Biografien & Erinnerungen
Ferienbericht - oder ich war ein Fleischer

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"Ferienbericht - oder ich war ein Fleischer"
Veröffentlicht am 06. Juli 2015, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: Anita Guske
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einer der auf dem Weg ist ...
Ferienbericht - oder ich war ein Fleischer

Ferienbericht - oder ich war ein Fleischer

Ferienbericht oder ich war ein Fleischer

Schön waren die Tage nach dem Schuljahr, wenn die Ferien begannen. Mal alle Fünfe gerade sein lassen – super. Aber die Freude war von kurzer Dauer. Oft wurden wir im Doppelpakt zur Arbeit „delegiert“, aber ich war auch schon mal allein fällig, denn mein Bruder war ja später nach Suhl ausgewandert. Also begann mein Solojob in der Fleischerei Ilmenau an einem Montag. Mitten in Ilmenau, an dem Bach, der vom Ilmwehr am Bahnhof Bad zur

Hansemühle ging, da lag die KONSUM Fleischerei, wo unser Vater später Chef war. Erst mal wurde ich eingekleidet und bekam einen Spind. Alle äugten nach mir und wollten wissen, wer der magere Knabe ist. Und dann ging es rund. Ich war im Speckkeller beim Trolli, durfte jeden Morgen eine Riesenmulde Schweineköpfe auslösen und später durch die Schneidemaschine jagen. Daraus wurde ein schmackhafter Presskopf. Überall konnte ich „rein riechen“, ob beim Abbinden oder Wurst auffädeln. Überall gab es auch Kostproben und zum Frühstück konnte man kräftig

zulangen. Nach dem Frühstück ging’s zum Massieren. In der Kochwurst musste das Fett verteilt werden, das während des Kochvorganges nach oben geschwommen war. Mit der flachen Rückhand sollte unter gleichzeitiger Drehung die fettige Masse relativ homogen werden. Meine Rückhand war zu straff, die Wurst platzte und der Rohertrag sank und gleichzeitiger Zunahme der Ausschussquote. Deshalb fand man einen neuen Job für mich. Fleisch und Wurst ausfahren. Eine leichte Arbeit. Alles war in Mulden und

ab und an galt es ein halbes Schwein um den Hals zu legen und in die Verkaufstelle (Vst) zu schleppen. In Suhl, vor dem Konsum Warenhaus, sagte der Kollege Jahn, ich solle mal die weiße Kühlhausjacke überziehen und rückwärts an die Ladeklappe kommen. Er hätte was mit den Bandscheiben und könne nicht so schwer tragen… Ich zog die Jacke über und ging zur Bordwand. Mit den Händen über den Kopf erfasste ich einen starken Knochen, den Oberschenkel eines Rinderviertels und wollte in den Laden gehen. Da das Gewicht des Viertels aber wesentlich größer war als mein Eigengewicht, drückte es mich aus der beabsichtigten

Bahn und ich taumelte erst rechts, dann links – und schoss dann kerzengerade in die VST. Unter Rufen, wie „Platz da!!!!!!“ sprang die werte Kundschaft zur Seite und ich kam kurz vor der Waage zum Stehen. An die Waage schaffte ich es nicht, das Monster war eben glücklich bis hierher gelangt und weiter - weiter nicht mit mir. Vor dem Laden schmokte ich erst ein „Karo“, um wieder zu Kräften zu kommen und das leichte Zittern zu überwinden. Der nächste Tag war wieder ein neues Abenteuer, im Namen der Sicherung der

Volksversorgung. 2008-12-23 jfw

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Boris
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baesta Ich musste in den Ferien auch arbeiten gehen. Das erte Mal war in einer Gärtnerei. Die hatten da mit dem Unkraut zupfen wohl gewartet, bis ich kam, denn die Beete waren voll gavon. Und das für eine DDR-Mark in der Stunde (dabei war doch die Ausbeutung bereits abgeschafft). Mein Rücken tut heute noch weh, wenn ich dran denke.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Das waren eben Lehrjahre

LG und Danke
Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Da fällt mir ein: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Ich habe dann noch mehr Enden draus gemacht...

LG und Dank
Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Na da musstest du ja ordnetlich zulangen! Konntest du überhaupt noch Wurst und Fleisch essen, nachdem Du täglich alles so genau gesehen hast? Ich hätte vermutlich erst einmal den Appetit darauf verloren. Schöne Grüße Ira

p.s. liest du denn ab und zu auch etwas von meinen Büchern?
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Man denkt, der Appetit ist für immer weg...aber er kommt wieder!

LG und Dank
Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Tolle Erinnerungen,
lesen sich so frisch und frei
Herrlich ...ich hatte nen Bild im Kopf
LG in den Tag
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Boris Dann hat meine kleine Geschichte doch etwas erreicht...

LG und Dank
Jürgen
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