Die Triebwerke starteten.
Vollen Schub in einen Kurs den nur ein wahnsinniger nehmen würde.
Sturzflug.
Kurz vor dem Erreichen des Daches einen Drift hinlegend schmetterte die
Long Sleeve direkt auf das synthetische Ungetüm.
Keera sprang ab und rannte los.
Uley beobachtete das Geschehen nicht lange und versuchte so weit wie möglich vom Doktor, oder was von ihm übrig war weg
zukommen.
Keera kam auf ihn zu gerannt.
Dem jungen Padorraner fiel sofort der entschlossene Blick der Wissenschaftlerin auf. Das musste also der Grund sein wieso man sie auch die wilde Professorin nannte. Sie warf ihm einen Gegenstand zu. Er fing ihn und untersuchte ihn sogleich. Es war ein Konstrukt aus einigen Geräten. Kurzer Hand fixiert durch ein Klebeband. Uley erkannte sofort einige der Gerätschaften und wusste was seine Kollegin geplant hatte.
Die Long Sleeve hob wieder ab und das aufgepumpte Monster gab der Landefähre noch einen gewaltigen
Schubser. Wütend wie ein wild gewordener Stier schnaubte Cuttersen um sich und suchte nach seiner Beute. Kaum hatte er Uley entdeckt rannte er auch schon auf ihn zu.
Die metallenen Gebeine erreichten eine Rekordgeschwindigkeit und hinterließen dabei Schritt für Schritt einen Krater in der Hülle des Notfallbunkers.
Jetzt oder Nie.
Keera warf eine kleine schwarze Kugel auf den wilden Sturm der in Uleys Richtung sauste. Eine elektrische Ladung entlud sich über Cuttersen, doch dieser zeigte keine Reaktion und wechselte einfach seine Richtung. Nun war Keera in Schwierigkeiten. Mit
weiten Augen erkannte sie die Bedrohung auf sie zukommen. Sie nahm ihre Beine in die Hand und versuchte Abstand zu gewinnen, doch dieses halb organische Wesen war nur noch wenige Meter von ihr entfernt.
Plötzlich schnitt ihm Uley den Weg ab und bohrte den Improvisierten Apparat in Cuttersens Schulter. Das ließ sich das Ungetüm nicht gefallen und erwischte den Sicherheitsoffizier mit seinem Arm.
Uley wurde durch die Luft geschleudert und landete auf dem Dach des Bunkers wie eine leblose Puppe. Keera nutzte die Gelegenheit der Unachtsamkeit. Sie zog die versteckte Pistole unter ihrem
schwarzen Hemd und zielte damit auf den Doktor. Er blickte ihr direkt in die Augen und ein blauer Schimmer verteilte sich über den fast platzenden Körper des Doktors.
Keera drückte ab.
Cuttersen machte keine Anzeichen auszuweichen und setzte seinen wilden Zerstörungsmarsch fort. Er kam wieder direkt auf die Wissenschaftlerin zu.
Sie feuerte erneut und traf den Doktor an Kopf und Hals.
Keine Reaktion.
Keera geriet in Panik. Trotz der immer kleiner werdenden Distanz zwischen dem Monster und ihr selbst traf sie nun immer seltener mit der
Pistole.
Klick klick. Das Magazin war leer.
Wie versteinert stand sie dunkelhaarige Frau an Ort und Stelle.
Ihr Plan war fehlgeschlagen.
Ihr Untergang kam ihr immer näher und näher.
Einige Meter vor ihr senkte er oder es seine Schulter und setzt diese als Rammbock ein um Keera den Rest zu geben.
Da durchdringt plötzlich ein Schuss den Doktor. Er Traf direkt auf den Apparat und die Reaktion dieser Falle zeigte sofort Wirkung.
Das über zwei Meter große Ungetüm krachte zu Boden und schmetterte
weiterhin in Richtung seines Opfers. Wie ein abgestürztes Raumschiff kratzten die synthetischen Organe des Doktors über den Boden in Keeras Richtung.
Die Wissenschaftlerin gab ihre letzten Kraftreserven in eine Seitwärts-rolle und entkam dem Unheil gerade noch so.
Sie blickte dem Doktor hinterher. Dieser kam langsam zum Stillstand und eine große weiße Rüstung überzog den Körper des Monsters. Das Eis hielt ihn fest in Griff. Auch wenn Cuttersen oder dieses Skelettartige Relikt noch aktiv waren so konnte es in diesem Zustand zumindest keinen Schaden mehr
verursachen.
Hoffte Keera zumindest.
Woher kam der alles entscheidende Schuss?
Sie blickte in die Richtung von der sie ihre Rettung vermutete und erblickte zwei schwarz gepanzerte Soldaten. Die beiden Menschen sahen sie feindselig durch ihre Helmvisiere an.
„Hände hoch, Madam!“, forderte sie einer der beiden Retter auf. Sie befolgte die Anweisung, versuchte sich jedoch zu erklären.
„Ich bin auf Eurer Seite!“
Der Soldat deutete mit seiner Waffe auf den Eisbrocken der sie nur um ein Haar verfehlt
hatte.
„Das ist ein Kollege. Wir sind Wissenschaftler!“, versuchte Keera zu erklären, doch der andere Soldat unterbrach sie. „Und was genau treibt ein Forschungsschiff in ein Schlachtfeld wie dieses mit so einem “Ding“ im Gepäck?“, wollte er wissen.
„Ich kann das alles erklären aber würdet ihr bitte endlich die Waffen senken?“, versuchte sie die beiden Männer zu beruhigen die stetig näher kamen.
„Epsilon 72.“, rief eine Stimme von der Seite. Die beiden Soldaten fuhren erschrocken umher und richteten ihr Waffen nun auf Uley der immer noch am Boden
lag.
„Wie bitte?“
„Das ist unsere Autorisierungscode. Epsilon 72.“, erklärte Uley mit schmerzerfüllter Stimme.
Die beiden Soldaten blickten sich misstrauisch an und senkten Schließlich ihre Waffen.
„Wir können das hier nicht überprüfen, aber unten im Bunker gibt es eine Konsole für Autorisierungen.“, bemerkte eine der Männer.
Eine Epsilon Autorisierung bedeutete meistens Operationen die unter strenger Geheimhaltung standen.
Die Beiden Soldaten waren sich noch nicht im klaren, dass Uley gelogen hatte
als sie ihn und Keera mit nach unten nahmen...
Stimmen. Sie konnte es nicht ganz glauben aber je länger sie den Geräuschen lauschte desto sicherer wurde Miranda sich. Sie hörte Stimmen.
Panisch öffnete sie ihre Augen und fuhr um sich herum.
Sie lag in einem grünen Feldbett genauso wie ein Dutzend anderer Menschen die ebenfalls in diesem großen grauen Zelt lagen.
Miranda versuchte sich zu erinnern was geschehen war. Ihre Kopfschmerzen überzeugten sie jedoch sich erst einmal wieder hinzulegen.
Sie starrte an die graue Zeltdecke über ihr. Ein Leichter Sonnenschein durchdrang den Stoff.
Langsam kamen Miranda die Erinnerungen wieder. Die zwei Karoner die sie um ein Haar getötet hatten. Diese Killerschlangen die sie auf wundersamer weise verschont hatten, doch dann war da nichts mehr. War sie Ohnmächtig geworden?
Eine Frau mittleren alters betrat das Lazarett.
„Oh! Du bist endlich aufgewacht.“, bemerkte die Frau mit den kurzen blonden Haaren. Sie hatte eine weiße Hose und einen Doktorkittel an und kam
mit einem Tablett auf sie zu.
Die Frau tupfte mit einem Tuch auf Mirandas Stirn und ein stechender Schmerz ließ sie erzittern.
„Tut mir leid.“, entschuldigte sich die unbekannte Frau.
„Wo bin ich? Was ist passiert?“, wollte Miranda wissen.
Die nette Dame stellte ihr Tablett auf ein leeres Bett ab und saß sich zu Miranda aufs Bett.
„Einige Soldaten konnten den Großangriff überleben und haben sich hier mit einigen Drop-Down-Piloten verschanzt. Es klingt vielleicht etwas komisch aber dieses heruntergekommene Basis ist vermutlich der im Moment
sicherste Ort auf Bal.“, erklärte die vermeintliche Krankenschwester.
Drop-Down-Piloten. Davon hatte Miranda schon ein mal gehört. Ihr jüngster Bruder wollte dieser militärischen Einheit beitreten. Soldaten die von orbitaler Lage auf den Planeten gesprungen sind oder manchmal sogar geschossen wurden. Schnelles eingreifen in Schlachten bei denen es um strategische Positionen ging war das Ziel dieser Einheit.
„Eine der Späher hat dich und einen schwerverletzten Mann in der Nähe des Tierparks gefunden.“
„Thomas! Wo ist er? Wie geht es ihm?“, wollte Miranda unbedingt
erfahren.
Die Schwester lag ihre Hand auf Miranda´s Schulter und beruhigte sie.
„Er liegt in einem anderen Zelt in denen wir die eher schwer verletzten behandeln. Apropos. Ich sollte nachschauen ob die anderen vielleicht meine Hilfe brauchen.“, bemerkte sie und verschwand auch sogleich aus dem Zelt.
Miranda starrte wieder an die Decke des Lazaretts.
Hatten sie und Thomas es wirklich geschafft? Waren sie dem Feind entkommen und nun endlich in Sicherheit?
Mit diesen aufmunternden Gedanken fiel
sie wieder in einen tiefen Schlaf.
Als Miranda erneut wach wurde war es stockdunkel. Sie versuchte etwas zu erkennen doch es war viel zu dunkel.
Hatte sie das alles nur geträumt?
Sie tastete den Untergrund ab auf dem sie Lag. Eine weiche Matratze befestigten ihren Glauben doch nicht geträumt zu haben.
Aber warum wurde hier kein Licht aufgestellt?
„Hallo?“, fragte Miranda in die Dunkelheit. Ein mahnendes “Psssst“ ertönte einige Meter neben ihr. Sie versuchte etwas zu erkennen, doch wie auch vorher war es viel zu
dunkel.
„Versuch zu Schlafen, Kleine.“, riet ihr eine weibliche unbekannte Stimme. Diese Stimme hatte einen ruhigen doch bestimmenden Tonfall.
„Warum ist hier alles dunkel?“, fragte Miranda neugierig.
„Wir müssen Nachts alles abschalten, da uns sonst diese Dino´s entdecken.“, erklärte die Frau in der Finsterniss.
„Dino´s?“
Ein Seufzer unterbrach die Stille nach Mirandas Frage.
„Die Karoner.“, fügte die unbekannte Frau hinzu.
„Und jetzt versuch zu schlafen. Du kannst morgen noch genug Leuten ein
Loch in den Bauch fragen.“
Miranda verstand die Zurechtweisung der Unbekannten.
Jedoch konnte sie nicht mehr schlafen. Zu viele Fragen gingen ihr durch den Kopf.
War dies wirklich ein sicherer Ort? Was würde nun passieren?
Wird die Bevölkerung evakuiert?
Irgendwann bemerkte Miranda, dass die Kampfgeräusche lauter und näher waren als wie in den letzten Tagen als sie mit Thomas unterwegs war. Sie wusste nicht ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, doch es beunruhigte sie schon sehr.
Einmal kam ein inzwischen vertrautes
Geräusch immer näher. Eines dieser karonischen Truppenschiffe schien direkt über ihnen hinweg zu fliegen. Miranda´s Herz pochte wie verrückt. Schon fast bekam sie Angst die Karoner könnten ihren Herzschlag hören und sie würde das Lager auffliegen lassen.
Das Schiff flog jedoch weiter und der Plan mit den Lichtern schien aufzugehen.
Am nächsten Morgen, Miranda hatte die Nacht kein Auge mehr zu bekommen, war es ihr nun endlich erlaubt das Lazarett zu verlassen und sich umzusehen. Die Krankenschwester hatte nicht übertrieben als sie meinte, dass dieser Ort heruntergekommen
war.
Das Lager wurde in einem zerstörten Shoppingcenter errichtet. Das gläserne Dach konnte nur an einigen Stellen den Bomben standhalten und eine Seite des Gebäudes war nicht mehr wieder zu erkennen. Lediglich eine Ansammlung von Felsen und Geröll vermischt mit Stahlträger und Kabeln identifizierten die zerstörten Geschäfte. Es gab insgesamt vier große Zelte deren Stoff aus grauen und schwarzen Decken und Vorhänge zusammen geflickt wurden. Außerdem wurden zwei der Geschäfte als Lagerraum genutzt. Das war es aber auch schon wieder. Der angeblich sicherste Ort auf Bal war nicht einmal
größer als ein eingestürztes Kaufhaus.
Miranda erkundete die Zelte.
Ein Zelt war für die Zivilisten. Ein anderes war für die Soldaten und Männer und Frauen die sich zu einer Art Miliz ernannten. Die letzten beiden Zelte waren für die Verletzten und Verwundeten Opfer des Angriffs.
Von der lieben Krankenschwester hatte sie erfahren, dass sie ganze drei Tage geschlafen hatte. Nun jedoch konnte sie keine Sekunde länger warten. Sie musste sich vergewissern wie es ihrem Freund ging.
Sie durchsuchte das Zelt für schwer verwundete und es dauerte nicht lange bis sie ihren Freund
entdeckte.
Er hatte wie sie einen Verband um den Kopf gewickelt. Das Rohr wurde ihm endlich herausgenommen und ein großer Verband bedeckte seinen Bauch. Zwei Infusionsschläuche hingen an seinen Armen und versorgten seinen Körper mit Flüssigkeit und Schmerzmitteln. Langsam trat sie näher. Es überraschte Miranda, aber Thomas war wach und grinste sie bereits aus einigen Metern Entfernung an.
Miranda streichelte ihrem Gefährten über die Wange und sah ihm mit einer Mischung aus Mitleid und Stolz an.
„Wie geht es dir?“, fragte Thomas sie als
erster.
Miranda nickte nur und erwiderte die Frage.
„Sie haben gesagt ich hatte verdammt viel Glück gehabt. Wären wir noch etwas länger unterwegs gewesen hätte sich meine Wunde entzündet und sie hätten nichts mehr für mich tun können.“
„Hast du Schmerzen?“, wollte Miranda wissen
Thomas schüttelte den Kopf und deutete auf die Infusion neben seinem Bett.
Er lächelte sie schwach an.
„Miranda?“
„Wir haben es geschafft, oder?“, unterbrach sie ihn.
Thomas nickte leicht und fuhr
fort.
„Miranda dreh dich mal um.“, sagte er ihr.
Miranda schaute ihn verwundert an. Sie drehte sich um und durchforstete die Gesichter der Menschen in den Betten hinter ihr.
Langsam ging sie auf eine Person drei Betten weiter zu. Miranda ging noch einige Schritte auf die Frau zu um ganz sicher zu gehen. Sie blickte zu ihrem Freund, doch dieser schloss seine Augen und lächelte vor sich hin.
„Wir haben es geschafft.“, wiederholte er Miranda´s Aussage.
Miranda ging die letzten paar Meter zu der älteren Frau. Sie nahm die Hand der
Person und begann zu weinen.
Auf dem Feldbett lag Orianna. Miranda´s Mutter.
abschuetze Na klasse. Rührende Szene zum Schluss :)) Nun, in Sicherheit würde ich das aber nicht unbedingt nennen^^ LG von Antje PS: musste ein paar mal hin und her blättern zwischen den einzelnen Kapiteln - mir war einfach der Faden um Keera, Uley und dem Doc verloren gegangen ^^ |