Beschreibung
Die Einleitung zu meinem neuen Fantasyroman.
Bitte um konstruktive Kritik. :)
Die ersten Drei
Kapitel 1
Die ersten Drei
Gemütlich schlenderte ich unter dem strahlend blauen Frühlingshimmel in Richtung Eisdiele. Ich hatte Zeit, so wie jeden Freitag Nachmittag. Die anderen hatten das Pech, das sie allesamt 6 Stunden haben und ich „gebildeter gymnasialer Glückspilz“, wie sie mich dann immer nannten nur 5. Gähnend schlich ich weiter bis ich einen Tisch von Toni´s Eissalon erreicht hatte. Ich schleuderte meine No-Name Schultasche in irgendeine Ecke und ließ mich schwerfällig auf meinem Stammstuhl an meinem Stammtisch plumpsen. Nach wenigen Momenten lugte Tonis Kopf hinter der kleinen Ladentür hervor und begrüßte mich gut gelaunt: „Hallo Cyrill, gibt’s was Neues?“ „Nein, außer dem üblichen Kram nichts, nur gestresste Lehrer, noch mehr gestresste Schüler und stressige Eltern.“ antwortete ich ihm schläfrig und streckte mich dabei herzlich um die unnatürliche Müdigkeit aus meinen Muskeln zu vertreiben.. „Na dann wie immer das Übliche?“ „Jap“ erwiderte ich. Darauf verschwand Tonis Kopf im Laden und während ich mein Gesicht den wärmenden Sonnenstrahlen entgegen streckte dachte ich betrübt:„Doof... Warum soll ausgerechnet dieses Wochenende so schönes Wetter sein? Ich werde wahrscheinlich die ganze Zeit bei meinen Eltern inner Bude rumhocken müssen. So ein Mist...“ Aber das Knarren der alten Türe von Tonis Laden riss mich aus meinen lethargischen Gedanken. Sein Besitzer brachte mir meinen üblichen Spaghettieisbecher, schaute mich dabei kurz an, schüttelte verständnislos den Kopf, das seine dunkel blonden Locken von die eine auf die andere Seite geschleudert wurden und ging schweigend zurück in seinen kleinen, unscheinbaren Laden, der weit abseits von jeglichen Menschenversammlungen lag und deshalb so gut wie nie von anderen Leuten besucht wurde.
Also der beste Treffort für meine Freunde und mich... Wir waren alle, einschließlich Toni etwas anders als unsere Klassenkameraden und die normalen Bürger. Oder zumindest fühlten wir uns anders...
Ich fing an gelangweilt mein Eis zu löffeln, aber so richtig konnte ich die kleinen weißen, mir schon immer rätselhaften Stückchen auf der sonst so fruchtigen Erdbeersoße bei dem Gedanken an das Wochenende, das ich mit meinen Eltern, insbesondere mit meinem Vater verbringen müsse nicht genießen. Ich nahm meine typische >ich-habe-keine-Lust< Haltung ein, indem ich meinen Ellenbogen mit einer schwunglosen Bewegung auf den Tisch legte und meinen Kopf mit meiner Hand abstützte. Ich schaute in die Richtung aus der meine Freunde normalerweise kommen, aber als ich niemanden sah stocherte ich wild in meinem Eis herum, als könnte ich dadurch meine trüben Gedanken einfach verscheuchen..
Als es unter meiner Behandlung und den wärmenden Sonnenstrahlen etwa zur Hälfte geschmolzen war und die kleinen weißen Stückchen in dem Gemisch vom Eis und der Soße wie eklige kleine frisch ausgedrückte Pickel aussahen vernahm ich von weitem eine vertraute Stimme. Ich blickte von meinem pickligen Spaghettieisbecher auf und meine Laune besserte sich schlagartig, zwar nicht besonders viel, aber immerhin konnte ich mir ein kleines verkümmertes Lächeln abgewinnen. Am Ende der mit Schlaglöchern übersäten Straße konnte ich die Silhouetten 2 meiner Freunde erkennen. Es war Lyn gewesen, die mir winkend irgendwas unverständliches zugerufen hat, während sie ihren Freund Ashe, der übrigens schon seit Kindergartentagen einer meiner besten und engsten Freunde ist händchenhaltend hinter sich her zog. Ich konnte nichts dran ändern, aber jedesmal wenn ich die beiden zusammen sah musste ich schmunzeln. Sie konnten einfach nicht gegensätzlicher sein. Lyn ist impulsiv, temperamentvoll und sehr schnell eifersüchtig, Ashe dagegen ist die Ruhe in Person. Er ist immer lässig, kühl, gerne auch mal was langsam und redet nicht viel, aber wenn er mal den Mund aufmacht dann ist er gegenüber den meisten, wie er sie nennt „unwichtigen Personen“ absolut gleichgültig und respektlos. Das war auch der Grund warum er vom Gymnasium geflogen ist und nun seine Zeit in den Fängen der Gesamtschullehrer absitzen muss. Allerdings war es meiner Meinung nach das Beste, was ihm passieren konnte. Denn dort hat er Lyn gefunden und schon nach wenigen Tagen ist er mit dieser langhaarigen brünetten Schönheit zusammengekommen. Und das ist jetzt schon fast 4 Jahre her.
Ich begrüßte die beiden mit einem schlappen Winken und fing wieder an mein, nun fast zur Gänze geschmolzenes Eis mit dem Löffel zu massakrieren.
Etwa eine Minute später standen die beiden vor der Eisdiele und Lyn begrüßte mich mit einer überschwänglichen Umarmung. Ashe setzte sich stumm auf den Stuhl, der mir gegenüber stand und meinte direkt:„Memme! Du wirst es schon überleben.“ Kaum hattte er es ausgesprochen sank meine Laune, die mit ihrem Erscheinen einen kleinen Hüpfer nach oben gemacht hatte auf den Tiefpunkt des Tages: „ Ach halt deinen Mund... Du hast ja gut reden. Ihr seid ja nicht da.“ Lyn durchbohrte ihn böse mit ihren dunkel blauen Augen und versuchte dann mich aufzumuntern: „Ach komm so schlimm wird es bestimmt nicht werden. Du brauchst ja nur in den Nächten zuhause sein.“ „Schlimm genug, aber wo bleibt Hapo?“ versuchte ich das Thema zu wechseln. „Der wird wahrscheinlich etwas später kommen.“ meinte Lyn achselzuckend, setzte sich auf Ashes Schoß und spähte mit gestrecktem Hals nach Toni.
Dieser kam auch wenige Augenblicke später und begrüßte die beiden fröhlich: „Na ihr 2 Turteltauben auch wieder das übliche?“ Sie nickte: „Ja und bring uns bitte einen Eimer eiskaltes Wasser.“ „Huch? Wieso denn das?“ fragte er überrascht. „Ich will den über Cyrs Kopf ausschütten, wenn er sich nicht langsam mal zusammenreißt.“ sagte sie zwinkernd. Tonis Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Grinsen und er verschwand nickend hinter der Tür.. „Sehr witzig, das wird bestimmt ein tierischer Lacher werden.“ brummte ich sie ironisch an. „Jetzt komm! Stell dich nicht so an. Du bist ja schlimmer als mein kleiner Bruder und der ist wirklich eine wehleidige Heulsuse!“ erwiderte sie gespielt eingeschnapt. Ich seufzte nur genervt, als Zeichen das sie mich damit in Ruhe lassen soll und fragte dann: „Gibt es irgendwas Neues bei euch?“ Lyn hörte prompt auf die Eingeschnapte zu spielen, warf Ashe einen verschmitzten Blick zu, den ich allerdings vertieft darin mein Eis zu zerstochern nicht bemerkte und sagte dann in einem leicht flötenden Ton: „Ja wir haben heute eine neue Schülerin bekommen. Sie ist angeblich aus Polen eingewandert aber dafür kann sie meines Erachtens viel zu gut Deutsch und sie hat auch nicht diesen für Polen typischen flachen Hinterkopf und...“, doch Ashe unterbrach sie, indem er sie beinahe von seinem Schoß runterschmiss. „Ist ja schon gut...“, murmelte sie, räusperte sich und fuhr dann fort: „Auf jeden Fall ist sie eine richtig Hübsche und...“, diesmal unterbrach ich sie, weil mich eine böse Vorahnung beschlich: „Bitte sagt mir jetzt nicht, dass ihr mich verkuppeln wollt?“ Sie kniff die Augen verärgert, dass sie wieder unterbrochen wurde zusammen und meinte dann gereizt: „Nein du Vollhorst! Wir haben gedacht, dass sie gut zu passen würde und haben sie gefragt, ob sie nicht Lust hätte hier ein Eis mit uns zu essen.. Und Hap war total von ihr begeistert. Naja sie ist noch für ihre Fam einkaufen und er will ihr angeblich beim Tragen helfen. Deswegen kommen sie auch erst in ein paar Minuten.“ Ich stöhnte laut und schlug mir die Hand vor die Stirn und schüttelte leicht den Kopf, während ich die beiden mit einer Mischung aus einem genervten und belustigten Blick bedachte: „Habt ihr sie wenigstens vorgewarnt?“ Lyn konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken und antwortete breit grinsend: „Nein... Ehrlich gesagt habe ich dran gedacht, aber sie solls schon selbst erfahren... Gerade Das ists immerhin was Hap ausmacht.“ Damit hob sich meine Laune und ich lachte: „Die Arme...“, doch diesmal wurde ich von einem ebenfalls grinsenden Ashe unterbrochen: „Sie wird’s überstehen... Ich mach mir mehr Sorgen um Hap.“ „Hehe ist so ein Kampfweib wie die Amazone da auf deinem Schoß?“ stichelte ich frech. Lyn sog scharf die Luft ein und funkelte mich böse an, doch bevor sie etwas erwidern konnte meinte Ashe neckend: „Im Geiste... Aber ansonsten... Neee meine Amazone toppt alle, nicht nur auf der Matte.“ „Du....Fall mir doch nicht in den Rücken, du Mistkerl.“ meckerte Lyn entrüstet, doch ihr Freund grinste nur, zog sie weiter zu sich ran und drückte ihr einen sanften Kuss auf den Mund. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, da ich es unhöflich fand den Beiden beim Küssen zu zusehen und beobachtete stattdessen wie 2 Wolken, eine Kleine und eine Fette gemütlich über das blaue Himmelszelt wanderten. „Die Beiden sind echt ein nettes Paar... Auch wenn sie nur eine Gemeinsamkeit haben“ dachte ich amüsiert. Sie waren in dem gleichen Kampfsport-Club und nahmen auch sehr erfolgreich an Turnieren und Schaukämpfen teil.
Als die beiden Wolken bei der Sonne angekommen waren und sich mutig vor sie schoben lachte Lyn plötzlich: „Hihi Cyr, guck mal. Da kommen sie.“