Fantasy & Horror
Die Wilde Ebene - 4 - Der Schmale Baron

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"Die Wilde Ebene - 4 - Der Schmale Baron"
Veröffentlicht am 07. Juli 2015, 22 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Über mich gibt es erstaunlich wenig zu sagen. Ich schreibe. Hin und wieder. Zeitweise auch mal öfter und intensiver. Ich denke zu oft, urteile zu schnell und merke mir definitiv zu wenig ... zumindest zu wenig von den unwichtigen Sachen die die Welt bewegen und sie dennoch nicht verändern. Ich verabscheue Oberflächlichkeiten und Smal-Talk, rede gern, wenn ich wirklich was bei zu tragen habe, und schweige ansonsten lieber. Ah, und ohne die ...
Die Wilde Ebene - 4 - Der Schmale Baron

Die Wilde Ebene - 4 - Der Schmale Baron

vorwort

Heute lernen wir den "Schmalen Baron" kennen. Zugegebenermaßen nicht persönlich, denn dazu müssten wir des Zeitreisens mächtig sein, oder etwas von Nekromantie verstehen. Was wohl beides nicht der Fall ist. Aber wir erfahren zumindest näheres über die Vergangenheit der Vergessenen Lande, und in Dieser spielt der berüchtigte Baron eine sehr wichtige Rolle.

Patrius

Der Schmale Baron

Nun kehren wir aber wieder zurück zum Gespräch zwischen Samuel und der Lady. Sie stellte gerade die alles entscheidende Frage nach der Behebung der Situation, wie sich der aufmerksame Leser sicherlich erinnert. "Das ist denkbar einfach.“ begann er mit einem Lächeln auf den Lippen

„Dennoch muss ich es Ihnen leider über einem kleinen Umweg erklären. Lassen Sie mich kurz eine Frage stellen. In wessen Auftrag sind Sie unterwegs durch die

Ebene?" "Ich wüsste nicht, was dich das an geht, und vor allem, was es erklären soll!“ fuhr sie ihn barsch an, besann sich dann aber schnell rudimentärer Umgangsformen „Andrerseits wurde ich nicht zum Stillschweigen verpflichtet, daher... Ich soll dieses edle Tier hier bei einem Herrn Leumas Zarg ab liefern, in Strop Ton. Sicherlich wieder einer von diesen neureichen Kaufmännern, die nicht wissen wo sie ihre ganzen Silberlinge noch unter bringen sollen. Ein viel zu prächtiges Pferd für eine Wiese hinter dem Haus, was für eine Verschwendung!“

Sie drehte sich zu dem Tier um und fuhr ihm ein mal kurz über die seidig glänzende Mähne. „Dennoch bekommt man die Chance nicht oft, einen Fliederling zu reiten, daher habe ich zugesagt. Auch weil der Lohn dafür, sagen wir, ungewöhnlich hoch war. Dennoch muss ich wohl vom feinen Herrn Zarg noch einen deutlichen Aufschlag verlangen, wenn ich es endlich bis in die Stadt geschafft habe, denn... Moment, was sagtest du, wie dein Name war?" Sie schaute den Fremden eindringlich an, als ob sich eine verhaltene Ahnung langsam bis zum Erkenntniszentrum nach

vorn kämpfen würde, aber noch eines letzten Schubses bedurfte. "Samuel Graz" erwiderte er verschmitzt lächelnd. "Graz... Zarg... Leumas, Samuel … Der Gaul ist für dich? Da hol mich doch...!" "Ganz ruhig werte Dame, alles hat seine Ordnung, ihr habt soeben erfolgreich euren Auftrag ausgeführt." versuchte Samuel sie zu beschwichtigen. Und nach hinten gebeugt zum Pferd, welches immer noch seelenruhig das hohe Gras am Stein nieder mähte

"willkommen zurück, Gemschen, gut gemacht!" "Gemschen? Willst du etwa sagen, Fremder, das ich dir einfach nur DEIN Pferd hier her gebracht habe? Und wie kann man so ein stolzes Tier bitte Gemschen taufen?!" "Auf die erste Frage kann ich nur mit ´Ja` und `Danke` Antworten. Was den Namen betrifft, zugegeben, er passt nicht recht zu seinem Erscheinungsbild, dient aber seinem Schutz. Wenn bekannt würde, das das Tier einst Gemos gerufen wurde, und der Rufende so gut wie immer der Schmale Baron war, müsste

ich ernsthaft um seine Sicherheit bangen." "Der Schmale Baron" wiederholte die Lady gedankenverloren und voller Schauder "das ist unmöglich, der Schlächter von Erga Ton wurde vor über vierhundert Jahren gesechsteilt und begraben, im tiefsten Loch, das man jemals von Menschenhand ausgehoben hat! Zusammen mit seinem geliebten Pferd. Das lernen schon die Kinder in der Schule, und so steht es auch in den Ewigen Chroniken" gab sie energisch zu bedenken, rückte aber gleichzeitig ein

paar Schritte vom Pferd ab, als wäre es plötzlich von einer ansteckenden Krankheit befallen. Gemschen lies das kalt, es würdigte sie nur eines kühlen Blickes und widmete sich sogleich wieder dem nächsten Büschel Bokkgras. "der schmale Baron wurde zerstückelt und begraben, das ist wohl war, und das vollkommen zurecht. Aber sein Pferd..." Samuel dachte kurz nach, welche Worte er wählen sollte "Sagen wir einfach, es erwies sich als außerordentlich standhaft in

denkommenden Jahren, unbemerkt vom Rest der Welt und scheinbar auch von der Zeit. Bis es auf einer kleinen Lichtung, ganz in der Nähe der Letzten Wacht, von mir gefunden wurde, und beschloss, sich mir an zu schließen." Der Gesichtsausdruck der Lady wurde überflutet von verschiedenen Emotionen, die fast gleichzeitig versuchten Besitz von ihr zu ergreifen. Da war Angst zu sehen, die ihre Miene verfinsterte, seitdem der Name des Schmalen Barons gefallen war. Dazu gesellte sich Verwirrung, wohl über die Tatsache, dass das Pferd auf dessen Rücken sie gerade eben noch saß über

vierhundert Jahre auf dem Buckel hatte. Und das augenscheinlich ohne auch nur einen Tag gealtert zu sein! Es zeigte sich auch Abscheu in ihrem Gesicht, als sie realisierte, das der grausamste Herrscher des letzten Zeitalters möglicherweise auf dem gleichen Pferd geritten war wie sie. Alles in allem ein wunderbares Wechselspiel der Emotionen, so etwas bringen nur Menschen in dieser Perfektion zustande. "Ich glaube dir kein Wort, Fremder! Die Letzte Wacht liegt tief in den Eingeweiden der Ebene. Um dort hin zu kommen, müsstest du vom Wilden Weg abgebogen sein, auf den gewundenen

Pfad, den es schon seit Generationen nicht mehr gibt. Du hättest zudem das Weiße Tal durchqueren müssen, was einfach unmöglich ist, ohne in Stücke gerissen zu werden. Ich sehe an dir keinerlei Rüstung, nicht den Hauch einer Bewaffnung, eigentlich ist es schon ein absolutes Wunder, wie du in einem Stück bis hier her gelangen konntest." "Ich verstehe deine Bedenken meiner Geschichte gegenüber" entgegnete er ruhig. Anstatt weiter zu sprechen, zog er vorsichtig den kleinen, hölzernen Stab

mit dem eingelassenen blauen Stein aus dem Boden vor ihm, und hielt ihn ihr entgegen. "Ich vermute, Sie erkennen, um was für ein Holz es sich hier handelt?" fragte er sie, was aber eher einer Feststellung glich Sie ging in die Hocke, wobei ihre Rüstung knarrende Geräusche von sich gab, und sah sich das seltsam geschwungene Stück Wurzel näher an "hmm, feine, rote Adern in fast schwarzen Holz... das stammt von einem Schwarzblut-Baum! Dieser Stab muss

sehr alt sein, die letzten Bäume seiner Art verbrannten, als der Schmale Baron den Schwarzblut-Wald an zünden ließ, um die Südland-Union auf zu halten. Aber das ist fast vierhundert Jahre her. Wie bist du an dieses wertvolle Stück gekommen?" "Nun, ich habe es von einem Schwarzblut-Baum selbst geschenkt bekommen, weit oben im Dreispitz-Gebirge. Aber dazu vielleicht später mehr, wichtig ist, was dieses seltene Relikt zu tun vermag. Wie Sie sehen, sind wir von einer Art Aura umgeben. Sie schützt uns vor allem was auch nur im geringsten lebendig ist, egal ob gut

oder böse, klein oder groß." "Das erklärt zumindest, wie du hier her gelangen konntest, auch wenn es mehr als töricht ist, sich auf... Magie zu verlassen" sagte sie in einem sehr abfälligen, fast tadelndem Ton Magie. Für die Bewohner der Vergessenen Lande war das immer noch ein Thema, welches Sie am liebsten tot schwiegen. Auch wenn die Beweise für ihre Existenz mehr als ausreichend vorhanden waren, glaubte niemand (öffentlich) daran, beteuerte in Gesprächen, das sie Humbug sei, fauler Zauber oder Taschenspielertricks. Dabei

besaß mittlerweile sogar jede etwas größere Stadt einen fest angestellten Magie-Gelehrten, der sich um die Einhaltung der strengen Vorschriften kümmerte. Er trug dafür Sorge, das nicht jeder daher gelaufene Freizeit-Zauberer anfing, mit Mächten und Energien zu experimentieren, die er nicht beherrschen konnte. Dennoch verwehrten die Menschen der Magie immer noch den Zutritt in ihr Weltbild. Hauptsächlich weil Muri, das seltsame, altmodische göttliche Geschöpf, an das die meisten Menschen hier glaubten, einst über seine Priester verkünden ließ, das es so etwas wie Magie nicht geben könne. Schon ganz einfach aus dem

Grund, weil Es sie nicht selbst erschaffen hatte. Und wohl auch, weil man damit Dinge anstellen konnte, die der göttlichen Ordnung komplett widersprachen. Andererseits legten gerade die hiesigen Kirchen den Glauben sehr frei und möglichst zum größten eigenen Nutzen aus. So gab es, trotz Verbot von der höchsten Instanz, Priester, die magisch aus dem Vollen schöpften, wie damals im berüchtigten Bokkbergen. Diese Geschichte steht zwar mittlerweile in jedem Geschichtsbuch, wird aber vom gläubigen Volk dennoch als Ketzerei ab getan. Die Menschen sind seltsam in den

Vergessenen Landen. "wissen Sie" fuhr Samuel fort "ich bin mit diesem kleinen Artefakt schon unbeschadet durch so manche Gefahr gekommen, die mir sonnst nicht nur das Leben gekostet hätte, sondern vermutlich auch die Seele. Daher ist mein Optimismus groß, das es mich, oder uns, auch weiterhin nicht im Stich lässt. Vor allem, da ich etwas vor habe, was bisher niemanden gelungen ist. Nicht zuletzt weil ihnen das hier fehlte" Er zeige auf das kleine Stück Wurzel-Holz, welches er gerade vorsichtig wieder in die Erde vor sich

gesteckt hatte. Es leuchtete immer noch matt blau, mal etwas schwächer, mal stärker. "Oh nein, nicht noch so ein Irrer!" stöhnte die Lady resigniert "ich hätte es wissen müssen. Fällt euch Freizeit-Abenteurern wirklich nichts Besseres ein, als diese verfluchte Stadt? Die Lande sind voll von Rätseln, Schätzen und Mysterien, die alle auf ihre Entdeckung warten, aber nein, es muss ja immer das Unerreichbarste sein, nach dem ihr strebt!" Es war amüsant mit an zu sehen, wie die etwas angealterte Reckin sich in Rage

redete und dabei wild mit den Händen gestikulierte. "Eure Vermutung ist richtig, werte Lady. Ich suche nach der alten Herrscher-Stadt, nach dem „Juwel in der grünen Wüste“. Allerdings würde es mich beleidigen, verglichen Sie mich mit den anderen, gescheiterten Abenteurern, die dieses Ziel auch verfolgten. Sie müssen wissen, meine Motivation besteht nicht darin, dort nach verborgenen Schätzen zu graben, ganz sicher nicht. Aber auch dazu später mehr. Ich kann aber sagen, dass ich dem Ziel schon deutlich näher war als alle anderen 'Freizeit Abenteuer' vor mir. Schließlich bin ich

bis zur Letzten Wacht gekommen, was sie eben noch als unmöglich bezeichnet haben. Nun will ich dort hin zurück kehren, und es dieses Mal bis vor die Tore von Baronica schaffen." Nun sagte sie nichts mehr, sah ihn nur noch verständnislos an und begriff, das es dieser seltsame Fremde wirklich ernst meinte. Er wollte ins Herz der Wilden Ebene vor dringen, in die Hauptstadt des Schmalen Barons, dem Ursprung allen Grauens, welches sich von dort aus über die heute vergessenen Lande ergoss.

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JonBarnis
Über mich gibt es erstaunlich wenig zu sagen. Ich schreibe. Hin und wieder. Zeitweise auch mal öfter und intensiver. Ich denke zu oft, urteile zu schnell und merke mir definitiv zu wenig ... zumindest zu wenig von den unwichtigen Sachen die die Welt bewegen und sie dennoch nicht verändern. Ich verabscheue Oberflächlichkeiten und Smal-Talk, rede gern, wenn ich wirklich was bei zu tragen habe, und schweige ansonsten lieber. Ah, und ohne die rudimentäre Rechtschreibkorrektur von Open-Office wäre ich schon komplett aufgeschmissen. Was sagt das alles über mich aus? Falls jemand die Antwort weiß, bin ich für jede Nachricht diesbezüglich offen :)

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