Gedichte
Krieg und Frieda

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"Krieg und Frieda"
Veröffentlicht am 20. Mai 2015, 8 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: Oksancia - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Nach längerer Zeit bin ich wieder hier. Das Leben ist ein Arschloch? Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen. Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.
Krieg und Frieda

Krieg und Frieda

Krieg und Frieda

Stalingrad,

Ardennen,

Waterloo.

Sieg oder Niederlage.

Leben oder Sterben.


Das Leben stellt meistens

keine blöden Fragen,

sondern entscheidet spontan.

Ohne den ganzen

sentimentalen Mist,

den du in der Bunten,

oder in der Frau im Spiegel

lesen kannst.

Und dann stehst du da.

Ziemlich machtlos,

überrascht und

vor allen Dingen angepisst.

Und was macht das Leben?

Es scheißt drauf.

Es interessiert sich einen

Dreck für deine Befindlichkeiten.

Es hat keine Zeit für

den ganzen humanen Schwachsinn.

Es ist im Stress,

in ständiger Pfege seiner Ignoranz.


Zur Sache:

Ich war immer einer dieser Kanditaten,

deren Hauptgewinn

der Trostpreis war.

Nicht, dass ich es nicht wollte.

Oh Gott,

ich schwöre,

ich wollte es.

Also das Leben der Anderen,

das Leben auf der oberen Stufe

der Evolution.

Aber die natürliche Auslese

hat mich nicht einmal

zu Kenntnis genommen.

Ich war zu nah am Boden

für die oben Suchenden.

Also eigentlich noch weiter

unten,

ich kroch.

Vorwärts,

seitwärts,

rückwärts.

Stillstand im Dreck.


Und genau da traf ich sie:

Frieda.

Sechsunddreißig Jahre,

blonde Haare,

braune Augen,

kleine Titten.

Nichts gelernt,

Arbeitsuchend.


Und was soll ich sagen.

Wir trafen uns da unten im Dreck

und suggerierten uns

Flugkünste.

Werner sagte später mal,

ich hätte mich wohl in sie verliebt.

Seis drum. Egal.

Jedenfalls waren die nächsten Wochen gut.

Wir soffen und fickten.

Wir schliefen und soffen.

Wir fickten und schliefen.

Nichts für die Ewigkeit,

nichts für ein Leben.

Eines Morgens -

ich glaube es war im August 2001 -

wachte ich neben ihr auf und

sah sie lange an.

Dann musste ich furzen.

Gottverdammt,

wenn das kein Zeichen war.

Ich weckte sie,

sagte ihr, dass sie besser gehen sollte

und legte mich wieder hin.

Ich starrte an die Decke.

Der Schimmel hatte die Farbe

abblättern lassen

und es sah aus wie die Ruinen

in den alten Kriegsfilmen.

Dann ging sie,

knallte die Tür zu

und war weg.


Ich stand auf,

pinkelte wieder im stehen

und bei Gott,

es war mal zu null Prozent

besser als mit ihr.

Es war Scheiße.

Wie gestern,

wie morgen.

Aber es interssierte mich nicht.

Ich legte die Flügel ab

und kroch in die letzte Runde.




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Hörbuch

Über den Autor

Lyders
Nach längerer Zeit bin ich wieder hier.
Das Leben ist ein Arschloch?
Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für
Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen.
Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah
den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.

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Herbsttag Ich finde es normal, dass du die Dinge beim Namen nennst. Auch wenn du von "unten" kommst und "Dreck gefressen hast" (früher), würde ich gerne wissen wollen, ob du deine Mitmenschen nur nach Nützlichkeit und Bankkonto beurteilst oder sie auch als Mitmenschen, mit Mitgefühl und Achtung sehen kannst?? Herbsttag
Vor langer Zeit - Antworten
Lyders Geld ist mir NICHTS wert.
Familie, Freunde ALLES.
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Dann ist meine Frage ja ausführlich beantwortet und ich bin - obwohl es mich nicht betrifft - trotzdem irgendwie beruhigt. :-) Herbsttag
Vor langer Zeit - Antworten
Schwanenfeder ok ...du hast also die Flügel abgelegt...und heute? Bist du heute auf Flügeln unterwegs oder auf andere Art?

und die letzte Runde? was dann? deine Art zu schreiben gefällt mir...

Schwanenfeder
Vor langer Zeit - Antworten
Lyders Heute esse ich von Silberlöffeln.
Aber es bedeutet mir nichts.
Noch nie
Vor langer Zeit - Antworten
Carina Ein echter Lyders! Großes Kompliment !!
Gruß Carina
Vor langer Zeit - Antworten
Lyders Lieben Dank.....

komm ich gezz in Fernsehen? :-)
Vor langer Zeit - Antworten
tester33 Scheiße - du bringst es auf den Punkt. Deine klare Sprache und auch der klare Inhalt gefällt mir - man merkt aufjedenfall die Authentizität.
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
So'n Furz kann echt Signalwirkung haben, Michael!

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Lyders Alles hat Signalwirkung.
ich war mal nachts unterwegs ( so vor 30 jahren ).
ich trank ein Bier und eine sehr unatraktive Dame
saß auf mir und mühte sich ab.
Surreal, mit Signalwirkung.
Ich bat sie von mir herunter,
aber sie hat weiter gemacht.

Bis zum bitteren Ende.
Danach habe ich noch ein Bier getrunken und bin gegangen.

Für was diese Nacht gut war, habe ich nie verstanden.


Michael
Vor langer Zeit - Antworten
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