LebensBEICHTE
In meiner Brust, da wohnt nur eine Seele
Doch was sie bräuchte, gibt es nicht in dieser Welt
So musste ich dies Monster schaffen
Das nachts zur Unterwelt den Zugang hat
Und sich dem Bösen zugesellt
Bei Tageslicht leuchten Vernunft und Sitte
Bei Tag fehl'n aber auch die Tiefe und der Sinn
Bei Tag, da brauch ich eine Maske
Sonst würden sie mich quäl'n und töten
Ja mich, so wie ich wirklich
bin
Ich bin nicht Jekyll und ich bin nicht Hyde
Doch brauch ich beide sie zum Überleben
Das Pendel überquert die Mitte
So kann mir diese Abart einer Welt
Am Ende doch noch etwas geben
Und manchmal – in einer Nacht in meinen Armen
Das Pendel steht, du kannst mich sehen
Es fällt die Maske und das Monster schläft
Der Raum steht dann in Flammen
Und du wirst verstehen
DAS LETZTE SCHLAFLIED
Schlafe, mein Kindlein, schlaf ein
In meine Welt tritt nun hinein
Es wird dir an nichts mangeln
Von Lüge zu Lüge
Wirst du dich hangeln
Du wirst wissen, was man wissen darf
Nur dein Gefühl wird stumpf, dein Verstand bleibt scharf
Du wirst so wie fast alle sein ‒
Schlafe, mein Kindlein, schlaf ein
Du wirst glauben, was du glauben sollst
Wenn du im Zuge mit der Masse
rollst
Du wirst niemals sehr leiden
Wahre Herausforderung
Wirst du vermeiden
Du wirst Kinder haben und einen guten Beruf
Lauwarme Zufriedenheit und nen einwandfreien Ruf
Deine Seele wird schmutzig, doch dein Gewissen wird rein –
Schlafe, mein Kindlein, schlaf ein
Ja, mein Kind, folge mir auf den breiten Weg
Zu gefährlich ist der schmale Steg
Zähle das letzte
Zauberschaf
Ich schicke dich in den traumlosen Schlaf
In eine Welt voller Schein –
Schlafe, mein Kindlein, schlaf ein
Gestatten, lunaris
Ich mach die Augen auf
Nach einem langen Schlaf
Wach auf voller Verlangen
Ich mach die Augen auf und sehe dich
Selbst nur halbwach und voller Bangen
Diese Angst und diese Wut
Diese übervolle Leere
Ich kenne sie zu gut
Daraus entstand der, der ich bin
Und mit mir meine „Lehre“
Wenn ich heute schreibe
Mit viel Gefühl es aus mir fließt
Dann weiß ich
beileibe
Woher ich komm, wohin ich geh
Und wer mich richtig liest
Bekommt das große Ferneweh
Nach dem Echten, nach der Zeit
Jenseits des Bekannten
Nach der Wahrheit, nach dem Fight
Und den Seelenverwandten
Ich nehme Maß und treff ins Ziel
Was ich will, ist echt nicht viel
Dich berühren, Schmerz vernichten
Und auf das Echte nicht verzichten
Voll auf meine Kosten kommen
Und, es sei mir unbenommen
Nur mein Werk auf Erden tun
Das ist das Korn, ich's blinde Huhn
Das lie(ei)D des lebens
Wem niemals je das Herz zerbrach
Der hat noch nie gelebt
Wer niemals mit dem Wahnsinn sprach
Merkt nicht, wie er vergeht
Wer niemals tot am Boden lag
Kommt niemals ganz nach oben
Wer niemals hat verflucht den Tag
Ist bald im Nichts zerstoben
Wer niemals laut vor Schmerzen schrie
Verdammt ist er, er ist schon tot
Was Glück ist, das erfährt er nie
Wer nie in Not war, ist in Not
weltenseele
Die Welt war ein Tier
Nicht bewusst, nur Instinkt
Friede war hier
Nichts, was nach Krankheit stinkt
Doch die Energien strebten nach vorn
Und die Zeit stand kurz still
Der Mensch war gebor'n
Er ist es, was das Universum will
Das Universum in uns
Will den Menschen zurück
Nein, Gott ist nicht tot
Gott ist verrückt
Rückt ihn zurück
DER RUF DES WEGS DES KRIEGERS
Universum meines Ichs, ein weites Feld
Ein ganz bestimmtes Bedauern
Doch ich will nicht mehr trauern
Wohin sind all die Mauern?
Nüchtern, nüchtern ist der Held
Das Kind ist euphorisch
Der Verlierer verzweifelt
Der Krieger ist cool
Gibt nichts, was ihn aufhält
Dem Krieger im Krieg
Sichert Ruhe den Sieg
Als Krieger im Frieden
Wird er groß nach
Belieben
Wenn man jung es spürt
– Es gibt dafür keine Worte
Doch in dir magische Orte –
Dann ahnt man, was da führt
Es ist ein Ruf und es ist Wissen
Doch es erfordert viel, ist ein schwieriges Spiel
Und noch verschwommen ist das Ziel
Und weit das Ruhekissen
Wenn man jung mit Leidenschaft
Dem Ruf folgt und den Berg erklimmt
Ist die Jugend bald hinweggerafft
Und die Zeit des Leids
beginnt
Die Prüfung ist oft mehr als hart
Doch besinne dich auf dein Herz
Belohnt am Ende wird der Schmerz
Wir sind von der gleichen Art
A UND O
Wenn am Anfang die Sehnsucht steht
Steht am Ende ihr Tod
Wenn ein Krieger den Weg geht
Bekommt der Tod Atemnot
Wenn am Anfang der Wille steht
Steht am Ende sein Brechen
Wenn ein Krieger den Weg geht
Wird er die Opfer rächen
Steht am Anfang ein Entschluss
Steht am Ende sein Verrat
Der Krieger weiß, was er tun muss
Und er sät seine
Saat
Am Anfang war das Wort
Auf meines kannst du dich verlassen
Heuchelei ist dein Sport
Und meiner: dich hassen
(c) Demian S Lunaris