Biografien & Erinnerungen
Zeit der Abenteuer

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"Zeit der Abenteuer"
Veröffentlicht am 29. April 2015, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Ich habe schon immer gerne Geschichten erfunden. Noch bevor ich überhaupt schreiben konnte. Wann immer die Welt nicht so war, wie ich siie mir vorstellte, habe ich mich in eine Traumwelt geflüchtet, in dem ich Bücher las. Bücher sind, anders als Filme, vorgefertigte Geschichten, in denen immer noich Raum bleibt für die eigene Fantasie. Genau das hat mich schon immer an der Literatur fasziniert. Und ich hoffe, dass ich mit meinen Geschichten ...
Zeit der Abenteuer

Zeit der Abenteuer

zeit der abenteuer


Manchmal erinnere ich mich zurück an die Zeit, als ich noch Kind war und denke daran, wie unser Leben heutzutage aussieht. Durch organisiert von der Geburt bis zum unvermeidlichen Ende. Kinder heutzutage leben in einem Wohlstand, den wir nicht gekannt haben. Die meisten jedenfalls. Sie haben Handys, Spielekonsolen, könne mit ihren Freunden chaten und der Fernseher versorgt sie mit zig

Programmen quasi rund um die Uhr. Aber ist das wirklich eine bessere Kindheit? Eine Kindheit bei der sich die Eltern bereits vor der Geburt fragen, ob das Kind nicht doch ihrer Karriere im Wege ist? Wir hatten so gut wie nichts von dem Wohlstand, den die meisten Kinder heute haben. Trotzdem erinnere ich mich gern zurück an die Zeit, als ich noch Kind war. Zurück an die Zeit der Abenteuer. Ich wuchs in einer mittelfränkischen Kleinstadt auf, inmitten der Altstadt. In der Nachbarschaft gab es eine Menge Kinder, mit denen wir spielen konnten. In den Kindergarten gingen weder diese Kinder, noch meine Geschwister, noch

ich. Unser Kindergarten war der Hinterhof des Vierseitgebäudes, in dem wir wohnten. Es war ein ehemaliges Kloster, weswegen das Gebäude an der Straßenseite in meiner Kindheit auch noch eine Kirche war. Am Ende der Gasse zwischen dieser Kirche und einem kleinen Lebensmittelladen wohnte eine Familie mit etwa 8 oder 9 Kindern. So genau weiß ich das gar nicht mehr. Jedenfalls war das Kind, mit dem ich mich am besten verstand, ein Mädchen in meinem Alter. Meine erste Freundin. Ich war damals etwa 4 oder 5. Eines heißen Sommertages kam sie auf

die Idee, dass wir uns Limonade holen könnten. Mir war nicht klar, wo wir diese herbekommen sollten, als sie mich auch schon an der Hand nahm und hinter sich zu ihrer Wohnung zog. Dort sammelten wir dann jede Menge leere Flaschen ein und taten sie in einen Korb. Den vollen Korb schleppten wir dann durch die Gasse, an der Kirche und der Eisdiele vorbei zur nahegelegenen Brauerei, wo sie dann auch die Verhandlungen betreffs des Leergutes übernahm. Wir bekamen eine große Flasche Limonade dafür, die wir uns dann in unserem Hinterhof schmecken ließen. Wie gesagt. Wir waren eine Menge

Kinder und einer Menge Kinder, die nicht unter professioneller pädagogischer Aufsicht stehen fällt auch eine Menge Unsinn ein. Schließlich waren tagsüber nur unsere Omas da, wenn unsere Eltern bei der Arbeit waren. Eines Tages beschlossen wir, eine gefährliche, unerforschte Höhle zu erforschen. Da es inmitten einer fränkischen Kleinstadt selten unerforschte Höhlen gibt, musste der Kartoffelkeller herhalten. Es war wirklich ein schönes, mittelalterliches Kellergewölbe. Wir statteten uns mit Taschenlampen aus und stiegen hinab in die unerforschte Tiefe. In unserer Fantasie verwandelte

sich der Keller tatsächlich in eine prächtige Höhle und Spinnentiere in gefährliche Kreaturen. Die einzelnen Kellerabteile verwandelten sich in prächtige Hallen mit Tropfsteinen. Als wir nach unserer Erkundung wieder ans Tageslicht kamen, erwarteten uns schon unsere Omas, die uns schon überall gesucht hatten, mit einer ordentlichen Standpauke. Ja, wir machten es unseren Aufsichtspersonen wirklich nicht leicht. Oft lieferten wir uns auch waghalsige Verfolgungsrennen mit unseren Rollern durch die gesamte Altstadt. Bis schließlich die Rufe nach unseren Namen durch die Gassen hallten, weil es Zeit

zum Abendessen war. Die Zeit der Abenteuer ist nun lange vorbei. Mit dem Schuleintritt wurden es immer weniger Abenteuer, für die wir noch Zeit hatten. Und irgendwann ist man erwachsen und verantwortungsvoll und denkt sich: Wo ist die Zeit nur hin. Schließen möchte ich mit Worten aus einem Song von Peter Maffay aus seinem Kindermusical Tabaluga: „Irgendwo tief in mir, bin ich ein Kind geblieben. Erst dann, wenn ich´s nicht mehr spüren kann, weiß ich, es ist für mich zu spät.“

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Hörbuch

Über den Autor

rolandreaders

Ich habe schon immer gerne Geschichten erfunden. Noch bevor ich überhaupt schreiben konnte. Wann immer die Welt nicht so war, wie ich siie mir vorstellte, habe ich mich in eine Traumwelt geflüchtet, in dem ich Bücher las.
Bücher sind, anders als Filme, vorgefertigte Geschichten, in denen immer noich Raum bleibt für die eigene Fantasie. Genau das hat mich schon immer an der Literatur fasziniert. Und ich hoffe, dass ich mit meinen Geschichten die Leser und Leserinnen auch ein bisschen aus ihrem Alltag holen und sie auf ein gemeinsam erlebtes Abenteuer entführen kann.
Denn der Leser, oder die Leserin sind auch immer ein Teil der Geschichte, die sie gerade lesen. Wenn auch nur als Beobachter.

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FLEURdelaCOEUR 
Ich habe deine Kindheitserinnerungen sehr gern gelesen.
Ich wuchs in einer Stadtrandsiedlung in Brandengurg/Havel auf. Wir Kinder spielten auf der Straße und auf den Grünflächen hinter den Häusern ... Im Sommer fuhren wir mit der Straßenbahn für 10 Pfennige an einen nahe gelegenen Havelsee zum Baden, im Winter zum Rodeln auf den Marienberg ...
Es war eine freie Kindheit ohne Fernseher und Computerspiele.
Heute werden die Kinder mit dem Auto zur Schule gefahren, nachmittags zum Ballett, Reiten, Musikunterricht, Sportverein, ... besitzen Smartphones und mit High Tec ausgerüstete Kinderzimmer, kommunizieren mit Flurbys (=sprechenden Plüschtieren, vor 20 Jahren waren es noch die Tamagotchis ...), und die Kindergeburtstage arten zu großen Events aus, mit Bowlingbahn und Mc Donalds, später auch zu Drogenpartys oder Komasaufen. Ist es das, was die Kinder von heute brauchen, um glücklich zu sein?
Ich sorge mich um meine kleinen Enkelinnen ...

Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo fleur.
Danke fürs Lesen, den Kommentar, den Favo und die Coins.
Da muss ein Umdenken in den Köpfen der Eltern stattfinden.
Talente fördern, ja. Aber nicht um jeden Preis.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
Sylke Meine Kindheit war ähnlich unbeaufsichtigt und glücklich. Ich denke, es war leichter für uns Kinder. Wir konnten unser Wissen in der Praxis erproben und lernte dabei immer neues. Schön war es, Kind zu sein.

LG von Sylke
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo Sylke.
Danke fürs Lesen, den Kommentar und die Coins.
Stimmt genau. Und wir haben voneinander gelernt. Ohne Zwang von oben.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber DAMALS gab es auch noch keine künstlich angelegten Abenteuer-Spielplätze, die übrigens bei Wikipedia so definiert werden: "Als Abenteuerspielplatz wird ein Spielplatz bezeichnet, der überwiegend älteren Kindern und Heranwachsenden selbst gestaltbare Erlebnisspielräume bietet."
HEUTE bewahren wir unsere Kinder (Enkel) vor den Gefahren des ganz natürlichen Lebensumfeldes und schicken sie dann zum Ausgleich auf einen Erlebnisspielplatz.
Irgendwie wahnwitzig, nicht wahr?
Klasse geschrieben, Roland!
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo Merle.
Danke fürs Lesen, den Kommentar und den Favo.
Ja, da hast du Recht. Abenteuer nach DIN-Norm. Die Spielplätze, die es damals gab haben wir kaum genutzt. Waren nach wenigen Minuten langweilig.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Waren ganz herrlich zu lesen, Deine Erinnerungen lieber Roland.
Sie haben mich (wieder einmal) in meine Kindheit zurückversetzt.
Übrigens, wo ist denn der kleine Roland auf dem Schulfoto?
Liebe Grüße und einen schönen Nachmittag
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Hallo Gertaud.
Danke fürs Lesen, den Kommentar und den Favo.
Schön, dass sie dir gefallen hat. Ich bin in der vordersten Reihe ganz rechts, der mit der dunklen Jacke. Leider etwas schlecht zu erkennen. Vielleicht mach ich das Cover nochmal in einem passenderen Format, damit ich ganz drauf bin.
Übrigens. Der nette ältere Herr in der Mitte ist der Lehrer, den ich in meinen Mausgeschichten erwähnt habe.
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Na also, da g`hört doch ein "ganzer" Roland auf das Bild ...
schmunzel*.
Dank Dir schön für Deine Antwort ,einen schönen Sonntag
und liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
SternVonUsedom 
So hat jeder kostbare Erinnerungen

Herzlichst
Der Stern
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