Rico, Barny und Dino wuchsen in einem kleinen idyllischen Dorf, umgeben von herrlichen Wäldern und saftigen Wiesen, in der Nähe der Plitvicer Seen auf. Sie besuchten den selben Kindergarten und gingen auf die gleiche Dorfschule, wenn sie nicht gerade in der herrlichen Natur spielten, radelten oder herumtollten. Das unzertrenn-liche Trio hatte, damals im Wald, anläßlich eines Nachtausfluges mit der Klasse, seine enge Verbundenheit mit ihrer Blutsbrüder-schaft gekrönt. So ritzten sie ihre kleinen Finger mit einem Messer ein und vermischten ihre Blutstropfen, als sie plözlich ein recht merkwürdiges Geräusch aus dem Unterholz
bemerkten. Sie zuckten erschrocken zusammen, sahen sich in die Augen und liefen los, so schnell sie konnten, einfach nur weg, von dieser unheimlichen Stelle ...
Dort, wo einige Tropfen ihres Blutes auf den Waldboden getropft waren, schien sich etwas zu bewegen. Doch konnte es Form und Farbe der Fauna anpassen? Es war jedenfalls unsichtbar. Von dieser seltsamen Entwicklung der besonderen Art, bekamen weder die
Jungs, noch ihre Klassenkameraden, etwas mit. So vergingen viele Jahre, und aus den Burschen wurden drei stattliche Männer, die sich im Laufe der Zeit aus den Augen verloren.
Der dunkelhaarige Rico hatte sein Studium der Archäologie erfolgreich beendet und freute sich sehr, dieses Ereignis mit seinen Eltern und den Freunden in der alten Heimat zu feiern. So sah er - zu seiner großen Freude - nach über 10 Jahren auch endlich
seine Blutsbrüder wieder. Rotschopf Barny hatte in der Zwischenzeit die Tierarztpraxis seines Vaters übernommen, und der blonde Dino war nun der neue Wirt der "Waldstuben".
Hier feierte man ausgelassen - bis in die frühen Morgenstunden, als Dino seine beiden letzten Gäste neckisch aufforderte, ihn doch hoffentlich bald wieder zu beehren. Sie verabschiedeten sich von ihm, mit seinem guten Rat, ihre beiden am Vorabend vor
dem Lokal abgestellten Fahrzeuge dort besser stehen zu lassen, um sie später, wenn sie wieder einen klaren Kopf hätten, bei ihm abzuholen. Sie willigten ohne Bedenken ein,
hinterlegten bei ihm ihre Autoschlüssel und ließen sich für unterwegs die angebrochene
Magnumflasche Ron Carta Blanca reichen, um ihren Fußmarsch durch den angrenzenden Wald anzutreten. Nachdem sich die beiden Freunde gerade an einem Baum erleichtert
hatten, erkannten sie die unheimliche Stelle, an der sie vor über 10 Jahren ihre Bluts-brüderschaft besiegelt hatten. Und da war es auch wieder, dieses merkwürdige Geräusch,
das - trotz der lang zurückliegenden Zeit - nicht in Vergessenheit geraten war. Sie schauten einander erschrocken an, genau wie damals, doch fortlaufen konnten sie nicht.
Ein riesiges Tier,das einem T.Rex sehr ähnlich sah,versperrte ihnen den Weg. Nein,
es war nicht nur ein Exemplar, nein, man hatte sie regelrecht umzingelt. Oder bildeten sie sich das nur ein? Schließlich hatten die Burschen reichlich Alkohol getrunken, und so richtig deutlich waren diese riesigen Tiere für beide nicht zu erkennen. "Barny, siehst Du auch, was ich sehe?" fragte Rico seinen zitternden Freund. Doch noch bevor Barny antworten konnte, wurde er von einem der hungrigen Viecher einfach so verschluckt.
Nun stand Rico alleine da, zwischen den riesigen Ungeheuern. Doch sollte das ein böser Traum gewesen sein? Schweißgebadet wachte Rico durch das Klimpern der Wagenschlüssel auf, die seine Freunde in den Händen hielten und ihm dabei tief in die Augen starrten. "Wo kommt Ihr den her?" fragte er ... Erleichtert atmete Rico tief durch, doch der Alptraum sollte erst beginnen. Alles wirkte so real - und irgendwie doch nicht!
Die Dinosaurier hatten menschliche Gestalt angenommen, was Rico und der Rest der Welt noch nicht ahnte!
Als Rico sich erheben wollte, um seinen Autoschlüssel in Empfang zu nehmen, wurde ihm ganz schwindelig. Alles drehte sich um ihn und in ihm. War er noch er selbst? Er konnte sich kaum aufrecht halten, und so klammerte er sich hilfesuchend an seinen Freund Barny. Und dieser reichte ihm seine ...
Kralle? Auch Dino kam ihm so verändert vor!
Die Blutsbrüder teilten ganz offenbar dasselbe Schicksal.
Man hat die drei nie wieder gesehen. Nur ihre Autoschlüssel ließen sie zurück. Man fand sie - neben der leeren Magnumflasche Ron Carta Blanca - auf blutgetränktem Laub ...
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