Ein Brief an meinen Enkel
Es huschte ein Lächeln in mir hinein, als ich beim Putzen der Wohnung war.
Da sind sie noch geblieben, die kleinen Händchen Abdrücke auf dem großen Spiegel.
Ich sehe dich noch vor ihm stehen und dich selbst anlachend. Du kannst so zauberhaft Lachen und Grimassen zu dir selbst auch machen.
Manchmal frag ich mich ganz still, was dir der Spiegel sagen will. Du liebst ihn ungemein schaust gern dort hinein.
Schon seid einer Woche seid ihr hier Platziert, hab euch gelassen ganz ungeniert.
Sie lassen noch Erinnerungen da, wie wundervoll dieser Besuch auch war.
Das erste mal hast du mit mir deiner Oma im großen fremden Bett ohne deine Mutti dein Mittagsschlaf gemacht. Am Anfang war es dir nicht ganz geheuer. Ich nahm dich auf den Arm, da verließ dich das Unwohlsein sogleich.
Gemeinsam holten wir dein Kuscheltier, glückliche Augen sah ich in dir.
Ich sang dir deine Lieblingslieder, langsam schlossen sich deine Augenlider.
Nur deine kleine zarte Hand sie streichelte meine Haut … Minutenlang. Sie suchte und genoss die Nähe, die du so liebst.
Du landetest ins Land der Träume. Es war wunderschön dich beim schlafen bei mir so dicht liegend
zu zu sehen. Irgendwann schlief auch ich mit ein.
Als ich erwachte, das war so wunderschön. Deine Füßchen fühlte ich seitlich an meiner Hüfte.du lagst quer im Bett. Ein wohliges Gefühl, ich vergesse es nicht so gleich, es war so bildhaft.
Du lagst da, als seist du ein Baum, deine Wurzeln fanden in mir einen Raum.
Irgendwie stimmt es ja auch, den Stammbaum gibt es ja auch.
Jedoch dieses so zu erleben, wahrzunehmen war ein Hochgenuss.
Schnell puste ich ein Küsschen in den Spiegel hinein. Putze ich sie jetzt weg. Nein, noch nicht sie sind so voller Leben. Du kannst uns mit siebzehn Monaten so viel schon geben. Danke dir mein Enkelsohn.
Vielleicht putze ich den Spiegel das Nächste mal komplett, im Augenblick bist du so nah mein geliebter Enkel. Darum lass ich sie noch hier, deine
kleines besonderes Erinnerungsbild.
Hm, Emotionen entwickeln sich von ganz allein, mein Lächeln darf ein Dank für dich sein.
© 08.05.2015 Petra-Josephine