Lessa Eine schöne Interpretation, danke! Ich hatte eine andere darin gesehen, aber das ist ja das Schöne an Lyrik: sie kann für jeden etwas anderes bedeuten, ohne dass eine Interpretation dazu falsch wäre. Für mich war das Gedicht eine Beschreibung eines Übergangs - als ich es vor Jahren schrieb, eine Beschreibung des Todes, jetzt, da ich ein Kind habe, kann es genausogut eine Beschreibung einer Geburt sein. Deswegen spiele ich hier so viel mit mehrdeutigen Worten: Flügel: Engelsflügel, Türflügel schwingen (auf): je nach Leserichtung flatternde Engelsflügel oder sich öffenende (Himmels?-)Türflügel ein sehendes: hineinsehen oder verstehen (einsehen) oder einfach wörtlich ein sehendes (Herz). Das Herz war damals für mich das, was Angehörige einer monotheistischen Religion meist als Gott bezeichnen (wie man daraus schließen kann, gehöre ich keiner religiösen Gemeinschaft an). Zieht man jedoch die Geburts-Variante in Betracht, könnte es das Elternherz sein, denn meins fließt gerade meist ziemlich über, wenn ich meinen Sohn ansehe. Die Helligkeit - nun, in vielen Nahtoderfahrungen wird der Übergang als Eintritt in eine Helligkeit beschrieben, und bei der Geburts-Interpretation kommt das Kind auch aus dem Dunkel ins Helle. |