Das Produkt einer langen alleine durchzechten Nacht.
So hier sitz ich nun, schon wieder! Allein, einmal mehr nicht gewusst was ich wollte und ehe ich mich versah, hatte ich nichts und saß vor einem Scherbenhaufen, meinem Leben. Jetzt stellt sich die Frage, die sich mir schon so oft stellte wie soll es weitergehen??? Warum mach ich mir überhaupt die Mühe diese Zeilen nieder zu schreiben, was erhoffe ich mir davon? Ablenkung? Reinigung? Aufmerksamkeit? Naja zumindest hat es mir in schwierigen Phasen geholfen davon zu lesen, dass es anderen ähnlich wie mir ergeht. Vielleicht hilft es ja auch selber darüber zu schreiben, irgendeinen Grund mussten ja diese Schriftsteller auch gehabt haben ihren Herzmist zu Papier zu bringen.
Aber halt nichts überstürzen! Jaja ich hasse auch diese Geschichten die einfach in die Story einsteigen, ohne „hey so und so sieht es aus und jetzt geht’s weiter“! Also wo soll ich anfangen, dass ich hier nicht zu sehr Langweile…Okay ja ich weiß. Alles fing wie immer mit einer langen Periode der Einsamkeit an. Wobei Einsamkeit fast ein zu hartes Wort dafür ist, denn Freunde hab ich mehr als genug. Auch hab ich einen tollen Job, sonst würde ich hier nicht in dieser tollen Wohnung mit diesem scheiß teuren Whiskey an meinem PC sitzen und mich lyrisch übergeben können. Ja ich lebe den Traum eines jeden Uniabsolventen: endlich finanziell Unabhängig. Aber wie lehrt es uns diese scheiß Kreditkartenwerbung: es gibt Sachen, die sind unbezahlbar! Und ja verdammt die gibt es leider! Kann mir mal bitte jemand erklären, warum man in Liebesangelegenheiten ständig aber auch ständig vom Leben verarscht wird? Mich würde ja mal interessieren ob es nur mir so geht oder auch andern. Entweder trifft man nur Menschen, die einem zwar gefallen aber einfach nur unglaublich Nerven, wie z.B. Janine! Janine der Wahnsinn, schon allein der Name, ein Ausdruck moderner Lebensweise, oder aber ein Indiz für ostdeutsche Abstammung. Hier war Zweites der Fall. Nicht das es schlimm gewesen wäre, denn es war nicht die Art und Weise wie sie etwas sagte die mich in den schieren Wahnsinn trieb, sondern was sie so zu berichten hatte. Diese Bekanntschaft würde ich mal unter typischen Discoaufriss zählen: schon auf der Tanzfläche ohne ein Wort zu wechseln rum gemacht und dann ab zu ihr nach Hause. Den ersten Satz den ich am nächsten Morgen von ihr hörte war: „ich bin ja nicht so eine“. Na klasse! Wäre mir ja auch niemals eingefallen! Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: sie war die Tochter einer reichen industriellen Familie, die es wohl zu was gebracht haben. Was soviel heißt wie, dass sie nichts mehr zu tun brauchte außer zu leben! Leider scheint bei ihrer Erziehung der Gefühlsherd wohl eher auf Sparflamme gelaufen zu sein. Denn ihre soziale Inkompetenz war einfach beeindruckend, worauf diese Bekanntschaft schon nach nur einer Woche sich in Luft aufgelöst hatte. Eigentlich trauerte ich zu dieser Zeit eh noch meiner großen Liebe nach: Marie. Marie! Wow! Was für eine Frau! Sie hatte alles Klasse, Coolness, Schönheit und kein Interesse mehr an mir. Klar machte sie mir Hoffnungen: ach das bedeute doch gar nichts, dass sie jetzt weg ziehe; nein alles werde so bleiben wie es sei. Tja dass sie wegzog bedeutete, dass sie ich sie nie wieder sehen würde und von gemeinsamen Freunden erfahren musste, dass sie letztes Wochenende wohl doch mal wieder in der Stadt war und somit war nichts geblieben wie es einmal war. Wer kennt es nicht das klammern an einen winzigen Strohhalm, wie eine unbedeutende SMS zum Geburtstag oder ähnliches, bis einem klar wird, dass es eine Lüge war dass sie dich nochmal treffen will. Dass sie sich jetzt mit jemandem anderen trifft, jemandem der nicht so unbedeutend zu sein scheint wie du. Besonders angenehm ist es, wenn man diese Erkenntnis aus einem lokalen Partybilderkackblatt gewinnt. In dem die Angebetet eng umschlungen mit einem anderen auch noch unglaublich scheiße aussehenden Typen abgebildet ist, der gerade einen übertriebenen „und jetzt noch mal für die Kamera“ Kuss bekommt. Ist das Leben in solchen Momenten nicht scheiße? Ja ist es und was könnte man dümmeres tun als sich auf gefühlskalte Mädchen wie Janine einzulassen? Nichts! Richtig! Wie schon gesagt, das Leid war dann relativ schnell noch größer geworden, denn nie ist man Einsamer als nach der Trennung von einer nicht mal geliebten Person. Und dann kommt sie: die gefühlsmäßige Apokalypse! Sie kommt so sicher wie eine ungeliebte Jahreszeit und zwar immer in der Form der alles oder nichts Frage. So trifft man immer nach einer längeren Zeit der emotionalen Abstinenz eine absolut umwerfende Frau, die sich auch für einen zu interessieren scheint. Ja und was ist daran jetzt so schlimm, fragt man sich da. Nichts natürlich. Würde man nicht zwischen dem Kennenlernen und dem ersten Date eine mindestens genauso interessante Frau treffen. Genau diese Apokalypse erlebte ich nun letzte Woche und das schon zum dritten Mal in meinem Leben! Da fragt man sich doch echt: will einen da der alte Herr da oben oder vielleicht auch sein kleiner roter Kumpel verarschen? Die erste Frau: Stefanie, der Wahnsinn. Paralysierend schön. Blonde Haare, grüne Augen und ein enges Shirt meiner Lieblingsband zierte ihren traumhaften Körper. Wahnsinn. Ich war hin und weg. Wir tauschten die Nummern und auch unsere Zungen machten mit einander Bekanntschaft. Die Frau meiner Träume! Und das war sie auch für ganze 24 Stunden. Bis ich am nächsten Tag beim Abendessen von einer Freundin Johanna vorgestellt bekam. Naja ich gebe zu am Anfang war ich nicht begeistert und sie wohl auch nicht. Doch im Laufe des Abends kam man sich immer näher. Obwohl ich irre oft an Stefanie denken musste. Machen wir es kurz: wir landeten in einer Bar, indem sie einen über den Durst trank. Die nächste Station war ihre Wohnung wo wir noch einen Kaffee nahmen, sie spuckte ihren auch direkt vor meinen Augen quer über den Tisch. Aber es störte mich einfach nicht. Wir unterhielten uns dann noch geschlagene vier Stunden über alles Mögliche. Kurz bevor ich gehen wollte passierte es dann. Wir küssten uns leidenschaftlich, jedoch blieb mir die Ü18 Version der ganzen Sache leider verwehrt. Machte aber nichts hatte ja eh genug von diesem ganzen Scheiß. Aber sehen wollte sie mich unbedingt wieder um mich besser kennen zu lernen. Und da war es wieder die absolute Apokalypse, der Jüngste Tag für meine Gefühle. Wen von den beiden sollte ich vergessen? Oder sollte ich mich erst mal mit beiden treffen? Ach was für eine Zwickmühle! Seine Kumpels kann man bei sowas auch nicht befragen weil einem der männliche Stolz einfach verbietet monogam zu argumentieren. Also machte ich den Fehler mich auf meine Gefühle zu verlassen. „Was für ein Arsch“ höre ich schon alle Frauen denken oder murmeln. Ja echt was für ein Arschloch, aber alle könne wieder aufatmen ich habe meine Strafe ja bekommen. Denn wie sollte es anders sein, als dass sich auch Stefanie in der Zwischenzeit für einen anderen interessierte, was sie mir durch eine Absage zum ersten Date mitteilte und ich sie dann mit einem anderen in meinem Stammlokal sah, in dem wir verabredet waren! Alles klar, ich mein was soll es, jetzt weiß man wenigstens woran man ist, oder? Okay gleich mal Johanna schreiben. Und wir trafen uns gleich am nächsten Abend im Kino. Alles klasse! Sie hatte einen tollen Film ausgesucht! Jedoch hätte mir da schon auffallen sollen, dass das alles zu perfekt war. Diesmal endete der Abend mit dem vollen Programm. Aber natürlich kam auf meine unglaublich schmalzige SMS, für die ich eine halbe Stunde gebraucht hatte nur ein: „Ja schön war es schon!“ zurück und somit wären wir auch schon in der Gegenwart und bei dem Grund warum ich mitten in der Nacht rum sitzt Whiskey trinke und schreibe. Denn vor ca. 2 Stunden klingelte es an meiner Tür und Johanna stand da mit einem Gesichtsausdruck, der keiner weiteren Worte bedurft hätte. Mit dieser typischen „es tut mir Leid“ Miene. Tja kann sich ja jeder vorstellen wie das Gespräch zwischen Tür und Angel verlief.
Und da sitzt ich nun und frag mich wie viele Apokalypsen so ein menschliches Herz noch aushalten kann. Und ich bin mir sicher, dass das nicht nur ein typisch männliches Problem ist. Auf jeden Fall bin ich jetzt mal wieder allein und kann mir schon ausrechnen was die Zukunft bringen wird. Irgendwelche bedeutungslosen Affären und dann kommt wieder „die eine“ und einige Tage später „die andere eine.“ Jaja so läuft es eben, und das immer und immer wieder. Gäbe es da nicht die Hoffnung doch einmal aus diesem Kreis auszubrechen man könnte eigentlich direkt aufhören zu lieben. Aber was wäre das Leben ohne ein bisschen Herzschmerz und das dazu gehörige Selbstmitleid. Und vielleicht endet dieser Kreislauf ja auch mal, ausgeschlossen scheint es ja nicht. Also lachend auf in die nächste Apokalypse!