Vorwort
Die folgende Geschichte entstand im Rahmen einer Ausschreibung für eine Anthologie mit dem Titel
Schau in die Zukunft.
Da die Geschichte es nicht in die Anthologie geschafft hat wünsche ich allen meinen Fans von überall und nirgends viel Spass damit. Ihr dürft die Geschichte auch gerne anderweitig verwenden, solange der Autorenname Susanne Weinsanto aka JeanneDarc genannt wird und keinerlei (!) Geld damit verdient wird. Bei weitergehenden Wünschen bitte einfach bei mir anfragen.
(c) Susanne Weinsanto aka JeanneDar
Die Welt hinter dem Spiegel
Eigentlich war es ein Samstag wie jeder andere. Sabine wachte auf und freute sich an dem schönen Frühlingswetter. Einerseits war es ja wirklich immer das gleiche in ihrem Leben. Jede Woche ging sie Montags bis Freitags zur Arbeit und samstags und sonntags war sie froh, endlich einmal alleine sein zu können. Viele Menschen verstanden Sabine nicht, aber sie liebte nun einmal die Einsamkeit und warum sollte oder musste sie den so sein wie die anderen? Sie mochte nun einmal keine Partys. Viel lieber saß sie am Wochenende alleine zuhause und musizierte ein wenig am Keyboard oder las in einem
ihrer vielen Bücher.
Sabine war ganz in Gedanken über ihr Leben als sie in das Bad ging und sich wusch und für den Tag anzog. Denn auch wenn sie zuhause war, wollte sie trotzdem sich zumindest waschen und sich etwas anziehen. Schließlich wusste man ja nie, ob vielleicht der Paketbote kam oder sie aus irgendwelchen Gründen ihre Wohnung fluchtartig verlassen musste. Dann würde wohl kaum Zeit dafür bleiben sich anzuziehen.
Als Sabine sich gewaschen und angezogen hatte überlegte sie was sie heute tun könnte, und als sie sich in ihrer Wohnung umsah
entschloss sie sich ihre Wohnung aufzuräumen und zu putzen.
Das hatte sie schon sehr lange nicht mehr gemacht und es war mehr als nötig. Und irgendwann musste es ja gemacht werden. Sie nahm sich als erstes die Küche vor, dann das Wohnzimmer, das Schlafzimmer. Als sie diese Räume alle aufgeräumt und geputzt hatte machte sie eine Pause und schaute erst einmal ein bisschen fern.
Nachdem sie einige Zeit immer wieder die vielen Kanäle von oben nach unten und von unten nach oben durchgeschaltet hatte merkte sie dass, wie so oft, auch heute nichts
Interessantes im Fernsehen ausgestrahlt wurde.
„Gut“, dachte Sabine, „dann putze ich eben das Bad auch noch“
Sabine ging ins Bad und putzte die Toilette, die Badewanne und dann putzte sie den Spiegel über dem Waschbecken? Doch was war das? War da eben ihre Hand in dem Spiegel verschwunden? Oder hatte sie sich getäuscht? Sie glaubte nicht an übernatürliches, also musste es dafür eine natürliche Erklärung geben.
Sabine ging davon aus, dass der Spiegel kaputt war und es deswegen für sie sich so
anfühlte als würde ihre Hand im Spiegel verschwinden.
Sie putzte weiter und dachte sich erst einmal nichts dabei. Als sie fast fertig war mit putzen geschah es. Diesmal wurde nicht nur ihre Hand in den Spiegel gezogen, sondern es entstand ein heftiger Sog der Sabine voll in den Spiegel hineinzog. Sabine schrie wie am Spieß, denn so etwas wollte sie nicht erleben.
Außerdem fragte sie sich wie das denn passieren konnte, wenn es doch überhaupt nichts Übernatürliches gab.
Doch es sollte noch schlimmer kommen. Als Sabine auf der anderen Seite des Spiegels sich umsah, sah sie dass alles genauso
aussah wie in ihrer Wohnung. Der einzige Unterschied war, dass alles spiegelverkehrt war.
Sabine versuchte wieder zurück in ihre eigentliche Welt zu kommen, in dem sie versuchte wieder ihre Hand in den Spiegel zu stecken. Doch es funktionierte nicht. Sie hatte keine Ahnung warum es jetzt nicht mehr funktionierte, es blieb ihr wohl nichts anderes übrig als diese Welt hinter dem Spiegel zu erkunden.
Sie suchte die Schlüssel an der Stelle wo sie sie auch zuhause immer aufbewahrte und tatsächlich; Auch die Schlüssel lagen genau
da, wo sie auch in ihrer eigentlichen Welt lagen.
Sabine ging aus dem Haus und lief einfach mal darauf los. Erst war sie doch ein wenig irritiert, dass alles spiegelverkehrt war. Alles was in ihrer eigentlichen Welt rechts war, war hier links und umgekehrt. Selbst die Hausnummern und Straßenschilder, einfach alles war spiegelverkehrt.
Sabine lief weiter durch die Gegend und bald schon kam sie an ihrer Lieblingskneipe vorbei, in der sie immer gerne nach der Arbeit ein Bier oder auch mal einen Cocktail getrunken hatte. Sabine dachte sich: „Da muss ich doch mal probieren ob und wie ein
spiegelverkehrtes Bier auch schmeckt“
Sabine ging in die Kneipe hinein und wurde freudig begrüßt. Viel freudiger als sie es in ihrer eigentlichen Welt gewöhnt war. In ihrer Welt ging sie zwar auch gerne und oft hierher, doch auch da sorgte sie immer dafür dass sie möglichst wenig Kontakt hatte. Hier schien es ganz anders zu sein. Alle schienen Sabine zu kennen und alle schienen sie zu mögen.
Sabine überlegte sich ob sie die Flucht ergreifen sollte, denn einen solchen Trubel konnte sie nun einmal nicht leiden, doch sie entschloss sich, dass sie lieber sich überwinden und mit den Menschen sprechen sollte. Zum einen würde sie dann vielleicht erfahren wo sie hier eigentlich war und zum anderen würde sie vielleicht erfahren wie sie
wieder in ihre Welt zurückkehren konnte.
Sie unterhielt sich mit den Menschen in dieser Kneipe in der Welt hinter dem Spiegel und bald schon hatte sie herausgefunden wieso sie die Menschen so gut kannten.
Anscheinend war sie in dieser Welt eine sehr bekannte Künstlerin. Als Sabine das heraus hatte dachte sie nur: „Oh Gott, alles nur das nicht“ und sie überlegte ob sie irgendeine Idee hatte wie sie wieder in ihre Welt zurückkehren konnte.
Doch erst einmal wurde ihr Schock noch tiefer, denn Sabine wusste, dass in ihrer Welt das Jahr 2015 war, doch hier lag eine Zeitschrift mit dem Daum 18.August 2034 und
der Ankündigung eines Konzertes. Eines Konzertes mit ihr. Wie konnte das denn sein? Sie verstand es nicht. Anscheinend gab es sie zweimal einmal vor und einmal hinter dem Spiegel.
Was würde wohl passieren wenn sie auf ihre Doppelgängerin hier in dieser Welt treffen würde? Sie wusste es nicht, doch darüber brauchte sie sich keine Gedanken machen. Denn als Sabine in die Welt hinter dem Spiegel gezogen wurde, wurde die Sabine die eigentlich hinter dem Spiegel zuhause war, in Sabines Welt gezogen und diese war nicht weniger verwirrt. Denn sie war es gewohnt dass jeder sie kannte und hier schien sie überhaupt niemand zu kennen. Auch sie
musste und wollte schnellstmöglich einen Weg finden wieder zurück in ihre Welt zu kommen.
Da kam beiden gleichzeitig eine Idee. Sie mussten noch einmal in die Wohnung gehen und dann wieder versuchen ihre Hände in den Spiegel zu stecken.
Als sie beide wieder in ihren Wohnungen angekommen waren, fingen sie an ihre jeweiligen Spiegel zu putzen und tatsächlich. Genau in dem Moment als beide an derselben Stelle am Putzen waren wurden sie wieder in ihre jeweilige richtige Welt gesaugt.
Sabine hinter dem Spiegel freute sich sehr, denn ihr gefiel ihr Leben hinter dem Spiegel
sehr gut. Sie wusste es nicht, aber sie war die Zukunft von Sabine aus der Welt auf der anderen Seite des Spiegels.
Sabine die so überraschend in den Spiegel gezogen worden war, ahnte dass das was sie da gesehen hatte ihre Zukunft sein musste. Doch sie wusste auch. So wollte sie niemals werden. Sie suchte sich jeden Tropfen Alkohol zusammen und plünderte ihren Arzneischrank. Sie wollte nur noch eines: Sterben, und das so schnell wie möglich und alles nur weil sie jetzt ihre Zukunft kannte die ihr so gar nicht gefallen wollte.
Vielleicht ist das der Grund warum wir nie erfahren was in der Zukunft auf uns zu
kommen? Vielleicht ist es einfach besser so….