Zu verarbeitende Pflichtwörter:
Katakomben, begraben, belauschen, Kerzenwachs, Querulant, Hummel, Büstenhalter, Diaphragma, Lohnsteuerjahresausgleich.
Zu verarbeitende Bildinhalte:
Gestalt mit Hut im Regen, Frau mit Netzstrümpfen und Corsage auf dem Bett, Mann auf einer Brücke an eine Laterne gelehnt
Den ganzen Tag hatte er mit dem Ausfüllen seines Lohnsteuerjahresausgleiches zugebracht. Nun konnte er endlich seine Unterschrift darunter setzen. Der Abend lag noch vor ihm. So ergab er sich seinen Träumen.
Wieder sah er sich auf der Brücke unter der Laterne stehen, während ihm der strömende Regen von der Hutkrempe auf den Kragen seines Trenchcoats tropfte. Er hing noch seinen Gedanken nach, als in einem der Fenster des gegenüberliegenden Hauses eine Lampe aufflammte. Interessiert begann er die Frau auf dem Bett zu beobachten. Sie erinnerte ihn an jene Geliebte, die er vor
einigen Jahren noch gehabt hatte. Kaum etwas erregte ihn so wie die Netzstrümpfe, die halterlos ihre langen Beine umhüllten und ihr Büstenhalter, den er ihr vorsichtig mit den Lippen von den Brüsten zupfte Wenn er tief in ihrer Mitte das Diaphragma erfühlte, begann er jedes Mal vor Lust zu explodieren. Und die zärtlichen Bisse ihrer schönen Zähne in seinen Nacken machten ihn von neuem verrückt.
Doch seit der letzten großen Urlaubsreise nach Südamerika war alles ganz anders geworden. Immer wieder fand er etwas an ihr auszusetzen, sodass sie ihn als Querulanten zu bezeichnen begann. Missmutig starrte er auf die
Bienenwachskerze, aus deren echtem Kerzenwachs die dicke Hummel kleine Wachskügelchen herausschnitt, um sie in ihren Bau zu tragen.
Abrupt riss er sich von diesem Anblick los und begab sich in die KATAKOMBEN, eine kleine Bar, in welcher er inzwischen Stammgast geworden war.
Er sollte endlich diese Erinnerungen begraben. Dumm nur, dass er am Nebentisch ein Gespräch belauschte, welches sich mit dem gleichen Thema beschäftigte.
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Es war auf jener Abenteuerreise, die ihn nach
Südamerika geführt hatte. Wieder sah er sich in der Nacht auf der Terrasse dieser kleinen Unterkunft sitzen. Der Vollmond stand riesig am samtdunklen Himmel, als sich etwas Zartes, Weiches und angenehm Warmes in seinem Nacken niederließ. Ein wohliger Schauer durchrann seinen ganzen Körper. Erregung begann ihn zu erfassen. Als sich die spitzen Zähnchen sanft in seinen Nacken bohrten, stöhnte er leise auf. Ein feines Rinnsal in Rot rann über seinen Hals langsam Richtung Brust. Dann begann eine kleine, lange Zunge genüsslich seinen warmen Lebenssaft aufzulecken. Hier und dort, da und dann wieder in der winzigen Bisswunde. Der Rausch seiner Gefühle überwältigte ihn völlig. Die Angst vor dem
Fremden steigerte noch seine Lust und plötzlich wusste er, dass ihn niemals wieder etwas anderes so befriedigen würde wie jenes Erlebnis.
Er holte sein Handy aus der Tasche und buchte sofort wieder diese Reise in die Nacht des kleinen Jägers.
©HeiO04-06-2015