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Es war einmal eine schöne orangerote Mohnblume, die stand auf einem weiten und großen Weizenfeld ganz alleine; wie so viele ihrer schönen Artgenossen. Einsam fühlte sie sich und manchmal in ihrer Einzigartigkeit verlassen. ,,Was soll ich hier? Ganz allein und schön?ˮ, fragte sie sich des öfteren. ,,Hab ich doch keinen Zweck wie im Kornfeld nutzlos zu stehen und für niemanden Nutzen zu bringenˮ. So war es allerdings nur aus ihrer Sicht und wie hätte sie vielleicht auch anders können zwischen all den Weizendolden die da um sie standen und Wortkarg und still ihr
Leben neben ihr fristeten. Einmal jedoch war Erntezeit, die Zeit in der die Mohnblume nicht nur einsam war sondern auch große Angst ausstand. ,,Wann würde sie abgemäht werden mit all den Dolden um sie herum?ˮ, fragte sie sich häufig. ,,Ich finde du bist die Schönste hier im Feldˮ, sagte da über ihr plötzlich ein kleines Mädchen und pflückte sie neben anderen Wiesenblumen aus dem Feld um sich einen Strauß zu binden. Es war die kleine Tochter des Bauern, der froh war das die Mohnblume nicht mehr im Feld störte. Die Tochter jedoch war von der Mohnblume so entzückt das sie sie mit den anderen Blumen in eine Vase stellte.
So hatte die Mohnblume letztlich nicht nur einen Zweck, sondern war nun auch nicht mehr einsam sondern wusste um ihre Bestimmung. Sie glaubte es zumindest. Tage vergingen und die Mohnblume zerfiel natürlich letztlich aber das ist wohl der Lauf der Dinge irgendwann und sie hat doch noch einige schöne glückliche Tage erlebt.