Tiefe
Auf den Verstand musste ich mich früher verlassen
Das Gefühl war noch zu diffus
Ich konnte von den dummen Versuchungen nicht lassen
Trotz Logik hatte die Entscheidung weder Hand noch Fuß
Emotionen lassen sich durch den Verstand nicht kontrollieren
Er kann nur das Ergebnis erfassen, nur kommentieren
Die richtige Handlung lässt sich auf anderer Ebene kreieren
In der Tiefe muss dein Geist dein Wesen
zementieren
Du darfst nicht denken, deine Erkenntnisse musst du vergessen
Du musst handeln instinktiv wie ein Tier
Auf's Reißen der Beute versessen
Ohne Zukunft und Vergangenheit – eins sein mit dem Jetzt und Hier
Es gibt keine Anleitung, keine Worte
Doch Gefühl und Verstand sind zwei sehr verschiedene Orte
Lerne, lerne dein Gefühl zu kennen, es liegt tief
Zeit und Raum sind Zufall – es ist mehr, das dich ins Leben
rief
Dein Ursprung ist jenseits von Zeit und Raum
Wenn du dich zu sehr an die Masse hältst
Dann findest du dich kaum
Du brauchst Mut und schon auch Verstand
Nimm dich endlich in die eigene Hand
Und mach's den Rattenfängern schwer
Es widerspräche dir sonst sehr
SPÜRST DU ES?
Du bist normal, du bist wie alle
Sitzt tief schon drin in dieser Falle
Du bist so stumpf, du bist so seicht
Du machst es dir stets viel zu leicht
Du ziehst durchs Leben ohne Sinn
Bist alles, was ich niemals bin
Du fühlst dich sicher in der Masse
Du stehst für alles, was ich hasse
In deiner Seele herrscht die Angst
Wenn du nach Oberflächlichem verlangst
Nach der Sicherheit des Schwachen
Und nie wirst du
erwachen
In den Tiefen deines Herzens
In all der Tragik deines Scherzens
Schläft eine Sehnsucht, weint ein Kind
Spürst du, wie deine Zeit verrinnt?
DER SCHÖNE SCHEIN
Ohne Masken geht es nicht
Verbergen muss ich mein Gesicht
Mein nacktes Ich erträgst du nicht
Maskiert so stehen wir dicht an dicht
Klar, die Maske trübt die Sicht
Blass sind wir ohne Sonnenlicht
Wir spielen Rollen, spielen mit
Marschieren auch im gleichen Schritt
Durch uns're Seelen geht ein Schnitt
Wir nennen das Kulturfortschritt
Und kommt mal einer aus dem Tritt
Merkt niemand, wie der
litt
Gemeinsam sind wir hier allein
Es könnte alles anders sein
Doch wahren wir den schönen Schein
Fassade, Geld und Edelstein
Doch das Gewissen ist stets rein
Und jeder fügt sich ein
Wie kann man diesen Kreis durchbrechen?
Die Opfer dieses Spieles rächen?
Wer wagt es, Wahrheit auszusprechen?
Es braucht die Freien und die Frechen
Das Schauen unter die Oberflächen
Das Hier und Jetzt ist ein Verbrechen
AUF SCHMALEN PFADEN
Ich war so oft auf Messers Schneide
Danke dem Schicksal für mein Glück
So krass sind diese alten Bilder
Beim Blick so weit zurück
Es war die Reise durch das Dunkel
Lange war kein Licht zu sehen
Zeit schien es nicht zu geben
Und nichts schien mehr zu gehen
Auf sehr verschlung'nen Pfaden
Ohne ein Ziel vor Augen
War ich allein, verloren
Dachte, ich würd nichts
taugen
Doch manche(r) hielt mich aus
Und manche(r) half mir auf
Dafür bin ich so dankbar
Es nahm nen guten Lauf
Was bleibt?
Erinnerung und viele Lehren
Das Wissen, dass das Leben wertvoll ist
Verschiedene Perspektiven
Und ein vernarbtes Herz, das nicht vergisst
DANKE, ICH HATTE SCHON
Volles Glas, volles Rohr
Kein Danach, kein Davor
Kein Erbarmen, harte Drogen
Ging noch krasser, bin geflogen
Ohne Rücksicht auf Verluste
Härter, schneller, was ich wusste:
Das ist Leben, das ist Lust
Purer Rausch, nicht mehr bewusst
Liebe soweit Liebe kann
Zog so manche in den Bann
Wahnsinn, soweit Wahnsinn reicht
Nein, es war bestimmt nicht
leicht
Bittersüßer Schmerz des Lebens
Es war zwar nicht alles vergebens
Doch es ist vorbei und ich bin schlauer
Es geht ohne, spreng die Mauer!
Alles Illusion und geboren aus Verzweiflung
Du brauchst es nicht, Vollgas, Abgrund und Ausschweifung
Vielleicht kling ich heute wie ein Spießer, doch ich bin keiner
Jetzt hab ich, was ich damals wollte – und dieser Sieg ist meiner!
LABYRINTH
In dieser längst schon vergangenen ewigen Nacht
Da spüre ich sie, die ungöttliche Macht
Die Lust ist das Schicksal des Traumes
Ich lösche das Licht des vollendeten Raumes
Nächtliche Mysterien des kontrollierten Wahns
Eröffnen mir die Welten, die du noch nicht mal ahnst
Die Zeit biegt sich lasziv zu meinen Füßen
Und lässt das Universum
grüßen
Verloren in einem hellen Ozean aus Nichts
In einem Spiegellabyrinth
Es spiegeln sich Versionen meines Gesichts
Der Krieger und das Kind
Mein Gesicht war vorher niemals meines
Und hinter dem Spiegel, da lag was Geheimes
Abgrundtiefe Liebe führt mich durch die Gänge
Links und rechts kreuzen sich Schicksalsstränge
Und wenn ich morgen wieder draußen
bin
Ist alles was bleibt ein Gefühl von Sinn
(c) Demian S Lunaris