Biografien & Erinnerungen
Momente der Frustration

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"Momente der Frustration"
Veröffentlicht am 05. Juli 2015, 6 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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einer der auf dem Weg ist ...
Momente der Frustration

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Momente der Frustration

Wir wussten nicht, dass es unser letzter FDGB - Urlaub werden sollte. Es war Herbst '89 und unser Ziel hieß Zechliner Hütte, ein kleiner Ort hinter Neuruppin. Das Objekt bestand aus kleinen Fertigteilhäusern aus Asbestzementplatten. In den Hütten roch es nach Schimmelsporen. Eine erste Frustration war die Bettwäsche. Sie war zwar gewaschen, sah aber aus wie von der Hautstation in einem Krankenhaus. Sofort haben wir sie

umgetauscht. Weiter ging es mit dem Besuch einer Gaststätte, in der wir platziert wurden. Aber vorher mussten wir vor dem Restaurant warten. Die Arroganz der Bedienung war nicht in Worte zu fassen. Wesentliche Highlights gab es nicht in erreichbarer Nähe. Frühstück und Abendessen gehörten zur FDBG - Versorgung. Ab 17:00 Uhr belagerte eine größere Menschenmasse den Zugang zum Gemeinschaftsraum. Punkt fünf ging die Tür auf und alle stürzten sich auf das Buffet. Die zweite Runde nahm an Tischen Platz, die noch nicht abgeräumt waren, oder sie räumten selbst ab. Wir beobachteten immer wieder, dass die

Ersten sich die Teller ohne Maß füllten. Die nicht unerheblichen Reste kamen dann in die „Specki – Tonne“. Alles war damals schon „all inclusive“ und das Handeln dementsprechend oft ohne Verstand. Die aktuellen Nachrichten wurden in diesen Tage nahezu verschlungen. Die Grenzöffnung in Ungarn, die Botschaftsbesetzungen und die Demos waren in aller Munde. Ein Pärchen neben uns offerierte allen Zuhörern, dass sie beim „Neuen Forum“ sind. Ein Schauder lief uns über den Rücken, denn „ganz ohne“ war so etwas nicht. Und dann ging Erich und der Grinse – Krenz kam. Der Fernsehraum war

übervoll. Und dann war der Urlaub vorbei und der Alltag deckelte unsere Erlebnisse bis zum 09. November. 04072015 jfw

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Boris
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baesta -- Wir scheinen einiges gemeinsam zu haben. Genai so erging es uns in Boltenhagen (auch ein FDGB-Urlaub, aber schon 1980). Anstellen, Schlacht ums kalte Buffet, nur das Mittagessen wurde gerecht verteilt. Wie Du siehst, hast Du auch damit wieder Erinnerungen geweckt.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Boltenhagen - das war ja wie Goldstaub....

LG und Dank
Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ha, da haben wir auch nur die Rückgabeplätze bekommen und die Bungalows waren auch wie von Dir bereits beschrieben.
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Erlebnisse mit der "DDR" habe ich auch gemacht und auch nicht die besten. Die Mutter meines damaligen Mannes lebte in Marzahn. wir besuchten sie 2 - 3 mal im Jahr. Wir wurden an der Grenze einmal 4 Stunden festgehalten, ohne angabe von Gründen. Als ich mich dann erkundigen ging, weil ich die Nase voll hatte, gab man mir unsere Pässe mit einer Entschuldigung zurück: "es wäre ein Versehen gewesen." Die Lokalszene haben wir auch erlebt. ein Lokal, bis auf einen Tisch total leer aber man musste an der Tür warten, bis es den Herrschaften gefiel uns abzuholen und zu platzieren. Interessant, deine Erlebnisse, die bei mir wieder - wie du siehst - die Erinnerung an damalige, eigene Vorkommnisse angeregt haben. Liebe Grüße Ira
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Ich finde es toll, wenn es mir gelingt Eure Erinnerungen zu aktivieren...

LG und Dank
Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks aha, interessant, bei unserer Familie war ab Sommer kein ruhiger Tag mehr in diesem Jahr. Vor allem in den Wochen, in denen unser Sohn zur Berufsausbildung in leipzig weilte und wir nicht wußten, ob die nächste Montagsdemonstration ihn ins Gefängnis oder Krankenhaus bringen würde. Wir hatten viele Zusammenkünfte mit Menschen, die ebenso wie wir versuchten aufzuklären und Informationen zu sammeln. Wann der Punkt sein würde, war nicht klar. Der 7. Oktober und der Gorbatschowbesuch in Berlin sowie der harte Durchgriff der Stasi in den Tagen davor und danach zeigte, dass es auf eine Entscheidung zuging.. Die Würfel fielen in leipzig, Dresden und Berlin gleichzeitig.. Game over .. Erleichterung
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Boris Das sind ja viele Erinnerungen auf einmal...

LG und Dank
Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Zu diesen Ereignissen hat wohl jeder ehemalige "Ostler" seine eigene Geschichte. Nur gut das diese nicht verloren gehen unter den waghalsigen Versprechungen ehemaliger Verantwortlicher.
lg... harryaltona
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Boris So isses, lieber Harry

LG und Dank
Jürgen
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