Kurzgeschichte
Saflohmaso

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"eben einer dieser Hundstage"
Veröffentlicht am 06. Juli 2015, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Andrea Minutillo
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Über den Autor:

Ich - eindeutig rot - freiheitsliebend - in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt - nach außen der Fels in der Brandung - die Person, auf die man sich verlassen kann - auch mal anlehnen, kein Problem - ein dunkles samtiges Rot also - richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand - Struktur - Kunstschule Zürich - zahlreiche Ausstellungen in der Region - flippig - flapsig - bunt in mir drin - auch mal ...
eben einer dieser Hundstage

Saflohmaso




Saflohmaso – oder eben einer dieser HUNDSTAGE ... Nach dieser haarigen Flucht hüpfe ich mit meiner neuen Flamme schnurstracks in die nächste Flohkneipe. Dort sehe ich nur fremde Gestalten. Das hat mir noch nie etwas ausgemacht. Ich bin weder schüchtern, noch auf den Mund gefallen. Also schnappe ich mir das hübscheste ihrer sechs Füßchen und schleppe sie mitten ins Geschehen.



Die Bedienung stellt sich recht ungeschickt an. Vermutlich handelt es sich um eine Azubine! Dennoch schafft sie es, die dicke Haut so feste zu klopfen, dass die rote Köstlichkeit nur so in unsere Mägen strömt, als wir unsere Rüssel hineinstoßen.


Nach einem kräftigen Schluck – und ich gebe ganz offen zu – ich habe einen ordentlichen Zug! – räuspere ich mich und verkünde laut in die Runde: „Seht alle her! Diese süße Flöhin hat mich befreit – was sage ich? – mir Leib und Leben gerettet!“



Dabei nehme ich ihr hübsches Füßchen und halte es hoch in die Luft. Ausnahmslos alle Besucher dieses Lokals schauen auf und staunen, angesichts der Lieblichkeit meiner Begleitung.


„Ich war verloren! Gefangen in den dunkelsten Kellern. Kein Lichtstrahl! Das könnt ihr mir glauben. Wo soll ich anfangen? Es ging mir an den Kragen, Leute! Gerade war diese Bestie dabei, ihr Werkzeug zu kalibrieren. Sie wollte mir damit ans Fell! Und zwar bis auf den blanken Knochen! Ich jammerte bitterlich. Hatte kaum noch die Kraft, laut und bedrohlich zu schreien.

Sie hatte mir sämtliche Füße miteinander verbunden. Kreuz und quer! Das muss ich an dieser Stelle betonen! Sodass mir keine Bewegung mehr möglich war! Und dann hatte ich diese Erscheinung! Diese süße Flöhin ...!“

Ich recke ihr Füßchen noch ein wenig höher in die Luft, damit auch alle sie sehen können.

„Diese Flöhin ist ohne einen Schimmer von Angst herbeigehüpft und hat mir die Fesseln abgenommen. Auf direktem Wege sind wir hierhergekommen und nun sind wir wirklich sehr durstig!“ Erleichtert und beherzt schließe ich sie in meine Arme und küsse inbrünstig ihren süßen Rüssel.

Die anderen kommen lächelnd näher heran. Alle wollen dieses Paar sehen. Solche Nachrichten beflügeln stets auf ganz besondere Weise ihre Phantasien. Schließlich und außerdem befinden sie sich in einem wirklich haarigen Saflohmaso-Lokal, was dem neuen Besucher vielleicht entgangen sein mag. Einige wedeln bereits lau mit ihren Peitschen durch die Luft. Andere entledigen sich ihrer Kleidung. Nacktes Fleisch schließt einen Kreis um die beiden Neuankömmlinge.





Kurz habe ich Angst zu kollabieren, als ich die Augen öffne und die anrüchige Gesellschaft um mich herum erkenne.

Erschreckt sehe ich meiner Liebsten die Erregung an. Und erst jetzt fällt mir auf, wie sie gekleidet ist.

Das hätte ich doch sehen müssen!

Der kunstvolle Lederdress scheint aus einer teuren Boutique für sehr spezielle Spielchen zu stammen.

War ich blind gewesen?

Zu groß war die Erleichterung über meine Rettung.





„Nun hab dich nicht so“, raunt sie mir in mein Flohöhrchen, „es wird dir gefallen. Wir werden ganz vorsichtig sein.“


Mit diesen Worten nimmt sie meinen Arm und verbindet ihn auf dem Rücken mit meinem gegenüberliegenden Bein und bringt mich somit in eine raffinierte Luxation. Eine zweite Flöhin reicht ihr das Bondageseil, um das Kunstwerk zu fixieren.

Ich will gerade aufbegehren, doch geübte Griffe machen mich wehrlos.

So kann ich mich nach und nach immer weniger rühren.


Ein weiterer Floh kommt herbei, um dieses Meisterstück mit Augenbinde und Knebel zu veredeln.



Blind und stumm liege ich nun auf meinem Bäuchlein und erwarte bibbernd mein Ende.

Doch weil sie mir meine Angst wohl ansehen, begnügt sich die Meute damit, mich zu streicheln und zu liebkosen. Ganz sachte ziehen sie ihre Spuren über meinen Körper.

Ich atme entspannt durch.

Ein wunderbares Prickeln.

Wehrlos gegen die Wunderbarkeiten auf meinem Körper.

Ich lasse sie alle machen und schnurre ein wenig.




Kurz knabbert sie mir an meinem Öhrchen, „ich habe ja gesagt, es ist nicht schlimm“, und zwickt mir dabei kräftig in meine Pobacke …

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Hörbuch

Über den Autor

Frettschen
Ich
- eindeutig rot
- freiheitsliebend
- in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt
- nach außen der Fels in der Brandung
- die Person, auf die man sich verlassen kann
- auch mal anlehnen, kein Problem
- ein dunkles samtiges Rot also
- richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand
- Struktur
- Kunstschule Zürich
- zahlreiche Ausstellungen in der Region
- flippig - flapsig - bunt in mir drin
- auch mal nachdenklich
- manchmal introvertiert
- stets auf der Suche nach Neuem
- in meinem Bereich versteht sich
- Sternzeichen Löwe
- Querdenker und Rebell
- reiße mir die guten Seiten des Alltags unter die Nägel
- manchmal erwische ich auch die weniger Guten,
doch die schüttele ich hastig ab

ich liebe:
- einsame Orte
- den Wind
- das Geklapper der Taue an den Masten
- ob an Fahnen oder Booten, ist mir egal
- die Ruhe im Wald
- der Schutz eines Baumes - wenn man sich darauf einlässt
- das Eintauchen in die Arbeit an der Staffelei
- wenn`s gelingt
- das sichere und untrügliche Gefühl,
etwas Besonderes entstehen zu lassen
- das Spielen mit unserer Sprache
- gutes Essen
- ein unerwartetes Lächeln
- Musik - alle Richtungen
- am besten schön laut
- Tanzen
- Ausdruck
- Profil
...

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Herbsttag Ho Hüpf, Ho Hüpf, wo bitte gehts hier zu besagter Bar? Könnte ein Schlückchen und ein bißchen Kribbeln (und Krabbeln) gut vertragen. :-)))
Köstlich geschrieben! Herbsttag
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Wenn du das möchtest - - - halt schön die Äuglein auf!
Es ist ein bewegliches Lokal und du erkennst es leicht am verzottelten Fell ... =))
Vor langer Zeit - Antworten
Himbeere Sehr gelungene Umsetzung des Themas finde ich :D . Gefällt mir sehr gut, ich sehe alles deutlich vor Augen.
Auch die Flohszene kennt ihre Spielarten :D .
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Na klar! Auch wenn sie klein sind, sollte man Flöhe nicht unterschätzen!
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Ich bin entsetzt! Nicht nur, dass hier Sodom und Gomorrah hochgepriesen wird, es findet auch noch "im Kleinen" statt!
Während ich mich durch die Zeilen durcharbeitete, wurde ich immer aufgeregter. Ich war fleißig beim notieren.
Zum Schluss des Buches hatte ich den Eindruck etwas dazu gelernt zu haben.
Würde sich die Autorin vielleicht mit mir treffen, um Theorie und Praxis zu verifizieren?
:)
Eine reizende Geschichte, bei der ich mich sehr amüsiert habe.
Lg
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Na, vielen Dank. Verifizieren? Du zweifelst doch wohl nicht an Fakten und Wahrheiten. ;)
Es ist recht schwül im Hundsfell, drum würde ich ne andere Bar vorschlagen - oder irgendwann einmal im Garten. Andy und ich überlegten schon des öfteren an einem Treffen ... mit allen vom Forum, die Zeit und Lust haben.
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Ich weiß nicht, ob alle bei Luxationen mitmachen, aber ich bin dabei. Ich habe sozusagen Blutfeuer geleckt.
:)
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Verstehe ich gar nicht. So ein lustiges Geräusch, wenn die Knorpel aus ihren Wandungen krachen ... (An dieser Stelle schüttelts mich richtig!)
Du dabei! Das ist schön. Mal sehen, wann es wird - - - es wird auf jeden Fall unglaublich spannend ...
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Hihi... das gefällt mir.
Frau könnte fast vergessen, dass es sich um Flöhe handelt :))
Eine sehr feine Geschichte der "leisen" Töne.
Lieben Gruß Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Ja, wie du siehst, läuft es überall ähnlich ab ... :)
Vor langer Zeit - Antworten
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