Vorwort
Diese Geschichte wurde zu einer Anthologieausschreibung mit dem Thema Gruselmärchen geschrieben.
Leider hat sie es nicht geschafft Daher wünsche ich allen meinen Lesern hier viel Spass damit.
Die Weiterverwendung ist unter 2 Bedingungen erlaubt
1) Keinerlei Geld damit verdienen
2) Immer bei jeder Verwendung den Autorenname Susanne Weinsanto aka JeanneDarc nennen.
Bei weitergehenden Verwendungswünschen bitte mich vorher fragen. Danke
(c) Susanne Weinsanto
Die MärchenWesen und die Menschen
Vor langer, langer Zeit stand im tiefen und dunklen Wald ein wunderschönes Knusperhäuschen, in dem eine Hexe lebte. Sie führte ein ruhiges und zufriedenes Leben, bis eines Tages zwei Kinder ihr schönes Häuschen fanden, während sie beim Pilze suchen war.
Die beiden Kinder begannen sofort, das schöne Häuschen zu zerstören und zu verwüsten. Als die Hexe nach Hause zurückkehrte, kamen ihr die Tränen, als sie
das Zerstörungswerk sah. Sie rief die beiden Kinder zu sich und wollte sie für ihre Taten tadeln. Doch die beiden Kinder wollten sie deswegen einfach in den Ofen stecken und verbrennen. Soweit ist die Geschichte bekannt. Doch im Laufe der Zeit wurde die Geschichte verändert und die beiden Kinder wurden immer öfter als unschuldige kleine Kindlein dargestellt und die Hexe als die bösartige Hexe, die kleine Kinder fraß.
Die Hexe ärgerte sich sehr darüber, daß sie jedesmal im Ofen verbrannt wurde, sobald jemand das Märchen erzählte oder vorlas. Sie wußte, daß es auch in der heutigen Zeit noch Hexen gibt und diese viel Gutes tun. Außerdem besagt das Hexengesetz, daß
böse Zauber zum Schaden der Menschen eindeutig verboten sind.
Sie überlegte, wie sie es wohl schaffen könnte, in den Augen der Menschheit besser dazustehen. Als sie wieder einmal mitbekam, wie Kinder jubelten, als sie am Ende des Märchens verbrannt wurde, wurde sie sehr traurig.
Die Frage war nur, wie sie das erreichen sollte? Da fiel ihr ihre Freundin, die Königin ein. Die Königin hatte das gleiche Problem, sie war die Stiefmutter von Schneewittchen und ihr wurde immer nachgesagt, sie hätte Schneewittchen vergiften wollen. Daß alles nur auf einem großen Mißverständnis beruhte
und sich Schneewittchen schlicht an einem zu gierigen Bissen des Apfels verschluckt hatte, war im Laufe der Zeit untergegangen.
Die Hexe dachte an den Zauberspiegel der Königin und hoffe, er würde ihr helfen können. Also machte sie sich auf den langen und beschwerlichen Weg zur ihrer Freundin, der Königin. Die Hexe dachte zwar immer, daß sie sich ja nicht mit bösen Zaubern an der Menschheit rächen dürfte, wollte aber trotzdem eine Lösung finden.
Als die Hexe im Schloß der Königin ankam, war diese nicht da. Also ging die Hexe alleine zu dem Zauberspiegel und fand schnell heraus, wie er zu bedienen
war.
„Spieglein Spieglein an der Wand,
wie werd bei den Menschen als gut ich bekannt?“
der Spiegel antwortete:
„Frau Königin, Frau Hexilein,
zusammen solltet ihr hier sein
denn, wer hätte das gedacht
zusammen habt ihr vielmehr Macht“
Die Königin kam zurück ins Schloß und überlegte gemeinsam mit der Hexe, was das wohl bedeuten könnte. Ob es vielleicht einfach bedeutete, daß sich alle mißverstandenen Wesen der Märchenwelt zusammentun sollten, um gemeinsam die
Menschen zu überzeugen, daß Hexen keine bösen Wesen sind. Und wenn sie es geschickt anstellen würden, müßten sie auch nicht gegen das 1. Hexengebot handeln, das ja besagte, daß den Menschen kein Schaden durch Hexerei zugefügt werden dürfe.
Die Hexe und die Königin entschlossen sich, alle Wesen zusammenzurufen, die in den Märchen schlecht gemacht werden und sich auch ungerecht behandelt fühlen.
Bald schon waren die Räuber aus den Bremer Stadtmusikanten, die Frau, die Rapunzel in den Turm gesperrt hatte, die böse Fee, die Dornröschen angeblich verfluchte und viele mehr dabei.
Sie alle diskutierten eifrig, was sie denn nun
tun konnten und sollten. Die Hexe fand es inzwischen gar nicht mehr so toll, was sie da losgetreten hatte. Schließlich gab es ja dieses oberste Gebot, dass man als Hexe niemandem schaden dürfe.
Doch irgendwie hatte sich das alles verselbständigt und es wurde abgestimmt, ob die Märchenwesen sich an den Menschen rächen sollten oder nicht. Und mit 14:1 Stimmen war es ein fast einstimmiges Ergebnis für die Rache an den Menschen. Die Hexe war die Einzige, die dagegen gestimmt hatte, denn sie hatte sich überlegt, dass dieses oberste Hexengebot weit über ihren Rachegelüsten steht.
Die anderen sahen das anders und so
machten sie sich alle auf den Weg in die Menschenwelt.
In der Menschenwelt angekommen, überlegten sie sich, dass sie sich nicht als Hexen, Feen, Königinnen und so weiter zu erkennen geben wollten. Nein, sie wollten das viel gemeiner machen. Und so kam es, dass die Märchenwesen unter den Menschen Zwietracht und Feindschaft säten und die Menschen dachten, dass diese Zwietracht und Feindschaft von den jeweils anderen Menschen ausging.
So ging das dann viele hundert Jahre und nach vielen hundert Jahren hatten die Märchenwesen erreicht, was sie wollten. Bei
den Menschen brach ein großer Krieg aus, den niemand überlebte. Nur die Märchenwesen überlebten, die Menschheit hatte sich selbst vernichtet.. Darauf waren die Märchenwesen sehr stolz und bauten, nachdem alle Menschen tot waren, auf der Erde ihre eigene Welt auf.
Und wenn sie die nicht auch schon wieder selbst zerstört haben, dann gibt es sie vielleicht heute noch… ;-)