Kurzgeschichte
NIE WIEDER

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"Unglaublich ..."
Veröffentlicht am 28. April 2015, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Elena Okhremenko - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.
Unglaublich ...

NIE WIEDER

vorwort


Ich habe im Forum ein wenig bei den alten Battles gestöbert und mich von der einen oder anderen Ausschreibung nachträglich inspirieren lassen.

Selbstverständlich unter Beachtung des Themas und der vorgegebenen Wörter.

Bei FB 21 war es der Satz:

"Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren … verwandelt."



In den Text einzufügen waren: *Schleiereule, *Tagtraum,*Haselnusscreme, *Mansardenzimmer, *Feingefühl, *Körper, *Bärenfalle, *Linienrichter,*Marschflugkörper













NIE WIEDER

Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Etwas verwandelt. Einen Namen dafür konnte er so schnell gar nicht finden. Diese Erkenntnis war erschreckend und deshalb bereute er sofort, am Abend vorher den Rest Haselnusscreme aus dem großen Glas gegessen zu haben. Ihr gab er die ganze Schuld an seiner Verwandlung. Und natürlich dem Mansardenzimmer, in welches er sich von Zeit zu Zeit zurückzog, um seinen Tagträumen unbehelligt nachhängen zu können.


Jammernd erhob er sich von seiner Liegestatt, um das gesamte Ausmaß der Veränderungen betrachten zu können. Er stellte sich dazu vor den großen Spiegel, welcher in die Schranktür eingelassen worden war. Nachdem er sich eine Weile mit großen Augen angestarrt hatte, begann er sich zunächst plump hin und her zudrehen. Als Gregor von einem Fuß auf den anderen zu hüpfen versuchte, scheiterte er kläglich. Immer war ihm irgendetwas im Wege, was er nicht zu benennen wagte. Sein Körper wirkte unförmig und seine Hände waren bis zur Unkenntlichkeit verändert. Wieder starrte er in den Spiegel, aus welchem ihn zwei riesige, gelbe Augen, von einem gewaltigen Federkranz umgeben, anblickten. Ja, er

musste es sich endlich eingestehen. Er hatte sich in eine … er mochte den Gedanken nicht zu Ende denken. Die Wahrheit war grausam! Ja, ein Vogel sah ihn an! Was nun?


„Hätte ich bloß …“, murmelte Gregor vor sich hin. Jede Jammerei war nun vergeblich und deshalb blieb ihm nach einiger Zeit des Nachdenkens nichts anderes übrig, als sich mit der Situation auseinander zu setzen. Nicht umsonst war er ein Genie darin, eine brauchbare Lösung für alle Lebenslagen zu finden. Anpassung wurde jetzt groß geschrieben. Vorsichtig bewegte er seine Arme, die zu Flügeln geworden waren. Die Dachkammer war jedoch zu klein, um seine Flugtüchtigkeit auszuprobieren. Deshalb

kletterte er vorsichtig durch das zufällig offene Fenster der Mansarde auf das Dach hinaus. Vorsichtig schaute er sich um. Kein Mensch weit und breit. So konnte er den ersten Flugversuch starten, ohne dass jemand aus der Nachbarschaft aufmerksam würde. Ein kleiner Anlauf auf dem Dachfirst, dann ein paar jetzt kräftige Flügelschläge … „Hurra, ich fliege“, dachte Gregor.


Mehr und mehr begann er die neue Art der Bewegung zu genießen. Dieses lautlose Gleiten hoch über den Dächern der Stadt eröffnete ungeahnte Einblicke in Winkel, welche ihm, dem Kenner seines Heimatortes, bisher entgangen waren. Plötzlich erfasste ihn ein leichter Lufthauch und trug ihn mit sich

fort. Er schwebte hinaus über die Felder und Wiesen bis zu den Sportplätzen. Fußball begeisterte Jungen tobten sich hier gerade aus. In dem Augenblick fiel ein riesiger Schatten auf das Spielfeld und der Linienrichter wurde abgelenkt. Da fiel das Siegtor wegen eines Riesenvogels, den bisher noch niemand gesehen hatte. Gregor lachte still in sich hinein.


Ein paar neue, kräftigere Flügelschläge dieses Mal, dann schwebte Gregor hinüber zu dem großen Wald, der ihm sonst so unheimlich erschien. Von oben wirkte er noch undurchdringlicher und düsterer. Gregor erinnerte sich an seine Kindheit. Sein Großvater hatte ihm verboten, in diesen Wald

zu gehen.


Er sagte immer: „Dort gibt es nicht nur Wölfe und Bären, sondern auch Bärenfallen. Wenn du in eine davon hineinfällst, kommst du nie mehr heraus. Auch ich, dein Großvater, könnte dir nicht helfen.“


So waren er und seine Freunde diesem Urwald fern geblieben.


Während Gregor noch immer ungläubig auf dieses riesige Waldstück hinuntersah, hob ihn ein leichter Luftzug erneut empor und trug ihn sanft in die Richtung, aus welcher er gekommen schien. Auf seinen riesigen Schwingen schwebte er lautlos, wie ein von

geheimen Kräften gesteuerter Marschflugkörper, immer rascher der Heimat zu. Schließlich landete er mit viel Feingefühl wieder dort auf dem Dachfirst des Hauses, von dem aus er seine Flugreise begonnen hatte.


Ein leichtes Schwäche- und Schwindelgefühl bemächtigte sich Gregors und so beeilte er sich, durch das immer noch offene Fenster in seine Dachkammer zurück zu gelangen. Als die Schleiereule mit dem Schnabel vorsichtig ihr Gefieder zu ordnen versuchte, fiel eine Feder nach der anderen aus.


Während die letzte schaukelnd zu Boden sank, erwachte Gregor mit einem leisen

Seufzer: „Nie wieder Haselnusscreme am Abend.“


Ein Sonnenstrahl hatte ihn soeben wach geküsst.


© HeiO 26-04-2015

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Hörbuch

Über den Autor

NORIS
Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.

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Dakota Toll geschrieben!

Begeisterter Gruß, Dakota
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Ich freue mich über Deinen besuch, das Lesen, Deine Begeisterung und die Geschenke. Herzlichen Dank dafür!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Ich kenn ja Fleurs Gregor, aber deiner gefällt mir auch. Ach, könnte ich doch ebenso als Vogel- muss nicht gerade ne Eule sein- über die Landschaft schweben!
Toll gemacht, Heidemarie
Liebe Grüße
Christine
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Vielen Dank für diesen schönen Kommi und den Favo ... ja, das Fliegen werde ich mir diesen Sommer mit einem Ballon gönnen ... vielmehr "Schweben" ... lach ...
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Och, da möchte ich mit!!!
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Sehnsüchtige sind eingeladen ... immer! :)
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Träume sind doch etwas unglaublich....Schönes, liebe Heidemarie...
toll umgesetzt!

Liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Träume schon ... aber Alpträume? ... ich weiß nicht ... Danke auch für Dein Lob!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Nun, ich weiß ja nicht, wie Gregor vorher ausgesehen hat, aber Schleiereulen sind doch ganz possierliche Tierchen :))

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Für Dich und mich schon ... für manche sind es Horrortiere, weil sie abergläubisch sind ... grins ...
Vielen Dank für Deinen Besuch hier und das Geschenk!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
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