Fantasy & Horror
Rückkehr der Magie, Kapitel 2

Hapo und Fayth

Es war fast so wie ich es erwartet habe, der große stämmige Hapo trottete mit hängendem Kopf hinter der neuen Mitschülerin meiner Freunde hinterher, derer grimmiger Gesichtsausdruck gepaart mit ihrem energischen Gang alles verriet. Aber eine Sache war nicht wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich sah sie nur von Weitem, doch das reichte schon um mir meine Sprache zu verschlagen.

Sie hatte lange, bis zu den Schulterblättern reichende hell kupferrote Haare, die ihr wegen ihrem Seitenscheitel und ihrem schnelleren Gang immer wieder hinter dem Ohr hervor rutschten und ihr rechtes Auge verdeckten. Als sie näher kam konnte ich ihre weichen Gesichtszüge, die kleine Stubsnase, ihre vollen Lippen und ihre großen hellblau funkelnden Augen, die mich völlig in ihren Bann zogen erkennen. Zu ihrem schwarzen, schulterfreien Top, das zwar keinen Ausschnitt hatte, aber dennoch ihre ansehnlichen Brüste betonte, trug sie einen passenden, recht kurzen Rock, welcher einer dieser Röcke war bei denen der Träger ständig Gefahr lief durch einen ungünstigen Windstoß in peinliche Situationen zu geraten.

„Hey Cyr! Roll deine Zunge wieder ein und schließ den Mund. Du wirst keinen guten Eindruck machen, wenn du da wien notgeiler, sabbernder, alter Bock sitzt, der noch nie in seinem Leben ein Mädchen gesehen hat.“ lachte Ashe. Beschämt merkte ich, dass ich wirklich mein Mund offen stehen hatte und schloss ihn schnell in der Hoffnung, dass sie es nicht gesehen hatte. „Wie heißt sie?“ fragte ich wissbegierig, ohne sie auch nur einen Augenblick aus den Augen zu lassen. „Frag sie selbst.“ meinte Ashe zwinkernd und rief ihr als sie nur noch ein paar Meter entfernt war ein „Hallo“ zur Begrüßung zu. Lyn sprang von Ashes Schoß auf, rannte zu ihrer neuen Mitschülerin und umarmte sie lachend, während ich sitzen blieb und die Neue gebannt betrachtete. Mittlerweile war auch Hapo angekommen. Und ich konnte mir es nicht verkneifen ihn schadenfroh an zu grinsen. Es war offensichtlich, dass dieser große brummige und stämmige Kerl mit dem schwarzen Kurzhaarschnitt es mal wieder nicht hat lassen können. Auf seinen beiden Backen prangten die roten Abdrücke einer kleinen Hand, ihrer Hand.

Als er meinen belustigten Blick bemerkte zuckte er nur mit seinen breiten Schultern, kam rüber an meinen Tisch und ließ sich in den Stuhl neben mir fallen, der gefährlich unter seinem Gewicht knarrte. „Du kannst es echt nicht lassen nicht wahr?“ meinte ich und deutete mit meinem Blick auf die Schönheit die sich mit Lyn unterhielt. Hapo schüttelte nur Kopf und meinte: „Komm du würdest es doch genauso gerne mal machen oder? Ich mein hast du dir mal ihren Hintern angesehen? Dagegen sind Pornodarstellerinnen alte faltige Weiber.“ Ich lachte nur, doch ich konnte mich nicht davon abhalten meinen Blick über die von Hapo umschwärmte Körperpartie schweifen zu lassen und ihm dann im Stillen beizupflichten.

Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf das Gespräch der beiden Mädchen in der Hoffnung etwas über sie zu erfahren. „Dieser Lüstling! Macht er das immer? Und ich fand ihn auch noch im ersten Moment sympathisch... Ich hätte ihm noch eine Klatschen sollen. Dieses Ferkel! Dieser notgeile Riese! Ich wette der ist nur so groß, weil bei ihm unten rum nie was gewachsen ist! Irgendwo muss es ihm ja fehlen!“ schimpfte sie und warf dabei immer wieder vernichtende Blicke zu Hapo rüber, der so leise murmelte, dass nur ich ihn verstehen konnte: „Das mir unten was fehlt nimm ich persönlich, aber nichtsdestotrotz bereue ich nichts. Der Preis war es alle male wert.“ Er grinste mir dabei schmutzig zu und wendete sich dann, mit einem entschuldigenden Ton an Ashe, der mich schon seit dem die beiden in Sichtweite waren auf merkwürdige Weise beobachtet hatte: „Ich habe ihr aber wirklich beim Tragen geholfen, zwar nicht bei den Gewichten die ICH gerne gewogen hätte aber ich hab ihr wirklich die Tüten getragen. Hätte sie nicht ihren verdammten Schlüssel fallen gelassen, hätte sie sich nicht bücken müssen und hätte mich nicht in Versuchung geführt. Ich bin unschuldig!“ Hätte ich nicht gesehen wie die Unbekannte zu uns rüber kam, während Hapo dabei war sich bei Ashe zu rechtfertigen hätte ich wahrscheinlich laut los gelacht, aber als diese diese rothaarige Schönheit an mir vorbeiging fesselte sie mich zu sehr, als das ich Hapo hätte zuhören können. Als sie sie sich einen Stuhl vom Nachbartisch schnappte, ihn neben meinen und Ashes stellte und sich mit einem letzten wütenden Blick auf den Grabscher versteift auf ihn setzte wurde mir vom einen Augenblick auf den anderen heiß und mein Herz fing an rasend schnell zu pumpen so als käme ich gerade von einem 2000 Meter Lauf. Ich konnte nichts dagegen tun. „Mensch reiß dich zusammen, sie ist doch nurn Mädchen!“, dachte ich mir um mich zu beruhigen und ihrer schon fast beängstigenden Anziehungskraft auf mich zu entfliehen. Als sie dann ein mal tief und hörbar durchatmete, den Kopf drehte, mir ein bezauberndes Lächeln ihrer weißen Zähne schenkte war es endgültig um mich geschehen. Mein Verstand wurde von dem wilden, schon fast schmerzhaften Klopfen übertönt und in eine weit entfernte Ecke meines Bewusstseins gescheucht.

„Hi, und wer bist du?“ fragte sie mich freundlich mit ihrer klaren und weichen Stimme, die mir das Herz noch schneller klopfen ließ. „Ich?... Ich bin Cyrill, oder einfach nur Cyr.“ brachte ich mit Mühe hervor und hing bei ihrer Antwort an ihren vollen Lippen, um ja nichts von ihrer Antwort zu verpassen: „Cyrill ein schöner Name, freut mich sehr. Ich bin Fayth, wenn du willst kannst du mich auch einfach nur Fay oder Fy nennen. Mir ists egal solange du mich nicht Fat nennst.“ Ihr kleiner Scherz lockerte mich ein wenig auf, was mir half meine Gedanken zu sortieren und ihr lächelnd zu erwidern: „Ich denke nicht, dass Fat passen würden. Ich bleibe bei Fay.“ Ehe sie die Unterhaltung weiter führen konnte, fragte Ashe, der mir zwinkernd einen Seitenblick zuwarf: „Fay, was machst du dieses Wochenende?“ Sie zuckte nur mit den Schultern: „Noch habe ich nichts vor. Wir sind gestern erst hergezogen und ich kenne hier ja niemanden, mit dem ich was unternehmen könnte.“ „Das ist gut... Ich denke Cyr wird sich freuen dich rumführen zu dürfen. Hap, Lyn und ich sind dieses Wochenende nämlich nicht da.“ meinte er und schaute mich dann erwartungsvoll an. „Ja er wird es bestimmt gerne machen. Er hat sich gerade noch darüber beschwert, dass er nicht wüsste was er machen soll.“ setzte Lyn ihren Verkupplungsversuch fort. „Wirklich? Das fände ich super.“ strahlte Fayth mich an. Überrumpelt von der plötzlichen Wendung des Gesprächs brachte ich nur ein schwaches: „Klar.“ hervor und lächelte meine Freunde dankbar und zugleich sauer, dass sie mich angelogen haben an. „Sie können es einfach nicht lassen...“ lachte ich in mich hinein. Mein Lächeln wurde noch größer, als ich sah wie Fay mit vor Erstaunen leicht geöffnetem Mund in die Augen schaute und dann, als sie merkte wie sie am Starren war, den Blick beschämt abwandte, leicht errötete und entschuldigend stammelte: „Tut mir Leid... Ich hab sowas... ich mein ich wusste nicht...“ Darauf lachte ich: „Macht nichts. Du warst ja noch recht gefasst. Du müsstest mal sehen wie manche Menschen, vor allem Ältere reagieren. Das ist manchmal dann gar nicht mehr lustig.“ „Das stimmt.“, schaltete sich Hapo ein: „Einmal hatte ihn ein älterer Heer als Bastard und Satans Kind beschimpft.... Und das alles nur weil er ein dunkel braunes und ein hell blaues Auge hat. Manche Menschen achten echt zu sehr aufs Äußere.“ Ich nickte zustimmend und wollte die Geschichte noch weiter ausführen, als plötzlich Toni mit Lyns Bananensplitt und Ashes Schokobecher aus dem Laden kam. „Holla ein neues Gesicht!“ freute sich Toni, als er Fayth entdeckte: „Was darf es sein, meine kleine Dame?“