Nachtleben
Heut' zieh ich mir ein Kleidchen an,
das kleine Schwarze muss es sein,
dazu die hohen Stöckelschuh'
und mach' die Haare fein.
Dann trage ich den Puder auf,
frech die Augen ich betone,
mein Lippenstift den Mund bemalt,
ich gehe niemals ohne.
Kussecht und ganz dunkelrot,
die Augen schwarz wie Kohle,
für die Wangen leichtes Rouge,
den Lockstoff ich dann hole.
Welcher Duft ist angenehm,
für den Abend heute?
Gehe aus mit einem Mann,
will naschen von der Beute.
Mein Parfüm so elegant,
damit werd' ich ihn locken.
Ach, welche Strümpfe zieh' ich an?
Ich steh' hier noch in Socken.
Schwarz und seidig für das Bein,
dann schlüpf' ich in die Schuh',
stolziere wackelig umher,
wer macht das Kleid mir zu?
Verbogen sind jetzt meine Arme,
doch das Kleid perfekt nun sitzt,
so schau ich mich im Spiegel an,
lach' zufrieden mir in mein Gesicht.
Dann schnapp' ich mir die Karte,
die für den Eintritt ist gedacht,
ich hab' sie nicht vergessen,
das wäre doch gelacht.
Nur, mit diesem alten Beutel,
gehe ich nicht vor die Tür,
brauche all die Sachen zwar,
warum nur, und wofür?
Das Täschchen fasst ein zartes Tuch,
dazu den Lippenstift,
das Accessoire häng' ich mir um,
und stolpere zum Lift.
Mein Auto lacht mich freudig an,
tönt gar mit viel Gebraus,
gewöhnt sich an die Stöckelschuh'
in die Nacht fährt's mich hinaus.
Vor dem Club da komm' ich an,
und fahre schnell vorbei,
mein Auto sich hier bockig zeigt,
auch ist kein Parkplatz frei.
In einer Seitenstraße,
stell' ich es in die Dunkelheit,
eile mutig dann zurück,
der Weg zum Club scheint weit.
Die Schlüssel stopf' ich hastig,
in die Abendtasche,
dann bemerke ich verdutzt,
des Strumpfes fiese Masche.
So zieh' ich Schuh und Strümpfe aus,
steig in die Schuh' wieder hinein,
knote meine Strümpfe,
an einen Baum im Mondenschein.
Das Clubhaus in der Näh',
tripple ich zur Tür,
da öffnet mir doch sehr galant,
des Clubs eigener Portier.
Ich schreite weiter zum Entree,
in der Hand die Eintrittskarte,
wo finde ich denn diesen Mann,
den ich hier sehr erwarte?
Verirr' mich in der Menschenmasse,
ein Schuh drückt, welche Pein,
er ist für meinen Fuß,
anscheinend viel zu klein.
Jemand schubst von hinten,
ich wanke und es klirrt,
gib den Schubs nur weiter,
der Kellner das Tablett verliert.
Dann erblick' ich jenen Mann,
fröhlich winkend steht er da,
schleich' am Tatort mich vorbei,
und komm' ihm sichtlich nah.
Das Tanzbein wird geschwungen,
und Cocktails mir gereicht,
dann küsst er mich sehr liebevoll,
mein Herz er so erweicht.
Ich setze mich an einen Tisch,
zieh' mir die Stöckel aus,
so verschwinden sie ganz plötzlich,
und meine Tasche auch.
Entsetzt spring ich vom Sessel auf,
was mach' ich denn jetzt nur?
Ich schaue ihm in sein Gesicht,
dann schaue ich zur Uhr.
Höflich lächelt er mich an,
nimmt mich auf den Arm,
trägt mich in die Nacht hinaus,
ein Mann mit Kraft und Charme.
Zärtlich seine Hände sind,
auch zärtlich dieser Kuss,
bis alles, ach, ein Ende findet,
weil man schließlich schlafen muss.
Dann bin ich plötzlich aufgewacht,
und glaubte dieses kaum,
ich war allein in der Nacht,
es war ein süßer Traum.