Vorwort
Die folgende Geschichte wurde für eine Anthologie zum Thema Fundstücke geschrieben. Da diese es nicht in die Anthologie geschafft hat wünsche ich meinen Lesern und Leserinnen auf mystorys, Facebook und meiner Homepage viel Spass damit.
Die Geschichte darf gerne zum Vorlesen etc.verwendet werden, solange ich, die Autorin, genannt werde, und keinerlei Geld damit verdient wird.
(c) Susanne Weinsanto aka Jeanne Darc
Die Leiche die Sabine zurück ins Leben führt
Es war ein schönes sonniges Wochenende Anfang März. Trotzdem war Sabine sehr traurig, denn ihr Freund hatte gerade mit ihr Schluss gemacht. Eigentlich wollte sie nicht mehr leben. Was hatte das Leben noch für einen Sinn? Ihre Arbeit hatte sie verloren, ihr Freund hatte mit ihr Schluss gemacht. Die vielen kleinen Krankheiten. die sie hatte wurden auch täglich schlimmer.
Eigentlich sah sie keinen anderen Ausweg mehr als sich selbst das Leben zu nehmen. Sie wusste zwar, dass das eigentlich nicht die
Lösung sein konnte, doch sie war so sehr verzweifelt, dass sie das als einzigen Ausweg sah. Sie überlegte sich wie sie ihren Plan am besten in die Tat umsetzen könnte.
Tabletten nehmen? Hmm nein, das war wahrscheinlich nicht der richtige Weg. Sie hatte zwar viele Medikamente zuhause, doch wahrscheinlich könnte sie sämtliche Packungen auf einmal zu sich nehmen ohne zu sterben. Das einzige was sehr wahrscheinlich passieren würde wäre, dass es ihr schlecht würde.
Am Ende würde sie wahrscheinlich in eine psychiatrische Klinik eingeliefert werden und da würde es wahrscheinlich nicht gerade
einfacher werden ihrem Leben ein Ende zu setzen.
Die nächste Idee, die sie hatte war sich die Pulsadern aufzuschneiden, doch auch diese Idee verwarf sie sehr schnell wieder. Sie wollte zwar sterben, aber sie wusste erstens nicht genau wie man sich die Pulsadern effektiv aufschneidet um dann auch zu sterben. Und Blut sehen konnte sie auch nicht. Nein, auch das konnte nicht ihr Weg sein wie sie ihrem Leben ein Ende setzen konnte.
Da fiel ihr ein, dass ihr Ex-Freund ein Waffennarr gewesen war und er im Eifer des Gefechts, als er ausgezogen war eine Waffe
vergessen hatte mitzunehmen. Es war zwar nur eine kleine Pistole, aber damit umbringen sollte gehen. Sie wusste wo diese Waffe lag, und sie stellte fest, dass keine Munition in dieser Waffe war. Sich Munition für diese Waffe zu besorgen erschien ihr doch sehr auffällig. Also konnte auch das nicht der richtige Weg für sie sein. Wie sollte sie es nur schaffen einen Weg zu finden ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Da fiel ihr etwas ein. Am anderen Ende der Stadt gab es einen großen, sehr tiefen Fluss über den auch eine große Brücke führte. Von einer solch hohen Brücke springen direkt ins Wasser, das sollte reichen, vor allem wenn sie versuchte aus dieser Höhe mit einer möglichst großen Fläche auf dem Wasser aufzutreffen. Dann
müsste das Wasser eigentlich fast so hart wie Beton sein, und das sollte zum Sterben reichen.
Sie überlegte sich wie sie zu diesem Fluss kommen sollte. Auf der einen Seite fühlte sie sich nicht mehr in der Lage Auto zu fahren, auf der anderen Seite war es ja eigentlich egal ob sie einen Unfall baute, wenn sie doch sowieso sterben wollte.
Sie entschloss sich langsam, ganz langsam mit ihrer Lieblingsmusik auf den Ohren zu diesem großen Fluss mit der großen Brücke zu laufen.
Sie setzte sich den Kopfhörer auf, Schlüssel und Dokumente nahm sie keine mit, so würde es wenigstens etwas schwerer werden sie zu identifizieren. Sie wollte auf keinen Fall dass sie auf einem normalen Friedhof begraben würde, und alle die Menschen die ihr jetzt nicht helfen wollten dann heuchlerisch am Grab standen und heulten. Nein auf solche Falschheit hatte sie keine Lust. Lieber wollte sie einfach im tiefen Wasser des großen Flusses vor sich hingammeln.
Hoffentlich würde sie so schnell niemand finden. Der Weg zu diesem Fluss war weit, doch so hatte sie wenigstens die Gelegenheit noch einmal ein bisschen über ihr bisheriges
Leben nachzudenken, bevor sie diesem dann ein Ende machte.
Sie brauchte für den Weg über eine Stunde und es war nicht sonderlich warm, trotz der Sonne, doch Sabine war so in Gedanken dass sie kein Temperaturempfinden mehr hatte.
Als sie endlich an dem Fluss angekommen war, setzte sie sich erst einmal auf einen Stein und hörte noch ein bisschen von ihrer Musik. Da sah sie irgendetwas im Wasser. Was konnte das nur sein? Das musste sie sich näher ansehen. Irgendwie sah das sehr komisch aus was sie da sah. So sehr sie sich auf diese Entfernung auch bemühte zu
erkennen um was es sich bei diesem Fund handelte, auf diese Entfernung war das unmöglich. Sie ging näher hin und als sie ganz nah an diesem seltsamen Fund war da erkannte sie es. Ihr wurde schlecht und sie musste sich übergeben. Es war eine Leiche. Eine Leiche in dem Fluss in dem sie sich selbst auch das Leben nehmen wollte. Hatte da etwa jemand vor längerer Zeit die gleiche Idee gehabt wie sie und sich umgebracht? Oder war das hier jemand der umgebracht worden war, und nur die Leiche war hier entsorgt worden?
Sabine fand den Zustand dieser Leiche die sie da gefunden hatte so schrecklich dass sie sich entschloss noch einmal darüber
nachzudenken ob sie sich wirklich umbringen wollte. Klar, ihr Leben war schrecklich, und sie wusste keinen anderen Ausweg mehr. Doch wenn sie sich diese Leiche so ansah, dann war ihr andererseits auch klar dass sie so nicht enden wollte.
Sie ging erst einmal nach Hause, klingelte bei ihrem Nachbarn dem sie vor längerer Zeit einmal auch einen Schlüssel zu ihrer Wohnung gegeben hatte und legte sich ins Bett. Am nächsten Tag rief sie die Polizei an und erzählte diesen von ihrem grausigen Fund. Die Polizei fand die Leiche dank der Beschreibung von Sabine recht schnell und mit Hilfe der Obduktion wurde schnell herausgefunden dass es sich bei der Leiche
in der Tat um einen Mann handelte, der schon lange vermisst wurde, und der offensichtlich Selbstmord begangen hatte.
Als Sabine den Bericht darüber in der Zeitung las entschloss sie sich sich erst einmal nicht mehr selbst das Leben nehmen zu wollen. Sie schaute im Telefonbuch nach Stellen die ihr in ihrer Situation helfen konnten, und bald schon hatte sie wieder ein einigermaßen akzeptables leben, und so führte der Fund einer Leiche Sabine zurück ins Leben