Chorlieder Erinnerungen
Es ist über 55 Jahre her.
Mein Bruder und ich waren begeisterte Sänger im Schulchor. Wolfgang sollte sogar zur Spezialschule nach Wernigerode delegiert werden.
Heute habe ich mich an das Repertoire des Chores erinnert und die Lieder summten durch den Kopf.
„Singt das Lied, singt das Lied wunderbar...“ war ein tschechisches Lied, welches ins Deutsche übersetzt wurde. So trällerten wir voller Lust von den „Burschen aus
Mystrina...“.
„Janek hat einen Garten schön...“ passt in den Zusammenhang und wurde als Duett dargeboten.
Aus der Erinnerung taucht spontan „Kuckuck“ auf, wobei der „Kleine Kuckuck im Wald sein Mädchen sucht“.
Aus der Zeit des Bauernkrieges intonierten wir „Es steht ein großes Garbenfeld, das geht bis an den Rand der Welt ...“ und dazu wurden Bilder an eine Leinwand projiziert.
Unsere Solistin brillierte bei jedem Konzert mit „Heimat meine Trauer...“ - einem echt komplizierten „Tonwerk“.
Bei der „Jaramafront“ fühlten wir uns als Spanienkämpfer und waren voller Wut
und Zorn gegen die Faschisten.
Zwischendurch kamen Auflockerer, wie „Bei Tante Nudelbeck, da ist der Pudel weg“ oder „Jetzt fahrn wir übern See...“.
Die „Moorsoldaten“ hatten unsere ungeteilte Solidarität und wir waren im Geiste bereit, den Unterdrückten zur Hilfe zu eilen.
„Thälmann, oh Thälmann vor allem“ war uns genauso wichtig, wie Wanderlieder nach dem Motto „Heute wollen wir das Ränzlein schnüren...“.
„Unsre Heimat“ kam aus dem tiefsten Inneren und ich denke, wir lebten in den Bildern, die der Dichter geschaffen hatte.
Es gab auch Lieder der internationalen
Folklore von Mikis Theodorakis und aus dem Französischen, wie „Mein Hahn ist tot...“.
„John Browns body...“ brachte den Hörern den amerikanischen Bürgerkrieg näher.
In den Pausen oder im Chorlager in Storkow sangen wir begeistert aktuelle Schlager und Schnulzen.
Diese Erinnerungen habe ich ohne Hilfe irgendwelcher Literatur niedergeschrieben. Die Lieder haben sich beim Aufschreiben einfach eingemischt.
26062015 jfw