Fantasy & Horror
Akuma Kap. 6

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"Akuma Kap. 6"
Veröffentlicht am 31. Mai 2015, 14 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Wer weiß schon was "morgen" für dich bereit hält. Aktuell überarbeite ich Insane und mein Leben und möchte ersteres bald hier hoch laden.
Akuma Kap. 6

Akuma Kap. 6

Winter 1824, Kyoto

Ich stand da. Einfach nur da. Unfähig mich zu bewegen, unfähig zu denken. Doch dann schoss ein Wort durch meinen Kopf: Takumi. Ich riss die Tür auf, sodass sie aus den Angeln geschleudert wurde. Zuerst erschien mir die Situation irreal, doch nach und nach erfasste mein Kopf das Geschehen. Die Männer standen um ihren Anführer herum, welcher ein blutverschmiertes Katana in die Luft hielt. Im selben Moment viel der leblose Körper meiner Freundin zu Boden. Genau in dem Moment als ihr Körper auf dem verkohlten Boden aufschlug, schaltete

mein Kopf aus. In mir toste es und das einzige an das ich denken konnte war, diese Männer zu töten. Ich schrie auf, rannte auf die Gruppierung zu und rammte dem ersten mein Katana von hinten in den Hals. Sein Blut schoss aus der Wunde und überdeckte mein Gesicht. Die anderen wollten gerade ihre Waffen ziehen, doch es war zu spät. Die Dunkelheit stand auf meiner Seite und verschlang den Raum mit ihrem riesigen Maul. Die Männer riefen ihre Namen, liefen suchend umher, doch es brachte ihnen rein gar nichts. In mir war soeben etwas gestorben – mein Draht zur Realität, meine Menschlichkeit. Ich begann zu lachen, laut und schrill und

man konnte nicht sagen, dass es wie ein Lachen klang, sondern eher der Schrie eines einsamen Tieres. Ich lachte nicht aus Freude, sondern aus Hass und Verachtung. In einem Anfall von Hysterie und Blutsucht brachte ich sie alle um. Ich genoss den Klang der verzerrten Schreie, spürte das warme klebrige Blut auf meiner Haut, schmeckte ihre Angst. Während des gesamten Massakers war mein Kopf leer, einzig und allein ein Wort kreiste in mir: Mehr. Ich wollte, dass sie dasselbe Leid und dieselben Qualen erlitten wie ich in all den Jahren. Es schien als wäre die Zeit stehen geblieben und erst jetzt, als sich keiner mehr rührte wagte sie es,

weiter zu laufen. Ich stand in der Mitte des Raumes, umgeben von leblosen Körpern. Mein Atem ging schwer und das Katana in meiner Hand wurde immer schwerer, bis es letztendlich zu Boden fiel, wo es klirrend aufprallte. Vor mir lag Takumi, reglos und in einer bizarren Haltung. Ich kniete mich vor ihr nieder, nahm ihre Hand und schloss die Augen. Heiße Tränen rannen mir über die vernarbten Wangen, wuschen diese rein vom Blut, färbten sich rot und tropften auf Takumi´s Gesicht. Ich atmete tief durch und hob sie dann auf meinen Arm, um sie würdig zu bestatten. Ich trug sie durch den Flur, die Treppe hinab, durch die Eingangshalle nach draußen. Bei dem

kleinen Schrein hinter unserem Anwesen legte ich meine Freundin vorsichtig in das mit gefrorenem Raureif bedecken Gras und errichtete einen hölzernen Altar für die Beisetzung. Als sie auf diesem lag, strich ich ihr über das kalte Gesicht und schloss ihre Augen. Nach einem Gebet entfachte ich ein Feuer, das den Altar und meine Freundin in kurzer Zeit in seine Arme schloss und sie nicht wieder hergab. Ich bewegte mich kein bisschen. Den Kopf gesenkt und die Hände gefaltet kniete ich vor dem lodernden Feuer und sprach alle Mantras, die meine Mutter mich gelehrt hatte. Ich weiß nicht, wie lange ich dort verharrte, doch ich hatte gewartet, bis

das Feuer erlosch. In dem Schrein stand neben den Urnen meiner Eltern eine weitere. Ich hatte eine alte Dame beobachtet, wie sie sie kurz nach dem Brand vor 12 Jahren dort hingestellt hatte. Sie sollte für mich sein, doch ich lebte noch und Takumi brauchte sie mehr als ich. Also nahm ich die mit Mantras verzierte Urne und bestattete in ihr Takumi´s Asche. Dann sah ich in den sternenklaren Himmel und bat meine Eltern auf Takumi acht zu geben.

Frühling 2015, Kyoto

Mr. Kurama saß hinter seinem Schreibtisch und starrte auf einen Monitor. Als es klopfte hebte er nicht einmal den Kopf, sondern rief die Störenden genervt herein. Yuki und Mizusu fühlten sich mehr als unwohl, als sie den mürrischen Alten vor sich sahen. Und auch während des Gesprächs erwärmte sich seine Mine kein Stück. Yuki schilderte ihm den Sachverhalt und Mr. Kurama sah nur ein einziges Mal auf. Nämlich als Yuki seinen Nachnamen erwähnte. In dem Moment glaubte Mizusu etwas wie Angst in den grauen Augen zu erkennen.

Nach gut einer viertel Stunde verließen die Teenager das Gebäude mit einer kurzen Liste mit den Adressen aller Familien in Kyoto, die Tsukiya hießen. So dachten die zwei zumindest. Jedoch war es nur eine einzige Adresse auf dem Zettel. Zurück im Hotel fragten sie den Wirt, ob er die Adresse kenne und Mizusu stellte auch in seinen Augen die nackte Angst vor dem Grauen fest. Dann ging der Wirt, um sicher zu gehen, dass alle Türen und Fenster verschlossen waren. Danach setzten sie sich an die Bar und der Wirt erzählte ihnen, was sich hinter dieser Adresse verbarg: „Heute ist es ein

Schrein zu Ehren des Godes des Todes, Akuma. Die Menschen aus Kyoto bringen immer wieder Opfergaben, auch heute noch, um ihn gnädig zu stimmen. Der Schrein steht am Rand eines großen Waldes. Im Herzen dieses Waldes liegt Akuma´s Anwesen. Es soll ihn wirklich gegeben haben. Als man seinen Bruder entführte, hatte man ihn in den Flammen des Hauses zurück gelassen und er ist verbrannt. Danach wurde Kyoto unzählige Male von einem Dämon der Flammen und des Todes heimgesucht, dass die Menschen glaubten, es wäre Akuma. Und wer in den Wald geht, wird nie wieder gesehen.“ Yuki fröstelte. „Ich möchte zu diesem

Schrein und Akuma fragen, ob er meine Familie kannte. Sie sagten, es gab nur eine Familie mit diesem Nachnamen. Vielleicht ist er ein Vorfahre meiner Eltern und weiß etwas“, erklärte der 17 – Jährige. Bei diesen Worten weiteten sich die Augen des Wirtes. „Junge, bist du sicher? Immerhin ist das kein Märchen. Die Opfergaben verschwinden, Mahnzettel werden am Schrein hinterlassen und“, der Wirt brach ab. „Meine Urgroßmutter kannte ihn. In ihren Tagebüchern schrieb sie, er habe ihre erklärt er könne nicht sterben durch das Alter“, fuhr er dann fort. Yuki konnte nicht ganz glauben, was er da gehört hatte. Doch es festigte seinen

Entschluss zum Schrein zu fahren.

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Chaos_Valentin
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Arleescha Soooo, nachdem ich alle bisherigen Kapitel gelesen habe, kann ich ein Fazit ziehen. Ich bin begeistert! Einfach Klasse! Wie ein Manga aus Worten, der einen Anime in meinem Kopf erzeugt. Bin schon gespannt wie es weiter gehen wird :D
LG
ACS
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