FOrumbattle 41
Titel: Die Nacht des Jägers
Wortvorgabe und Beschreibung, 3 Fotos:
Erstes Bild: Cover, 2+3 - nächste Seite.
- KATAKOMBEN
- BEGRABEN
- BELAUSCHEN
- KERZENWACHS
- QUERULANT
- HUMMEL
- BÜSTENHALTER
- DIAPHRAGMA
- LOHNSTEUERJAHRESAUSGLEICH
Copyright: pepe50
Die Nacht des Jägers
Eigentlich war es die blaue Stunde, also die Zeit zwischen Tag und Nacht, wenn sich der etwas mysteriöse, gut aussehende junge Mann, mittleren Alters, auf den Weg machte, um einer nicht alltäglichen Beschäftigung nachzugehen.
Allzu neugierigen Blicken erschien er um diese Zeit, nur als Schattenmann. In erster Linie dachte er dabei an seine vorwitzigen Nachbarn, die nichts besseres zu tun hatten, als andere Menschen zu bespitzeln, zu belauschen um dann hinter deren Rücken herzuziehen.
Nicht selten kam es vor, dass selbst unbescholtene Leute als Querulanten und
Taugenichtse bezeichnet wurden.
Sahen sie ihn, dann war es immer um die gleiche Zeit. Hinter vorgehaltener Hand wurde getuschelt, gemunkelte und man war einhellig der Meinung: Das war sie wieder, die Nacht des Jäger.
Dabei verhielt es sich ganz anders, denn er war nicht der Jäger, sondern eher der Gejagte, der von einsamen Damen angerufen wurde und die ihn um zärtliche Dienste baten.
An diesem Abend dauerte es jedoch sehr lange, bis der Klingelton seines Handy ihn aus seinen Gedanken riss. Auch die vermeintlichen Hummeln in seinem Hintern schienen sich zu beruhigen, als er die ihm wohlbekannte, lieblich säuselnde Stimme
wahrnahm. Es war Maria, eine langjährige Vertraute, deren Ehemann als Auslands - Handelsvertreter, wieder einmal für einige Wochen, von einem Land zum anderen zog.
Mit der Zeit hatte sie gelernt, sämtliche moralischen Bedenken zu begraben. Gerne nahm sie die Dienste des Ersatzehemann an, um sich von ihm trösten zu lassen, um so die Abwesenheit ihres Mannes leichter zu ertragen. Ihr Mann würde sein Vergnügen haben, da war sie sich ganz sicher! Sie hatte nie vergessen, als er einmal im Freundeskreis sagte, nur sein Beruf sei die Garantie für eine langlebige Ehe. Sollte es auch nur ein Scherz gewesen sein, sie glaubte ihm. Ergo, warum sollte sie nicht auch ihren Spaß haben?
Schnell wurden sich die beiden einig und der Junge Mann machte sich, voller Vorfreude, sofort auf den Weg zu ihr. Er wusste genau, wie sie ihn empfangen würde, denn in Gedanken sah er sie in aufreizender Pose auf dem Bett sitzen. Ihre Beine, wahrscheinlich mit schwarzen Netzstrümpfen bekleidet, die Schenkel leicht geöffnet, ein Bein ausgestreckt und das andere an den Po herangezogen. Bestimmt wird sie auch, wie üblich, den schwarzen Boddy tragen - der einen Büstenhalter überflüssig machte und den Kontrast ihres blonden Haares besonders gut zur Geltung brachte. Die Frage nach einem Diaphragma stellte sich erst gar nicht, denn das war eine Selbstverständlichkeit. Die Frage war nur, ob sie es schon eingesetzt
hatte, oder ob sie das ins Vorspiel mit einbeziehen wollte – das hing immer davon ab, wie lange sie schon darben musste.
Da Maria nicht sehr weit von ihm entfernt wohnte, verzichtete er darauf, mit dem Auto zu ihr fahren, denn die Suche nach einem Parkplatz hätte mehr Zeit in Anspruch genommen, als die, die er brauchte, um mit dem Fahrrad zu ihr zu fahren.
Natürlich blieb das den Nachbarn nicht verborgen und sie sahen sich in ihrer Annahme bestätigt. Wortlos nickten sich einige zu, was bedeuten konnte: Sieh da, der Nachtjäger macht sich auf den Weg, wir haben es ja schon immer gewusst ... so ein Filou und uns gegenüber tut er immer so, als
ob er kein Wässerchen trüben könnte.
Die Vorfreude des jungen Mannes wurde allerdings etwas getrübt, als es plötzlich, auf halbem Wege, anfing zu regnen und zwar so heftig, dass er fast eine junge Frau angefahren hätte, die in dem strömenden Regen nur als Schatten und nur schemenhaft zu erkennen war. Zum Glück wurde sie von einer Straßenlaterne angeleuchtet, sodass er noch rechtzeitig die Lichtreflexe auf dem Hut und Mantel erkennen konnte.
Als der Regen noch stärker wurde, beschloss er, in den Katakomben einer Tiefgarage, Schutz zu suchen. Er rief Maria an und bat sie um etwas Geduld, er sei auf dem Weg.
Als er dann schließlich bei ihr eintraf – ihre Tür
war unverschlossen - fand er sie genau so vor, wie er sich das vorgestellt hatte. Scheinbar wollte sie gerade telefonieren. Lächelnd erklärte sie Ihm, sie wollte sich erkundigen, wo er denn so lange blieb.
Als sie seinen Zustand sah, durchnässt bis auf die Haut, stand sie geschwind auf, gab ihm einen flüchtig Kuss und war ihm behilflich beim Ausziehen. Selbstverständlich war die Unterhose kein Hindernis, ganz im Gegenteil, sie wäre eins gewesen!
Maria hatte Verständnis dafür, dass sich ihr Galan vorerst nur an ihr aufwärmen wollte und je mehr er auftaute, um so mehr ging es zur Sache.
Sie merkten nicht, dass die Kerze, die auf dem Nachtschränkchen brannte und für die
nötige Stimmung sorgen sollte, langsam herunter brannte und wie der Kerzenwachs auf den Bettvorleger tropfte.
Als sie es merkten, war es allerdings zu spät und Maria machte ein trauriges Gesicht, denn es war ein teures Stück und ohne Schaden waren die Wachsflecken bestimmt nicht zu entfernen.
Als der Junge Mann ihr trauriges Gesicht bemerkte und den weiteren Verlauf des Abends in Gefahr sah, beruhigte er sie indem er ihr versprach, die Kosten für eine fachmännische Reinigung zu übernehmen. Er würde versuchen, sie als Sonderausgaben beim Lohnsteuerjahresausgleich geltend zu machen, schmunzelte er.
Erleichtert atmete sie auf und der Fortsetzung
der angebrochenen Nacht, stand nichts mehr im Wege.
Aber vorsichtshalber wurden zuvor noch die Türen und Fenster geschlossen ... vonwegen der lieben Nachbarn, die es selbstverständlich auch im Umfeld von Maria gab.
Und hätte der Junge Mann gewusst, wie die Nachbarn über ihn dachten, dann wäre es ihm auch egal gewesen, denn als ein Jäger sah er sich nicht. Aber wenn es schon in diese Richtung ging, dann war er höchstens ein Wildhüter oder Tierpfleger, denn er erlegte kein Wild, so wie es die Jäger taten.