Dieses Kapitel ist ziemlich kurz, jedoch hab ich beim Schreiben gemerkt, dass das Kapitel 4 genau so ein Ende benötigt und ein zu lange hinauszögern, nur die Stimmung verdorben hätte.
Noch dazu tut es mir wirklich Leid, dass es so lange gedauert hat, bis es weiter geht. Ich werde mich echt bemühen, dass ich ab jetzt wieder häufiger zum Schreiben kommen und euch mit neuen Stoff versorge.
Vor allem, da ab jetzt die Geschichte erst so richtig beginnt.
Freu mich auch immer über neue Leser und Abonnenten und vielleicht lässt ihr mir ja ein paar kleine Worte da! :)
„Wir nehmen den linken Weg!“, bestimmte ich entschlossen. Falior wurde unruhig und kam wieder mehr in meine Nähe. „Der linke Weg führt nicht nach Herosium!“, blaffte mich der Valdir an und stellte sich vor mich, um den Weg zu versperren und mich daran zu hindern weiter zu gehen. Ich grinste. Ich wusste, dass Falior nicht der schlauste Valdir war, doch seine Vorstellung, wie man einen Mord angehen sollte, entsprach der meinen in keinem Fall. „Willst du direkt in Herosium auftauchen, wo uns alle sehen können und ihnen klar wird, dass wir nicht nur auf Urlaub hier sind?“, fragte
ich ihn genervt, „Falior, wir sehen nicht wie Landstreicher aus. Wir haben nicht die Ausstrahlung, dass uns jemand sympathisch findet und in sein Haus einladet. Wir müssen das anders angehen. Und da ich hier aufgewachsen bin, weiß ich genau wie.“ Mit Brutalität schupfte ich ihn auf die Seite, dass er aufpassen musste, dass er nicht zu Boden ging. Ich hasste es, so viel erklären zu müssen. Meine Beweggründe, meine Pläne teilen zu müssen, da mich ein, dem Tode geweihter, Valdir begleiten musste. Wie gerne wäre ich alleine gewesen. Hätte mich ohne aufzufallen in Herosium umgesehen, um ein klein wenig Heimat wieder verspüren zu können. Warum dachte ich daran? Normalerweise, müsste mir
doch mein altes Zuhause egal sein. Was zur Hölle war in den letzten Tagen bloß los mit mir? Ich wusste zwar genau, dass seit dem ich von Herosium verschwunden war, ohne eine Nachricht, ohne Aufsehen, die Menschen vor mir Angst hatten, dennoch wollte ich plötzlich hier anerkannt werden. Für die ganzen Taten, die ich begangen hatte, um meinem Anführer Respekt zu erweisen und das Land zu beschützen. Sie wussten freilich nicht, dass ich eine Valdir geworden war, wussten nicht, dass das Böse in mir Oberhand gewonnen hatte, wussten nicht, dass ich mich keiner Fraktion untergeordnet hatte und mein Leben ein einziger Auftrag war.
Allerdings war mir bewusst geworden, dass ich alleine war. Die Valdirs die ich sogenannte Freunde nannte, nicht Freunde waren, sondern auch nur Menschen, die sich dem Anführer ganz und gar versprochen hatten und einzig und allein nur der Name Valdir uns zu einer Gruppe machte. Gruppe, nicht Familie nicht Freunde. Gruppe mit demselben Namen und Killer, die jederzeit dazu bereit waren zu töten. Die Frage warum oder wieso, stellte sich nicht, bei den Valdir. Liebe empfanden wir nur, wenn wir Blut sahen, wenn wir den Menschen erblickten, dem das Herz stehen blieb oder herausgerissen wurde, wenn wir kämpfen durften. Aggressivität war unser oberstes
Gebot. Die Frage warum, eine Nebensache. Ich stellte mir die Frage und plötzlich, tat in mir ein Gewissenskonflikt auf, dass ich mir nicht erklären konnte. Ich war ein Valdir, keine Frage. Ich diente meinem Anführer mit voller Leidenschaft, keine Frage. Vielleicht war es doch Zeit etwas zu ändern. Auf einmal tat sich mir Seras Aussage auf. ‚Du weißt, dass du aus einem ganz anderen Grund zu den Valdirs gekommen bist.‘ Vielleicht war es wirklich so. Ganz in meinen Gedanken verloren, hörte ich Falior hinter mir böse pfauchen und nach seinem Schwert greifen. Auch wenn es für mich nur ein kleiner Schubs gewesen war, war es genau das i-Tüpfelchen, dass das Fass von
Falior zum Überlaufen gebracht hatte. „Erspar dir die Mühe, mein Freund“, zischte ich kampfeslustig, „Du weißt genau wie ich, dass du verlieren würdest.“ Was war das für ein Gen, das Valdirs immer gleich so aggressiv machte? „Das werden wir ja sehen!“, schrie Falior und ich hörte, wie er das Schwert aus dem Halft nahm und seine Schritte am Boden, wie er auf mich zukam. Blitzschnell drehte ich mich auf die rechte Seite, als er mit dem spitzen Ding voraus, auf mich zugerannt kam. Meine Ausweichtaktik durchblickte er sofort, drehte sich mit mir und holte aus. Akrobatisch machte ich meine Drehbewegung fertig, stand nun hinter ihm und konnte ohne viel Mühe und Kraftaufwand
meine Arme um seinen Hals wickeln und zu drücken. Falior versuchte, dass Schwert über seinen Kopf zu bringen, jedoch ohne Erfolg, da im schnell die Luft ausging. Sein Gesicht färbte sich blau, seine Arme erschlafften und sein Schwert fiel klirrend zu Boden. Als er dann in Ohnmacht fiel, lockerte ich meinen Griff und ließ ihn Richtung Erde gleiten. Ich wusste, dass er nicht der beste Valdir war, doch das ich ihn so schnell überlisten konnte, war ein Armutszeugnis für Falior. Ich durfte ihn nicht töten, das war mir klar. Er musste heil aus dieser Sache herauskommen, damit er dem Anführer erzählen konnte, welchen super Job ich gemacht hatte. Jedoch war es mir Recht, dass ich für eine kurze Zeit einmal meinen Auftrag alleine erledigen durfte.
Er müsste so in einer halben Stunde wieder zu sich kommen, bis dahin konnte ich so einige Sachen erledigen, die mir schon länger durch den Kopf gegangen waren. Sie waren falsch und der Valdirideologie völlig fremd, dennoch ging es um meine Familie und ich wusste von Anfang an, dass dieser Auftrag mein ganzes Leben verändern würde. Endlich wusste ich, warum ich in letzter Zeit so viele Gedanken an andere Dinge verschwendete, unter freien Willen arbeitete und dem Anführer das Gefühl gab, ihn zu verraten. ‚Du bist aus einem ganz anderen Grund hier!‘ Wieder Seras Aussage in meinem Gehirn. Dieser Auftrag war ein Test und unter gründlicher Überlegung musste ich mich
entscheiden, wie dieser Ausfallen würde. Ich wusste, ich war viel mehr als nur ein Valdir, trotzdem war ein Valdir zu sein, die einzige Lösung, um genau das zu bekommen was ich wollte. Um Fragen und Antworten zu bekommen. Ich musste meinen Anführer zeigen, dass alles was er mir auftragen würde, ich mit Bravour meisterte, dass er das Einzige ist, an das ich glaubte. Ich brauche die Gewissheit, dass mein Anführer mir vertraute. Ich war eine Valdir und ich hatte eine halbe Stunde Zeit um den Plan, den ich geschmiedet hatte, um das Attentat auf meine Schwester perfekt zu machen.