Vor langer Zeit lag auf einer Parkbank ein alter Strohhut.
Er lag schon einige Zeit dort und hatte schon so manchen Regenschauer und auch schon so manchen Sonnenschein erlebt.
Eines Tages kam eine Meisenfamilie und besah sich den Strohhut von allen Seiten. Sie stupsten an ihm.
Da sagte plötzlich der Strohhut Struppi:" Aber hallo, was ist denn los?"
Die Meisenfamilie erschrak und flog auf den nächsten Baum.
Der Strohhut meinte:" Entschuldigung, habe ich euch erschreckt, das wollte ich nicht. Kommt wieder her, ich erzähle
euch etwas aus meinem Leben."
Die Meisenfamilie kam herbei geflogen. Der Strohhut drehte sich auf den Rücken und die Meisenfamilie setzte sich in den Hut hinein.
Der Strohhut fing an zu erzählen:
" Ich gehörte einmal einem Leierkastenmann. So manche blinkende Münze lag in mir. Es war sehr schön so durch die Lande zu ziehen. Ich war mal ein sehr schöner Hut, aber das ist lange her.
Wir waren auch einmal bei einer alten Dame zum Kaffee eingeladen. Mein Besitzer hängte mich an einen Huthaken und von da aus konnte ich alles überblicken. Es war ganz toll.
Das schönste Erlebnis war in einem Kino. Es war ein sehr schöner Film den sich mein Besitzer anguckte. Ich saß auf seinem Kopf und guckte zu.
Es gefiel mir sehr gut.
Das schrecklichste Erlebnis war folgendes: Ich saß mal wieder auf dem Kopf meines Besitzers, wo ich eigentlich immer sitze. Plötzlich kam ein kräftiger Windstoß und ich wurde vom Kopf geweht. Flog hoch in die Luft, wieder auf die Erde und wieder hoch. Da plötzlich schnappt einer nach mir, ehe ich mich versah hatte ein großer schwarzer Hund mich im Maul.
Er rannte wie verrückt mit mir davon, blieb stehen und schüttelte mich.
" Aua ", sagte ich“, das tut weh."
Der erschrak und ließ mich fallen. Er rannte mit lautem Gebell davon.
Mein Besitzer war hinter dem Hund hergelaufen und sah mich jetzt da am Boden liegen.
Er hob mich auf und sagte leise zu mir:" Du armer Hut, was hat der böse Hund nur mit dir gemacht? Komm wir haben für heute genug erlebt. Wir gehen nach Hause.“
Zu Hause legte mich meine Besitzer neben den Ofen, damit ich trocken wurde, es war sehr schön warm.
Mein Besitzer wurde immer älter und vergeblicher.
Einmal ging er mit mir in eine Kneipe
um ein Bier zu trinken. Nach gut einer Stunde wollte er wieder nach Hause gehen. Ich lag auf dem Tisch neben ihm. Er stand auf und ging, er hatte mich einfach vergessen. Die Wirtin bemerkte mich und lief hinter meinem Besitzer her.
Sie rief:" Hallo, sie haben ihren Hut vergessen."
Er blieb stehen und sagte:" Oh, ja, danke schön." und ging weiter.
Auf dem Leierkasten spielte er nur noch sehr selten. Es war für ihn zu beschwerlich durch die Straßen oder auch durch den Park zu ziehen.
Meistens saß er zu hause vor dem Fernseher oder er ging in die Kneipe
Vor gut vier Wochen, war es ein sehr heißer Sommertag und mein Besitzer setzte mich auf seinen Kopf und sagte:" Ich will mal ein wenig in den Park gehen, da ist es bestimmt angenehmer, als bei mir in der Wohnung."
Er ging aus dem Haus in Richtung Park.
Dort angekommen, setzte er sich auf diese Parkbank und legte mich neben sich.
Nach gut vier Stunden, stand er auf und ging Richtung zu Hause. Mich vergaß er hier auf der Bank.
Ich rief zwar noch hinter ihm her:" He du hast mich vergessen!“
Aber mein Besitzer hörte mich nicht.
Er kam auch nicht noch einmal in den
Park. Ich war sehr traurig und alleine."
Die Meisenfamilie guckte ihn mit Tränen in den Augen an und der Meisenvater sagte:" Weißt du was lieber Strohhut. Wir nehmen dich einfach mit zu uns nach Hause mit. Du kannst uns vor der Wärme, der Kälte und dem Regenwasser schützen. Dann bist du nicht mehr allein und wir haben ein Dach über dem Kopf. Was hältst du davon?"
Der Strohhut freute sich sehr darüber und sagte:" Toll finde ich das, dann habe ich ja auch wieder Freunde."
Er strahlte über die ganze Hutkrempe.
Der Strohhut sagte:" Ach, du meine Güte, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Struppi!“
Der Strohhut drehte sich auf seine Öffnung, nachdem die Meisenfamilie draußen war. Diese packte ihn mit ihren Schnäbeln an und flog mit ihm in ihr Nest.
Dort legte sich der Strohhut Struppi schützend über die Meisenfamilie.
Die Leute die unter vorbeikommen und nach oben sehen, lachen immer über den Hut auf dem Baum. Aber dem Strohhut macht das gar nichts aus.
Er denkt immer:" Das muss ja auch komisch aussehen."
Mit der Meisenfamilie lebt er übrigens immer noch zusammen.
Er erzählt ihnen jeden Tag ein neues Abenteuer aus seinem Leben.
Auch ungleiche Wesen oder in diesem Falle ein Strohhut können sich gegenseitig helfen und beistehen und Freunde werden.
Der Strohhut legte sich bei Regen, Schnee und Sonnenschein schützend über die Meisenfamilie.
Es ist schön Freunde zu haben und sie auch zu schützen.
Copyrigth ©Text von Jenny Jatzlau