Gedichte
Meine Fresse

Meine Fresse

In den Auslagen der

Fleischtheke gibt es wieder

Grillfleisch.

Lass uns ein Wochenende

Biedermeier sein.

Ein Bier,

ein Bratwurst.

Ein bisschen Sonne

und die Freunde.

Kalle kommt auch.

Mach mal die Musik an.

Atemlos bis

wir die gute Laune

in den Garten kotzen.

Und Elli?

Elli kann heute nicht.

Du weißt ja,

die Sache mit Kalle.

Und das sieht man noch.

Mit sechs Stichen genäht.

Hätte schlimmer kommen können.

Kalle gib mal ein Bier rüber.

Hier sind noch zwei

fertige Würstchen.

Will noch einer was?

Jutta ist auch da.

Sie sieht schlecht aus.

Sieben Monate trocken.

Jutta ein Bier?

War nur ein Spass!

Bernd, altes Haus,

schreibst du noch Gedichte.

Hau mal eins raus!

Ich hab tolle Bullenhoden,

die hängen meistens bist zum Boden.

Au weia, auf weia

was habe ich für tolle Eier.

Unser Bernd, der Poet.

Ein Prost auf Bernd.

Ulla lacht apathisch.

Kam schon stoned an.

jetzt sitzt sie blöd auf

einem Gartenstuhl und

nässt sich ein.

Mensch Ulla,

das ist Kacke, echt.

Kalle geht mit Ulla duschen,

macht sie klar, wie er es nennt.

Jutta setzt einen Feigling an

und Bernd rezitiert aus Faust.

Im Hintergrund läuft inzwischen

Led Zeppelin

In my time of dying.

Ich setze zu einem großen Schluck an

und übergebe mich in den Grill.

Es zischt und stinkt.

Der Nachbar kommt zum Gartenzaun

und meint, dass es jetzt reicht.

Kalle kommt zurück.

Die Schlampe schläft,

schnaubt er.

Bernd springt auf und

fängt an Kalle zu würgen.

Jutta schiesst sich endgültig ab

und Basti pennt.

Seit wann ist der denn da?

Der Nachbar gestikuliert

wie wild.

Die Polizei schellt.

Ich öffne die Tür

und jage dem Beamten

meine Faust in den Magen.

Er dreht mir die Arme auf den Rücken

und schlägt mir mit

irgendeinem Gummiding

auf den Hinterkopf.

Grillfest scheint beendet.

Meine Fresse.