Journalismus & Glosse
Die Lage ist prekär...

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"Minijobs, Leiharbeit, Abhängigkeiten. Jobcenter, prekäre Arbeitsverhältnisse, Politik"
Veröffentlicht am 29. April 2015, 8 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine ...
Minijobs, Leiharbeit, Abhängigkeiten. Jobcenter, prekäre Arbeitsverhältnisse, Politik

Die Lage ist prekär...


Wie heißt es doch so schön: Es gibt keinen Grund zur Beruhigung, die Lage ist prekär. Und wie prekär die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt für all die vielen Zeitarbeiter, Ein-Euro-Jober und Hartz IV Empfänger ist, die trotz Vollzeitarbeit ihre Familie nur absichern können, wenn fleißig weiterhin über die ARGE bezuschusst wird, lässt sich anhand von Zahlen und Statistiken belegen. Statistiken scheinen sowieso das Mass aller Dinge zu sein. Insbesondere das Jobcenter

( diese Bezeichnung ist ein Euphemismus), verbringt exorbitant viel Zeit mit der zeitnahen Statistik ihrer Kunden.

So fällt z. B. jeder Bezieher von Hartz IV, der


an einer Maßnahme teilnimmt oder eine Krankmeldung einreicht, aus der Statistik raus. Jeder Kunde, der auch nur zwei Stunden die Woche arbeitet, gilt ebenfalls nicht mehr als arbeitslos. Dabei scheint es der Behörde völlig egal zu sein, dass diese Form der statistischen Aufbereitung in Gänze die bitternötige Transparenz vermissen lässt und vielmehr noch, damit den Schein erweckt, dass all die unzulänglichen Gesetzesänderungen der GroKo eine positive Tendenz zeigen. Die „Modernen Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“, wie es im beschönigenden Amtsdeutsch heißt, haben bis zum heutigen Tag gewiss nur eines bewirkt, nämlich eine


Prekarisierung der Erwerbstätigkeit und damit verbunden, zunehmende Verarmung, Abhängigkeit und Herabsetzung arbeitender Menschen, im gesamt gesellschaftlichen Kontext. Wo bitte bleibt der Aufschrei all Jener, die sich täglich den entwürdigenden Rahmen-bedingungen dieses ausbeuterischen Systems stellen müssen? Ist es Resignation oder die Angst vor Repressalien, die diese Menschen wie dumpfe Herdentiere treibt? Der Zwang, sich in dieses erdrückende Gefüge einzupassen, ist denkbar hoch und die meisten Betroffenen blicken auf einen langen und demütigenden „Betreuungsweg“ bei der ARGE zurück und er ist für sie ja auch


nicht beendet. Daher ist es vielleicht auch nicht verwunderlich, wenn Auflehnung und Einforderung von Arbeitsrechten nicht die erste Priorität haben.

Ja, es gibt viel zu tun in diesen Land, Frau Nahles. Und mit Verlaub, es genügt bei weitem nicht, das Kindergeld um 4 € zu erhöhen oder bestimmten Müttern ( nur bestimmte Jahrgänge) die Rente zu schönen. Was bitte sind die paar Euro wert?

Einen Kinderboom erzielt man mit dieser Maßnahme sicher nicht.

Und Kinder sind doch unsere Zukunft! Vielleicht hat die Politik ja inzwischen ein anderes Erfolgsmodell entwickelt, um die


Renten zu sichern und die demographischen Aussichten auszuhebeln. Lassen sie es uns wissen – und bitte ohne Augenwischerei! Betrug am Volk spricht auch Dummheit nicht frei! Der Amtseid verlangt: Schaden vom Volk abzuwenden! Was bitte, haben sie da nicht verstanden?

Gerade deswegen sollten wir und all Jene, die in prekären Arbeitsverhältnissen stehen, den 1. Mai nutzen und endlich wieder auf die Straße gehen. Alle Berufstätigen und auch jeder Bürger, dem Solidarität kein Fremdwort ist, müssen endlich Stellung beziehen und dieser verheerenden Situation entschlossen entgegen treten.

Die Arbeiterbewegung hat damals vieles zum Guten verändert. Leider sind in letzter Zeit die Maikundgebungen zu einer absurden Spaßveranstaltung verkommen.

Hüpfburgen und Würstchenstände haben Hochkonjunktur. Mich erinnern diese Aktionen zunehmend an Brot und Spiele.

Nicht die Einwanderer und Flüchtlinge nehmen uns die Arbeit weg, wie Pegida so gern verkündet, sondern es sind die politisch gewollten Agreements, die Unternehmen mehr Rechte einräumen, um ihre Umsätze zu steigern und den Arbeitern die Rechte nehmen.



Ergänzung:

"Wir feiern an diesem Tag jene Arbeit, die unter Anleitung durch das Kapital, das schließlich selbst ein Ergebnis von Arbeit ist, soviel Mehrwert heckt, dass sich aus ihr ein Wohlfahrtsstaat finanzieren lässt, der als Sicherheitsnetz für alle jene Arbeitskraft dient, für die das Kapital keine Verwendung hat. Die Menschen wiederum nutzen diesen Tag für all das, was ihnen die Arbeit verweigert, an erster Stelle Freizeit – und zwar jene Freizeit, die sie nur haben, weil und solange sie auch Arbeit haben." ( Hal Faber)

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roxanneworks
Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine Geburtstagsgeschenke nicht schon vorher auspacken sollte...und ich glaube an nie enden wollende, sanfte feuchte Küsse und die Macht der Liebe, die ein Leben lang andauert...

Mich inspiriert das Leben und die Menschen darin. Die innere Auseinandersetzung mit all den Stolpersteinen, die das Leben mir vor die Füße legt. In meinen Texten versuche ich mich den unterschiedlichsten Themen des Lebens auf meine Weise zu nähern, sie aufzuschlüsseln und zu verarbeiten. Dabei werde ich das Leben stets von der heiteren Seite betrachten, gleichwohl finden sich auch Gedanken von mir, die mit schwarzer Tinte geschrieben wurden. Meine Präferenz in der Literatur gehört jedoch der Liebe, mit all ihren Facetten.
©roxanneworks
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pekaberlin Nun, Roxanne,
es ist alles so gewollt!
Auch von uns, solange wir es mitmachen.
Der Druck ist noch nicht hoch genug, den Kessel zu sprengen!
Und ein Land allein reicht nicht, wie die Geschichte des "Realen Sozialismus" beweist (oder auch nur Griechenland, heute), auch mehrere Länder reichen nicht. Es muss das Kapital weltweit unter die Knute der Menschheit.
Das ist noch ein langer Weg! Vielleicht, zu lang für die Erde ...
Liebe Grüße
Peter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Die Statistik, die haben wir auch alle gehasst, weil sie im Prinzip nie das, was wichtig ist, erfasst hat und somit gar nicht zur Aufklärung dienlich war. Es ist im Prinzip nur Augenwischweri, was da betrieben wird. Zu Hartz IV- Leistungen habe ich allerding auch eine Meinung, denn für Zigaretten und Alkohol scheint es bei vielen (man kann allerdings nicht alle über einen Kamm scheren) zu reichen. Einem derartigen Betreuungsweg sind mein Mann und ich aber rechtzeitig entkommen, haben uns aber auch immer bemüht und waren nie lange arbeitslos.
Und ich gebe Dir auch recht mit den ganzen "Geschenken", die die Politik dem kleinen Mann macht.
Ich gebe Dir auch darin recht, dass der 1.Mai zur Spaßveranstaltung verkommen ist.
Eines verwundert mich jedoch, nämlich die Tatsache, dass meist nur die streiken (Lokführer, Erzieherpersonal), die eigentlich über ein ausreichendes Einkommen verfügen.
Aber der Arbeiter war ja schon immer der Dumme, der immer am Ende der "Nahrungskette" steht.
Eine mutige Stellungnahme hast Du abgegeben, der ich in allem nur voll zustimmen kann.
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Kennst du die Deklination: Lüge - Meineid - Statistik.
Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast. Was an der jetzige Regierung - aber auch an einigen vorherigen - ist noch glaubhaft?
Jetzt kommt heraus, dass der BND die NSA beim Ausspionieren deutscher und französischer Betriebe unterstütztt hat. Das soll schon 8 jahre bekannt sein. So macht man sich Freunde! :-@ Ira
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Zu dem BND-Skandal kann ich nur sagen: Wer hat das nicht vermutet? Für mich ist seit langem klar, wessen Tochtergeschwulst der BND ist und Tumore kooperieren, sind abhängig und nähren sich...
Was den Amtseid betrifft, haben ein Großteil der Politiker die inhaltliche Schwere anscheinend nicht begriffen, wenn sie die Hand auf das "dicke Buch" legen...
Liebe Grüße
und einen schönen 1. Mai
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Tusitala Das Thema Statistik und Arbeitsamt ist nun über Jahre/Jahrzehnte bekannt, aber wer nicht wahrnehmen will...
Tja, wo bleibt der Aufschrei? Offensichtlich garantiert gezahltes Geld den "sozialen Frieden". Manchmal, so denke ich, ist mehr als nur ein
Auf)Schrei notwendig.
LG am Abend, Tusitala
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Die Statistiken sind auch in früheren Zeiten schon kreativ aufgearbeitet worden, aber seit 2002 scheint es eine politisch gewollte Schönfärberei zu geben, die Zusammenhänge verschleiert und zu Fehlinformationen im gesamten Kontext führt. ( Vergleich z.B. der Zahlen DGB und BA ).
"Sozialer Frieden"...um welchen Preis? Ich wünschte mir, dass alle Betroffenen bundesweit die Arbeit einstellen, damit die Gesellschaft einmal spürt, was es bedeutet, wenn diese Menschen fehlen...
aber genau das ist eben nicht ihr Recht!

Liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
"Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe." - Churchill. Die repressive Einschüchterung der an mangelnden Selbstbewusstsein leidenden Arbeitslosen führt dazu, dass sie eher depressiv werden statt aufmüpfig. Wenn die sich einmal zusammen schließen zu einer Masse, dann wird das bedrohliche Ausmaßen annehmen. Danke für diesen sozialkritischen Beitrag, Roxanne.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Die Lage ist prekär..."
Auf gerade mal sechs beschriebenen Seiten ist es Dir gelungen,
meinen ganzen Unmut über genau diese prekäre Situation
mit rasiermesserscharf geschliffener Feder zum Ausdruck zu bringen.
Was also hat denn diese GroKo-Regierung bislang überhaupt zuwege gebracht, außer dass die Kinderarmut in einem der reichsten Länder Europas deutlich weiter gestiegen ist, die Kriminalität schlechter bekämpft wird, die Justiz sich lieber selber horrende feiert, anstatt ihrer Aufgabe als Strafverfolgungsbehörde gerecht zu werden...
Nichts weiter wirklich Greifbares?
Oh' doch, es ist ihnen doch tatsächlich gelungen, dass die Oberen nämlich noch reicher und die Unteren in der Tat noch ärmer wurden...
Schön, dass man wenigstens dieses Niveau zu halten vermochte...
Sind sie nicht wirklich großartig, unsere absolut Mittelmäßigen?
P.S. Ach ja, und trau niemals einer Statistik, die du nicht mindestens selber gefälscht hast... grinst*
LG Louis :-/
Vor langer Zeit - Antworten
AutorNom Gut zu wissen, dass man nicht allein ist mit seiner Meinung zum System und seinen Auswüchsen. Leider aber immer noch zu wenig die sich aufbäumen.

LG
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Lieber Thomas,
allein das Thema ist anscheinend tabu....Sollten wir nicht alle eine Meinung dazu haben und sie auch vertreten? Leider wird die offene Meinungsäußerung, hier, wie anderswo, nicht immer gern gesehen...
Doch ich kann nicht so tun, als ginge es mich nichts an...ich lebe schließlich in diesem Land!
Liebe Grüße
und Danke an Dich!
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
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