Gedichte
In der Stille der Nacht

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"In der Stille der Nacht"
Veröffentlicht am 02. Dezember 2008, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin anders als vermutet und selten wie erwartet, zudem eine unverbesserliche Romantikerin, die noch viele Träume hat.
In der Stille der Nacht

In der Stille der Nacht

In der Stille der Nacht

Die Nacht hat sich des Tages bemächtigt,

in der Ferne verhallt der Donner

wie die letzten Schläge der Kirchenglocken,

nur noch der Regen malt seine Ringe

in die Pfützen.

Der silberne Schein des Mondes hinter dir

drängt sich durch die Gitter

des steinernen Raums

und erhellt dein schlafendes, blasses Gesicht,

das jetzt so entspannt wirkt, wie nie zuvor.





Du siehst so glücklich aus, als ob

ein wunderschöner Traum dich begleitet,

doch dein Körper ist so schrecklich kalt,

wie die Wände um dich herum.

Du fühlst keinen Schmerz, kein Leid

und keine Trauer mehr –
bist du jetzt glücklich,

so wie du es dir immer gewünscht hast,

befreit von all der Schwere,

die dir das Leben auferlegte?


Wandelst du jetzt mit den Sternen

in das ersehnte Paradies,

oder leidest du mehr als je zuvor?



Warum sagst du nichts? Bitte, sprich mit mir!
 

Du hast für dich selbst entschieden,

welchen Weg du gehst.

Früher einmal wolltest du die Welt verändern,

doch konntest du dir nicht einmal

selbst helfen.


Vom Leben fühltest du dich verraten

und bautest schon zu Lebzeiten

eine steinerne Mauer um dich.

Die Menschen, die dich liebten,

erreichten dich nicht.


Warum hast du das Leben so gehasst?


Es gab so viele kleine Wunder

um dich herum, die aufgehende Sonne,

der Tau auf einem Blatt.
Nie hast du diese Schönheiten wahrgenommen, nur dein eigenes Leid

war dein ständiger Begleiter.


Hat der Tod dir jetzt den ersehnten

Frieden geschenkt?

Was wird auf deinem Grabstein stehen?

Dein Leben in ein paar Worte

zusammen gefasst?
Nur der Wind wird mit ihren Buchstaben spielen, in kalter Erde wirst du liegen,

einsam und allein.


Ist es das, was du wolltest,

endlich Ruhe zu finden?

Nur der blasse Mond scheint jetzt durch die Gitter des steinernen Raums,

umarmt uns beide mit seinem Licht –


ein letzter Kuss in der Stille der Nacht,
in der die letzten Donnerschläge verhallen
und traurige Regentropfen ihre Ringe

in die Pfützen malen. 

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Über den Autor

Traumwelten
Ich bin anders als vermutet und selten wie erwartet, zudem eine unverbesserliche Romantikerin, die noch viele Träume hat.

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KaraList Zeilen, die die Hilflosigkeit und das Nichtverstehen, wenn ein Mensch bewusst aus dem Leben scheidet, eindringlich beschreiben. Doch auch das Wissen um die Nöte dieser Unglücklichen, kann oftmals am Verlauf der Dinge nichts ändern. Ein bewegender Text, liebe Eva!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Traumwelten Ich stimme Dir zu liebe Kara. Auch im Wissen der Gründe steht man hilflos vor dem Geschehenen. Vielen Dank auch für Deine Coins.
LG Eva
Vor langer Zeit - Antworten
Tigerlilie Liebe Eva,
bin erschüttert und tief bewegt von Deinen Gedanken.
Liebe Grüße, Karin
Vor langer Zeit - Antworten
Traumwelten Liebe Karin,
herzlichen Dank für Dein Hineinfühlen und auch für Deine Coins.
LG Eva
Vor langer Zeit - Antworten
matzetino Gänsehaut pur.

Herzliche Grüße
Martina
Vor langer Zeit - Antworten
Traumwelten Liebe Martina,
herzlichen Dank für Dein Verweilen und Mitfühlen.
LG Eva
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Schockierend, berührend und sehr traurig. Eine Gänsehaut bleibt zurück und der Wunsch, dass es "nur" Gedanken waren.
Der reale Hintergrund macht es um so bedrückender.
Liebe Grüße
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Traumwelten Liebe Sabine,
leider sind es keine "nur" Gedanken, sondern kalte Realität. Die Ohnmacht, die Hilflosigkeit, die tausenden von Fragen nach dem Warum. Ohne Vorwarnung, ohne einer Ahnung, was in dem Menschen vor sich ging, wirst Du plötzlich mit dem Geschehenem konfrontiert und musst irgendwie damit fertig werden.
Vielen Dank für Dein Lesen, Deinen Favo. und Deine Coins.
LG Eva
Vor langer Zeit - Antworten
Magnolie 
Liebe Eva,
ergriffen sitze ich hier, nachdem ich deine Zeilen gelesen habe. Stille und Traurigkeit breitet sich aus.
Herzlichst
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
Traumwelten Liebe Manu,
ich danke Dir für Dein Hineinfühlen. Zwei Familienangehörige und zwei Freunde gingen in den vergangenen Jahren diesen Weg ohne Abschied und jedes Mal stellte ich mir die selben Fragen nach dem Warum und hätte ich es nicht erkennen müssen, und wenn ja, hätte ich es irgendwie verhindern können?
Liebe Grüße
Eva
Vor langer Zeit - Antworten
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