ver·zeh·re
Verb [mit OBJ] (jmd. verzehrt etwas)
1. 1.
essen (und trinken).
"Auf der Reise verzehrte er seinen Proviant."
Verb [mit SICH] (jmd. verzehrt sich)
1. 1.
sich so sehnen, dass man darunter leidet.
"Er verzehrte sich in Liebe zu ihr."
Picknick im gleißenden Sommerschein
eine Libelle sirrt mit Silberflügeln
die Hitze dörrt uns,
flimmernder Horizont wie ein schmelzendes Wachsgemälde zerfließend
Wir knabbern an Zwieback, Butterkeksen, Bröseln
qualmender Rauch
Delikatessen
alles so trocken, in hustenden Kehlen Nur nicht in uns, unter dampfenden Achseln, brodelndes Blut
Säfte werden getauscht,
unsere trockenen Lippen wie Fusionsschläuche
plumpe Zungen, Zementkrümel zwischen den Zähnen
Der Tag gießt sein letztes Licht auf die Wiese, auf unsere ausgebreitete Decke auf unsere ausgebreiteten Seelen,
die sich in einem gemeinsamen, befreienden Tanz befinden
sich wiegen
umarmen
umgarnen
Wir knabbern an Ohren, Lippen, an Haut
dunkel sickert die Nacht
Delikatessen
alles so saftig, elastisch und weich,
in unseren schlagenden Herzen
Einander spüren in der Dunkelheit,
die Krümel auf wollernem Grund Grasabdrücke auf Oberschenkeln, wie
kleine Falten im Fleisch
Wir fühlen, tasten, streichen
salzig, rau, klebrig und süß
Der Tag hat ziehende Sonnenbrandflecken auf uns hinterlassen
Aber wir glühen vielmehr vor Liebe
Wir leben hinter geschlossenen Lidern brauchen nichts außer den fremden Atem im Mund
Wir zerfließen wie Wachsfiguren ineinander
alles auf diesen Moment gepolt
Es ist finster
blaue Schwäne, raschelndes Federkleid tastende Fingerkuppen, rastendes Herzverankern
Wir riechen den qualmenden Rauch, schmecken bröslige Hintergrundgedanken
Wer löst sich zuerst?
Es ist ein Spiel der erwartenden Macht
Wer setzt das Ende?
Unsere schwindende Kraft
Die lauernde Kälte der Nacht
in kalter Knöcheltiefe wabert sie heran erreicht uns, den erstarrten Wachsklumpen
mit packendem Griff
Es erdrückt uns die Nähe,
alles ist klamm
erkalteter Schweiß, zerdrückte Grashalme
Keine Worte
alles das Begehren der Nacht
Sie knabbert an uns, trocknet die Säfte,
löst unsere pulsiernden Körper
sengende Stille
brennt
in
mir
Ich habe keine Worte mehr
stumme Gedanken, stummes Fokussieren der Nebensächlichkeiten
Wir biegen in verschiedene Richtungen ab
Ich sehe eine Libelle, tot
mit zerbröselten Silberflügeln im Rinnstein
Dumpfgrollend zieht ein Gewitter heran