Die Nacht des JÄgerS
Jeanne liebte es in freizügiger Kleidung zu telefonieren, auch heute hatte sie nur ein paar Netzstrümpfe an und wie immer versuchte sie auch mit Ihrer Oberbekleidung aus ihrer nicht gerade großen Oberweite mehr zu machen. Am Telefon sah man das zwar nicht, aber Jeanne fühlte sich so einfach wohler, und wenn sie niemand sehen konnte, dann war es ja auch egal mit welcher Kleidung sie telefonierte. Manchmal hatte sie auch schon nackt telefoniert.
Sie saß gerade an ihrem Lohnsteuerjahresausgleich, als sie ein paar Fragen hatte die ihr nur ihr Steuerberater erklären konnte. Und zum Glück sah ja auch
ihr Steuerberater nicht in welchem Aufzug sie telefonierte.
Da sah sie eine Hummel in ihrer Wohnung herumfliegen, und sagte zu ihrem Steuerberater dass sie sich später noch einmal melden wird.
Wie war diese blöde Hummel nur in die Wohnung gekommen, sie hatte doch alle Fenster geschlossen? – Egal dachte sie – sie suchte sich irgendetwas mit dem sie diese Hummel entweder erschlagen oder zumindest nach draußen befördern konnte. Leider fand sie erst einmal nichts, doch da fiel ihr Blick auf einen Büstenhalter, okay das war jetzt nicht einfach eine Hummel mit einem Büstenhalter einzufangen, aber irgendwie gelang es ihr. Sie streifte dabei allerdings eine
Kerze und ihr Büstenhalter bekam so einiges an Kerzenwachs ab. „Schade, dachte sie, Hoffentlich kriege ich das wieder raus, es ist immerhin mein Lieblingsbüstenhalter.“
Als sie die Hummel in ihrem Büstenhalter nach draußen beförderte und sich dabei überlegte, was eine Hummel, die in einem Körbchen ihres Büstenhalters gefangen war wohl so dachte, sah sie auf der Brücke gegenüber von ihrem Haus an einer Laterne einen Mann stehen und sie fragte sich ob er sie belauschen wollte, oder weswegen dieser fast regungslos an einer Laterne stand.
Der Mann sah aus als wäre er schon tot und begraben, doch an Zombies glaubte sie nicht, und so dachte sie. dass das wohl ein Mann sein musste, der in den Katakomben am
anderen Ende des kleinen Dorfes lebte.
Es war bekannt, dass sich in diesen Katakomben einige Querulanten, und andere Menschen, die aus den verschiedensten Gründen nicht in die Gesellschaft sich einfügten, oder teilweise auch einfach nicht einfügen wollten, lebten. Jeanne war es immer sehr unangenehm, wenn sie an diesen Katakomben vorbei laufen musste, denn es ging das Gerücht durch das Dorf, dass dort auch einige Straftäter sich niedergelassen hatten, und es sollten wohl auch Vergewaltiger dabei sein. Und sie hatte große Angst noch einmal vergewaltigt zu werden. Einmal in ihrem Leben war das schon geschehen und einmal reichte nun mal wirklich. Kein Mann konnte sich auch nur im
Ansatz vorstellen, wie man sich als Frau fühlte wenn man vergewaltigt wurde. Aber mit Männern konnte sie sowieso nicht mehr viel anfangen. Wie konnte es Menschen geben, die Frauen so rücksichtslos und abwertend behandelten? Nein, das war so ganz und gar nicht ihre Welt.
Und das allerschlimmste war, dass sie da anscheinend kein Einzelfall war, denn gut zwei Drittel ihrer Freundinnen hatten ihr erzählt, dass sie auch vergewaltigt wurden. Bei einer Freundin war sie sich allerdings nicht so ganz sicher ob das was diese erzählte stimmte, diese erzählte etwas seltsame Sachen von ihrer Vergewaltigung, unter anderem dass ihr dabei ihr Diaphragma verrutscht sei. Und auch sonst waren viele
Sachen etwas seltsam. Angeblich hatte der Vergewaltiger kein Messer oder ähnliches benutzt und sie nur angesehen und schon konnte sie sich nicht mehr wehren. Konnte es so etwas wirklich geben? Nein, an so etwas wie Hypnose wenn man es nicht selbst wollte, glaubte sie nicht.
Wie sie so über das alles nachdachte, war es schon sehr dunkel geworden, und angefangen zu regnen hatte es auch. Sie brachte aber unbedingt einen Spaziergang um über alles nachzudenken.
. Als sie das Haus verlassen hatte sah sie an der Hauswand einen Text „Ich krieg Dich, Jeanne“ Einerseits machte ihr das grosse Angst, andererseits dachte sie, dass das bestimmt wieder nur ein paar verrückte Kinder
waren, denen die Klingelstreiche zu langweilig geworden waren.
Als sie im Regen ein paar Schritte gelaufen war, hörte sie Schritte hinter sich. Und wenn sie etwas gar nicht leiden konnte, dann wenn irgendjemand hinter ihr lief. Sie drehte sich um, doch aufgrund des Regens konnte sie kaum ihre eigene Hand vor Augen sehen, geschweige denn wer da hinter ihr lief.
Sie lief schneller, doch dann wurden auch die Schritte hinter ihr schneller. Jeanne merkte gar nicht, dass sie ihren Schirm vergessen hatte und sie inzwischen völlig durchnässt war. Sie versuchte vor diesem Menschen, den sie nicht sah zu fliehen, doch es wollte ihr nicht gelingen, die Schritte kamen immer näher und näher. Jetzt hörte sie schon das
Atmen und Stöhnen dieser Person, die sie da nicht nur verfolgte, sogar regelrecht jagte.
Da stolperte Jeanne und lag auf dem Boden und schon nach wenigen Augenblicken hatte der Mann sie erreicht
Und als er sie erreicht hatte schrie Jeanne, denn der Mann hatte, genau wie ihr erster Vergewaltiger eine Maske auf und sie ahnte schon was jetzt passieren würde, und so war es auch.
Jeanne wurde zum zweiten Mal vergewaltigt und danach hatte sie erst recht ein für alle Mal die Nase voll von Männern. Jetzt ging sie sogar auf die andere Straßenseite wenn ein Mann ihr begegnete. Über diese üble Tat kam Jeanne nie hinweg. Um einigermaßen das geschehene zu verarbeiten gründete sie
einen Verein für
Vergewaltigte Frauen, und sie war einerseits erfreut dass so viele ihre Hilfe in Anspruch nahmen, andererseits war sie auch mehr als angewidert dass es so viele Frauen gab die vergewaltigt wurden. Als sie sich näher informierte las sie dass jede siebte Frau in ihrem Leben einmal vergewaltigt wird. Und Jeanne dachte nur noch ein Wort
„Schrecklich“