenn es dir recht ist. :) (klingt überheblich, ist aber ganz lieb gemeint!)
Bis bald dann! Simone
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriele Sehr berührend geschrieben!
Danke schön,
mit lieben Grüßen, Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Vielen lieben Dank fürs Lesen und den lieben Kommi! Auf baldiges Wiederlesen Kullerchen Wow und dann ein Favo und Coins, das berührt micht mich, vielen Dank dafür!
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Ergreifende Worte, meine Liebe, wie sie ein Kind hääte gesagt haben können. All dieses Morden macht mich so traurig. Wieviel Gift muss in den Gehirnen derer sein.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Ich danke dir für deine lieben Worte. Vielen ist dieses Thema überdrüssig, es ist ja täglich in den Medien und das macht mich so traurig. Diese angeblichen Glaubensverfechter sind eine drohende Gefahr, tagtäglich und auch für uns, gerade für uns. Ob erst eines unserer Kinder in diese schlimme Lage kommen muss, damit die vollgefressenen Bäuche anfangen etwas dagegen zu tun? Ich drück dich lieb für deine Anteilnahme und auf Wiederlesen, bis bald Kullerchen!
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks wunderschöner Text, ergreifend wahr, ja, wo ist das was Sinn macht gegen das Unsinnige.
Und warum sind die ach so zivilisierten Westmächte nicht in der Lage, dem Einhalt zu gebieten?
Zu verstehen, was genau einzelne Religionen mit Menschen tun, wenn sie als Waffe eingesetzt werden, dazu bräuchte es Wissen und Bildung. Doch wo findet man den tragenden Teppich der Weisheit?
ich habe ihn nicht gesehen, nur einzelne Blüten zart..
lg der Klecks
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Glaube ist so wichtig, beginnend damit, dass man an sich selbst glaubt. Ich finde auch an den verschiedenen Religionen wenig auszusetzen, doch was daraus vom Menschen gemacht wird, seit eh und je, angefangen mit diesen furchtbaren Glaubenskriegen. Aber gerade in diesem Fall, das hat nix mit Religion und Glauben zu tun und leiden tun immer dieÄrmsten und Schwächsten. Kinder können nicht mehr Kind sein, das wurde ihnen geraubt.

Es macht mich unsagbar traurig.

Lieben lieben Dank für deine Taler und noch mehr fürs Lesen und den Kommi. Aber dieser Favo, er macht mich glücklich und ein schlichtes Danke scheint mir zu profan zu sein, aber mehr als das hab ich nun nicht und es kommt von Herzen!

Ein schöner neuer Einstieg ins MS, auch dank dir!

Ich drück dich lieb und freu mich darüber! Bis bald Kullerchen!
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Liebe Simone,
Kinder nehmen oft mehr war, als Erwachsene es ihnen zutrauen.
Ein Thema hast du hier aufgegriffen was auf der Tagesordnung steht. Statt zu helfen, wird wochenlang diskutiert. Flüchtlinge wird es immer geben so lange bis jeder eine Heimat hat, in der er Frieden für die Familie finden kann.
Das Kind trägt die Hoffnung hinaus in die Welt möge es erhört werden.

Wie viele sagen nicht mit uns und sind nicht selbst so viele damals selbst Flüchtlinge gewesen und haben ihr eigenes Land verlassen hier mitten in Deutschland ?



liebe grüße Petra-Josie
Vor langer Zeit - Antworten
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